Förderthema 9: Reduktion von Emissionen reaktiver Stickstoffverbindungen in die Umweltkompartimente
Einerseits ist Stickstoff als zentraler Bestandteil von Protein eine der wichtigsten Lebensgrundlagen und Motor allen biologischen Wachstums. Andererseits führen reaktive Stickstoffverbindungen zu komplexen Umweltwirkungen wie Grundwasserbelastung mit Nitrat, Eutrophierung, Freisetzung von Lachgas und Ammoniak sowie zu negativen Biodiversitätseffekten.
Die Belastung mit reaktiven Stickstoffverbindungen übersteigt den sicheren Bereich der planetaren Grenzen stärker als alle anderen Umweltprobleme. Auch wenn Stickstoff als Nährstoff unverzichtbar ist, müssen unerwünschte Austräge in die Umweltkompartimente so weit wie möglich vermieden werden. Dies gelingt bisher nicht. So beträgt z. B. der Stickstoffüberschuss in der deutschen Landwirtschaft rund 100 kg pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche und Jahr.
Es besteht Handlungsbedarf, die Effizienz der mineralischen und organischen Stickstoffdüngung zu steigern und Verluste an reaktiven Stickstoffverbindungen zu reduzieren. Dies ist nur mit einem Bündel von Maßnahmen möglich, die an den verschiedenen Emissionsquellen ansetzen.
Förderfähig sind insbesondere:
- Technologie- und Verfahrensentwicklungen zur Verbesserung des Tierwohls bei gleichzeitiger Vermeidung von Stickstoffverlusten in Stallanlagen sowie bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern;
- präventive Ansätze im Bereich der Eiweißversorgung, Fütterung und Fütterungstechnik mit dem Ziel der Vermeidung von Stickstoffüberschüssen / Stickstoffemissionen;
- Verbesserung von Verfahren zur zeitlich und räumlich gezielten, vom Pflanzenbedarf abhängigen Düngerausbringung;
- Maßnahmen zur effizienteren Ausnutzung der im Boden vorhandenen Stickstoffmengen;
- pflanzenbauliche Ansätze zur Reduktion der Stickstoffemissionen im Gemüseanbau / Erwerbsgartenbau;
- Wiedergewinnung/-nutzung reaktiven Stickstoffs aus Abfallströmen und bei der Abwasserbehandlung;
- zielgruppenspezifische Vermittlung neuer Erkenntnisse (Tierhalter, Pflanzenbauer, Wasserschutzgebietsberater etc.);
- Reststoffverwertung oder Verwendung „neuer Substrate“ in der Bioökonomie.
Projektbeispiele aus diesem Förderthema:
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