Integriertes Schutzgebietsmanagement für sauberes Trinkwasser

Das Fuhrberger Feld ist das größte Wasserschutzgebiet Niedersachsens. Es liefert 90% des Trinkwassers für die Region Hannover. Hier hat das Ingenieurbüro Geo-Informetric gemeinsam mit den Stadtwerken Hannover Methoden eines Schutzgebietsmanagement entwickelt und getestet, das sowohl Vertreter der Verwaltung, als auch der Wasserwirtschaft, des Naturschutz, sowie der Forst- und Landwirtschaft integriert.
Der Boden im Fuhrberger Feld besteht überwiegend aus durchlässigen Sanden und Kiesen. Wassergefährdende Stoffe geraten hier sehr leicht ins Grundwasser. 45% des Gebietes wird forstwirtschaftlich genutzt. 15% der Fläche nehmen Straßen und Siedlungen ein. Die Landwirtschaft nutzt 40%, zum überwiegendem Teil für den Ackerbau. Das Gebiet fällt in die Zuständigkeit von zwei Regierungsbezirken, drei Landkreisen und acht Gemeinden.

Zwar besteht im Fuhrberger Feld seit mehr als zwei Jahrzehnten eine Kooperation zwischen der Wasser- und der Landwirtschaft. Die Nitratbelastung des Sickerwasser konnte hierdurch reduziert werden. Ein effizientes und nachhaltiges Schutzgebietsmanagement muss jedoch mehr beinhalten als ausschließlich land- und forstwirtschaftliche Maßnahmen für den Grundwasserschutz.

Multilaterale Kooperation – modellhafte Entwicklung und Erprobung
Das von der DBU geförderte Projekt „Wasser und andere Umweltleistungen: Multilaterale Kooperation in der Wassergewinnungsregion Nord-Hannover (Fuhrberger Feld) unter besonderer Berücksichtigung des Trinkwasserschutzes“ begann Anfang 2000 mit einer Laufzeit von drei Jahren. Es wurde von Geo-Infometric, Hildesheim, in Zusammenarbeit mit der Universität Hannover und der Stadtwerke Hannover AG durchgeführt.

Ganzheitliche Methoden des Gebietsmanagement
Ziel des Projektes war die Bündelung und Koordinierung der Aktivitäten des Umwelt- und Naturschutzes, der wasserwirtschaftlichen, ökonomischen, rechtlichen und sozialen Aktivitäten im Schutzgebiet. Das Ziel ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Grundwasser, um dadurch eine langfristige Versorgungssicherheit bei hoher Qualität zu gewährleisten. Das Projekt bestand aus den Komponenten: Herausarbeitung von Zielen der Flächennutzer, Entwicklung effizienter Steuerungs- und Kommunikationsplattformen, sowie Überarbeitung des Honorierungssystems ökologischer Maßnahmen.

Ermittlung der Ziele
Durch die Bildung eines Arbeitskreises und zahlreiche informelle Gespräche wurden die Ziele der regionalen Akteure systematisch erfasst. Eine EDV-gestützte Darstellung der Nachfrage nach Umweltleistungen entstand aus vorliegenden Gutachten und Landschaftsplänen der Naturschutzgruppen. Zusätzlich wurde das Biotopentwicklungspotenzial ermittelt. Den Landwirten ist es nun möglich, eigene Angebote für zielgerichtete Naturschutzmaßnahmen zu machen.

Information und Kommunikation
Drei Informations- bzw. Kommunikationsplattformen bilden die Basis für mehr Transparenz. Dies dient zur Förderung der Akzeptanz der entwickelten Umweltziele und geplanten Maßnahmen. Eine GIS-basierte Informationsplattform wurde in erster Linie für Fachanwender angelegt. Hier sind Daten und Ergebnisse von Grundwassermodellierungen zusammengeführt. Die Kommunikationsplattform www.fuhrberger-feld.de ist für Interessierte im Internet verfügbar.

Das interaktive Prognoseverfahren „Flächenmanagement und Rohwasserqualität“ („Nicomat“ = Nitrat Concentration Matrix) verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Landnutzung und Grundwasserqualität. Eine Modellrechnung zeigte z.B., dass Grünlandumbrüche, die in den letzten 25 Jahren stattfanden, noch heute großen Einfluss auf die Rohwasserqualität haben. Nicomat dient dazu, die effizientesten Maßnahmen zur Verbesserung der Rohwasserqualität zu ermitteln und zu visualisieren. Dadurch soll das Verständnis und die Akzeptanz der notwendigen Maßnahmen erhöht werden.

Honorierung erbrachter Umweltleistung
Die Analyse unterschiedlicher Finanzierungsinstrumente ergab, dass bisherige Fördermaßnahmen nicht ausreichen. Die Landwirte nahmen insbesondere die ergebnisorientierte Honorierung - im Gegensatz zur leistungsorientierten - sehr positiv auf. Hierzu zählt beispielsweise die Honorierung von Artenreichtum im Grünland. Diese Form der Honorierung von Leistungen ist neu, da Landwirte bisher vor allem für das Unterlassen von Aktivitäten (Grünlandumbruch, Ausbringung von Düngemitteln) honoriert wurden.


Projektziel:
Modellhafter Aufbau einer multilateralen Kooperation zum integrierten Schutzgebietsmanagement unter dem Primat des Trinkwasserschutzes
Projektträger:
Geo-Informetric van Straaten und Teilhaber Wissenschaftler, Ingenieure und Berater GmbH Gropiusstraße 3 31137 Hildesheim
Telefon:
(05121) 76 82-0
Fax:
(05121) 76 82-82
URL:
www.fuhrberger-feld.de
E-Mail:
Ein integriertes Schutzgebietsmanagement soll die Belastung des Grundwassers im Fuhrberger Feld, Hauptlieferant für die Region Hannover, reduzieren.
Gerade die Landwirtschaft kann viel für den Schutz des Grundwassers tun. Im Fuhrberger Feld werden Schutzmaßnahmen standortgenau und zieleffizient bestimmt.
Artenvielfalt wird belohnt. Hier eine selten gewordene Feldlerche.