DBU aktuell – Umweltbildung IV/2019

Themen in dieser Ausgabe: Bildungsprojekt an Schulen zu Auswirkungen des Klimawandels auf Meere und Flüsse – Citizen Science-Programm zur Untersuchung der Diversität von Wirbellosen – neue App zur Kreislaufführung von Kunststoffen – Ausstellung Planet Gesundheit eröffnet – Buchtipp: Mediale Dauerbeschallung aushalten – Studie zu Bildung im Kontext von Nachhaltigkeit in non-formalen Lehr-Lernsettings: bitte mitmachen!

Liebe Leserinnen und Leser,

die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt Pädagoginnen und Pädagogen bei der Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit in allen Altersgruppen. Um sowohl die Bandbreite als auch die zahlreichen Anknüpfungspunkte für die Bildungsarbeit aufzuzeigen, legt die DBU Ihren E-Mail-Newsletter zum Thema Umweltbildung vierteljährlich auf.

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr DBU-Team

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© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

In einem kürzlich gestarteten Bildungsprojekt der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Emsland in Papenburg e.V. (HÖB) entsteht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg, dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven sowie der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven ein Bildungsprogramm für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe, das die Auswirkungen des Klimawandels auf Meere und Flüsse beleuchtet und Jugendliche in die Lage versetzt, selbst Konzepte zur Kommunikation dieser Thematik zu entwickeln und zu erproben.

Für das Projekt sind verschiedene Veranstaltungen, beispielsweise zu den Themen „Klimasystem und seine Komponenten“, „Bedeutung der Meere und Ozeane im Kohlenstoffkreislauf“ sowie „Modellierung des Strömungsverhaltens von Plastikmüll im Meer“, geplant. Unter anderem soll eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten erfolgen und die Jugendlichen sollen lernen, ihre Ergebnisse in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Anschließend konzipieren die Jugendlichen anhand der Themenkomplexe eigene kleine Umweltausstellungen, die dann beispielsweise in Supermärkten ausgestellt werden, um ein breites Zielpublikum zu erreichen. Die Gesamtergebnisse werden in Form einer Handreichung für weitere Schulen und außerschulischen Umweltbildungseinrichtungen dokumentiert. Durch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit sollen Bürgerinnen und Bürger in der Region über das Projekt informiert werden. Ergänzend sind Fortbildungsveranstaltungen zu fachlichen Schwerpunkten, zum Thema „Wissenschaftskommunikation“ und ein Netzwerktreffen für Lehrkräfte geplant; externe Fachleute aus dem Agentur- und Museumsbereich sollen eingebunden werden.

Das Besondere an dem Projekt ist, dass Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, Wissenstransfer selbst zu gestalten. Das dazu gewählte Format bietet ein bisher nur gering genutztes Potenzial, systemische Zusammenhänge anschaulich und nachvollziehbar zu vermitteln.

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Übergabe des DBU-Förderbescheides an die Projektpartner (v.l.): Dr. Kerstin Haucke, Dr. Thomas Südbeck und Ursula Mersmann (alle HÖB) sowie der ehemalige DBU-Abteilungsleiter Dr. Ulrich Witte und DBU-Referent Dr. Thomas Pyhel.
© Kristina MĂĽller, Ems-Zeitung

Der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führt weltweit zu hohen Pestizidkonzentrationen in Flüssen und Bächen, was negative Auswirkungen auf die dort lebenden Tiere hat. So wurde bereits ein Rückgang der Artenvielfalt bei aquatischen Insekten und anderen Wirbellosen beobachtet. Durch die Pestizidbelastung und Einträge von Düngemitteln als auch durch die Veränderung von naturnahen Gewässerstrukturen werden Ökosystemleistungen von Bächen und Flüssen – wie etwa die Selbstreinigungsfähigkeit – beeinträchtigt. Um geeignete Schutzmaßnahmen für Gewässer zu konzipieren, sind raumzeitlich ausgedehnte Monitoring-Konzepte erforderlich. Um Gewässer nachhaltig zu nutzen und zu erhalten, muss auch die Gesellschaft miteinbezogen und sensibilisiert werden. Dies kann durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in einem Citizen Science-Programm ("Bürgerforschung") gelingen.

In einem aktuellen Projekt aus dem DBU-Promotionsstipendienprogramm von Julia von Gönner soll ein solches Citizen Science-Programm zur Untersuchung der Diversität von Wirbellosen mit Fokus auf Insekten und der Pestizidbelastung von Fließgewässern entwickelt werden. Ziel ist es, das Innovationspotenzial von Citizen Science im Umweltmonitoring zu erforschen. Von Gönner geht in ihren Untersuchungen davon aus, dass das Citizen Science-Konzept ein wirksames Instrument zur Stärkung umweltbezogener Bürgerschaft (environmental citizenship) darstellt und dass „Bürgerforscher“ mit Hilfe von Trainings und durch die Nutzung standardisierter Arbeitsprotokolle in der Lage sind, die Umweltforschung durch Erhebung qualitativ hochwertiger Daten zu unterstützen.

Das Citizen-Science-Fließgewässermonitoring „Flow: Fließgewässer erforschen – gemeinsam Wissen schaffen“ (www.idiv.de/flow) soll das im Jahr 2018 gestartete Kleingewässermonitoring des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), Leipzig und des Umweltbundesamts (UBA) im Raum Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergänzen. Zentraler Projektpartner bei der Programmkonzeption und -umsetzung ist das Umweltmobil-Programm der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU). Flow ist ein Gemeinschaftsprojekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig (Department System-Ökotoxikologie), des deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig (Department Ökosystemleistungen) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Das Umweltmobil der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt unterwegs in Deutschland.
© Julia von Gönner/DBU

Im Rahmen des von „SKZ – Das Kunststoff-Zentrum“ bearbeiteten Bildungsprojektes „plastic360“ wird eine mobile App unter anderem mit 360°-Animationen, Virtual Reality-Elementen, Lehrfilmen, Bildern und Texten erarbeitet, die Schülerinnen und Schülern der Klassen 10 bis 12 im bewussten Umgang mit Kunststoffprodukten unterstützen und als Recherche- und Erfahrungstool zur Verfügung stehen soll.

Es soll ferner gezeigt werden, dass das Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher selbst durch Konsum und Entsorgung Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.

Im Fach Chemie werden Unterrichtsreihen für den Schulunterricht entstehen, in denen die App Verwendung findet. Zur Verbreitung der App soll das deutschlandweite Schülerlabornetzwerk genutzt werden.

Erst kürzlich fanden Dreharbeiten auf Helgoland für Plastic360 statt. Denn Kunststoff kann zum Problem für die dort heimischen Seevögel werden. Schülerinnen und Schülern soll mit diesem Video-Content aufgezeigt werden, dass die Problematik Meeresmüll auch in der Heimat ein Thema ist.

Das Projekt wird gemeinsam mit dem Lehrstuhl Didaktik der Chemie der Universität Würzburg durchgeführt.

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Mobile App soll zu bewussten Umgang mit Kunststoffen anregen.
© moggara12 - stock.adobe.com

Ob morgens im Bad, vormittags am Arbeitsplatz, nachmittags unterwegs oder abends mit Freunden am See – wie wir leben und arbeiten, hat Einfluss auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Ab sofort informiert die Ausstellung „Planet Gesundheit“ von DBU und Umweltbundesamt (UBA) am DBU-Standort in Osnabrück darüber, wie sich ein gesundes Leben führen und gleichzeitig unsere Umwelt schützen lässt. An interaktiven Stationen erfahren die Besucherinnen und Besucher, wie viel "Chemie" sich im Bad versteckt oder welche Schadstoffe am Arbeitsplatz schlummern. Sie können herausfinden, wie ihr Mobilitätsverhalten Körper und Umwelt beeinflussen kann und auch die Auswirkungen des Klimawandels auf uns Menschen, Pflanzen und Tiere werden unter die Lupe genommen.

Die Ausstellung richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse aller Schulformen sowie an Erwachsene.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 8-17 Uhr, Freitag, 8-13 Uhr, geschlossen: 23. Dezember 2019 bis einschließlich 1. Januar 2020

Weitere Infos finden Sie hier.

 

Planet Gesundheit
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Warum wir vor lauter News die Nachrichten übersehen - in ihrem Buch „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang“ erklärt Maren Urner, warum uns die Informationsflut der modernen Medien überfordert und welche Auswege es gibt. Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise und ihrer Praxiserfahrung aus dem Konstruktiven Journalismus zeigt sie auf, was in der modernen Medienwelt schiefläuft und wie unser Steinzeithirn von der digitalen Informationslandschaft überfordert wird. Als Neurowissenschaftlerin und Gründerin des Online-Magazins Perspective Daily zeigt sie eine Berichterstattung, die uns nicht hoffnungslos zurücklässt, aber auch nichts schönreden will – inklusive interaktivem Crashkurs in kritischem Denken.

Weitere Informationen zu dem DBU-Projekt des Online-Magazins Perspective Daily finden Sie hier:

Wege zum nachhaltigen Konsum - Entwicklung, Umsetzung und Verbreitung journalistischer Beiträge zum Thema „umweltschonende Gebrauchsgüter“.

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Mediale Dauerbeschallung aushalten
© Droemer Verlag

Außerschulische Bildungsanbieter beschäftigen sich mit Natur- und Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und verfügen daher über wichtige Erfahrungen, wie Lern- und Bildungsprozesse im Kontext von Natur-, Umwelt und Nachhaltigkeitsthemen vorbereitet und umgesetzt werden können.

Doch wie sehen die Rahmenbedingungen ihrer Tätigkeit aus? Wie gestalten sie Bildungsprozesse und welche Rolle spielen Emotionen bei der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen? Diese und weitere zentrale Fragen bilden den Hintergrund eines 20-minütigen Fragebogens, den die Arbeitsstelle des Wissenschaftlichen Beraters des UNESCO-Weltaktionsprogramms BNE, Prof. Dr. Gerhard de Haan, an der Freien Universität Berlin (Institut Futur) in Abstimmung mit der DBU konzipiert hat.

Ziel der Befragung ist es, eine Einschätzung der Befragten zu Rahmenbedingungen, Beiträgen und Bedarfen von Natur- und Umweltbildung zu erlangen. Gleichzeitig ist diese Studie Teil eines großangelegten Forschungsprojektes zu BNE und Umweltbildung im Rahmen von non-formalen Bildungsangeboten. Damit trägt sie zu einem umfassenderen Verständnis dieses besonders bedeutsamen Bereichs nachhaltigkeitsbezogener Bildung bei. Die Ergebnisse werden im nächsten Frühjahr unter anderem auf der Website des Institut Futur und des BNE-Portals zur Verfügung gestellt.

Ihre Teilnahmen ermöglicht es, einen aktuellen und präzisen Überblick über diesen Bildungsbereich zu erstellen.

Hinweis: Die Umfrage ist inzwischen geschlossen - hier geht es zu den Ergebnissen.

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

Tel. 0541|9633-0

Fax 0541|9633-190

www.dbu.de

 

Redaktion

Dr. Christina Schmidt, Verena Menz, Dr. Kathrin Schmidt

DBU Zentrum für Umweltkommunikation

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Fax 0541|9633-990

 

Verantwortlich

Prof. Dr. Markus Große Ophoff

 

Erscheinungsweise

Vierteljährlich

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