Den Umweltschutz auf die Gipfel treiben

In den Alpen gibt es über 15.000 Hütten und Berggasthöfe. Ihre abgelegene Lage stellt sie oft vor große Probleme bei der umweltgerechten Versorgung mit Energie und Trinkwasser oder bei der Entsorgung von Abwässern und Abfall.
Die DBU-Förderinitiative zur umweltgerechten Ver- und Entsorgung von Berg- und Schutzhütten hat mit rund drei Millionen Euro geholfen, die Umwelt bei der Nutzung der Hütten zu entlasten: Die rund 1.600 Berg- und Schutzhütten der alpinen Vereine sollen sich nach dem Vorbild der 25 geförderten Modellvorhaben auf umweltfreundliche Abwasserkonzepte, erneuerbare Energien und Abfallvermeidung umstellen.

Modell-Hütten entlasten sensible Alpenregion
Eine Vorreiterrolle in Sachen Umweltverträglichkeit nimmt die Mindelheimer Hütte des Deutschen Alpenvereins ein. Hier in den Allgäuer Alpen auf 2.038 m Höhe sind die Entsorgung der Abwässer und die Versorgung mit Wasser und Strom auf dem modernsten Stand. Das Schneefeld – einst Wasserspender für den ganzen Sommer – war in den vergangenen Jahren häufig schon Mitte der Saison vollständig abgetaut.
Nun konnten zwei neue Quellen gefasst werden, die die Hütte gemeinsam mit dem Schneefeld mit Trinkwasser versorgen. Zugleich wird das Regenwasser von den Dachflächen gesammelt und für die Toilettenspülungen genutzt.
Solarmodule erzeugen elektrischen Strom. Selbst Spitzenverbraucher wie die Materialseilbahn können damit betrieben werden – bei Engpässen unterstützt durch ein Blockheizkraftwerk mit Pflanzenölantrieb.
Eine vollbiologische Kläranlage – bis auf das Trockenbeet unterirdisch installiert – sorgt dafür, dass der biologische Abwasseranteil in den Kreislauf zurückgeführt werden kann.
Auch die Wimbachgrieshütte des Vereins NaturFreunde Deutschlands – auf 1.326 Meter Höhe am Fuße des Watzmann im Nationalpark Berchtesgaden gelegen – ist modellhaft für andere Schutz- und Berghütten: Ein neues Energiekonzept sorgt für die umweltfreundliche Versorgung mit Strom, Warmwasser und Heizenergie. Wasserversorgung und Trinkwasseraufbereitung ist zukunftweisend. Abwasser wird nach der Erweiterung der Dreikammergrube um einen Fettabscheider, eine vollbiologische Tandem-Tropfkörper-Nachklärung und ein Kiesfilterbeet umweltschonend entsorgt.

Sicherheit und Umweltschutz verbessern
Der DAV verfolgt mit den anderen Alpenvereinen und vielen Partnern die Evaluierung der technischen Ver- und Entsorgungssysteme von 100 ausgewählten Schutzhütten. Das übertragbare Ergebnis schafft Transparenz: Künftig sollen die Ver- und Entsorgungssysteme der Alpenvereinshütten funktionssicher, wartungsfreundlich sowie wirtschaftlich errichtet werden und im größtmöglichen Einklang mit der Umwelt stehen.


Projektziel:
DBU-Förderinitiative
Umweltgerechte Ver- und Entsorgungs- konzepte für Berg- und Schutzhütten

Projektträger:
Deutscher Alpenverein e. V.
In der Von-Kahr-Straße 2-4
80997 München
Telefon 089|14003-40
peter.weber@alpenverein.de
www.alpenverein.de

NaturFreunde Deutschlands e. V.
Warschauer Strasse 58a
10243 Berlin-Friedrichshain
Telefon 030|29 77 32 60
info@naturfreunde.de
www.naturfreunde.de

Die Wimbachgrieshütte – im Vordergrund die Kammern der neuen Kläranlage