Organische Säuren, inklusive Aminosäuren, sind essenzielle Zwischen- und Endprodukte in der Fein- und Spezialchemie. Aufgrund ökologischer Aspekte stellt die biotechnologische Produktion dieser Substanzklasse eine sehr günstige Alternative zu klassisch-chemischen Verfahren dar. Ziel des Vorhabens der TU Hamburg- Harburg war die umweltfreundliche Gewinnung von Amino- und Carbonsäuren aus Vorstufen (Amiden) durch den Einsatz neu entdeckter Amid-umsetzender Enzyme (Amidasen) aus extremophilen Mikroorganismen.
Extremophile Mikroorganismen findet man in den unwirtlichsten Lebensräumen (Vulkane, heiße Quellen, Salzseen) und sie wachsen optimal bei sehr extremen Temperaturen (<10 °C und >70 °C), pH-Werten (
pH 8) und Salzkonzentrationen (30 % Salz). Im Gegensatz zu herkömmlichen Amidasen zeichnen sich die Enzyme aus extremophilen Mikroorganismen durch eine große Stabilität gegenüber hohen Temperaturen und anderen zerstörenden Einflüssen aus. Darüber hinaus verfügen die neuen Amidasen über breite pHSpektren, die insbesondere auch den sauren
und neutralen Bereich abdecken.