DBU aktuell Nr. 03 | 2019

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

»Grüne Gründungen suchen die Verbindung von Wohlstand, ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Seit 2006 wurden so in Deutschland über 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Doch dieser grüne Trend wird vergleichsweise wenig unterstützt. Start-up-Förderprogramme, die Umweltschutz und Nachhaltigkeit zentral in den Mittelpunkt rücken, gibt es nicht«, führte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde Anfang April am DBU-Stand auf der Hannover Messe aus.

Hier setzt die DBU an: Vom Messestand aus gaben Bonde und Projektleiter Dr.-Ing. Jörg Lefèvre das Startsignal für ein insgesamt 1,5 Millionen Euro umfassendes DBU-Sonderprogramm, mit dem die Stiftung grüne Start-up-Unternehmen mit einem Schwerpunkt auf Digitalisierung fördern und den jungen Mittelstand im Interesse des Umweltschutzes in seiner dynamischen Entwicklung unterstützen will. Zentrale Kennzeichen des Programms sind geringe Zugangshürden, eine intensive, sachkundige Beratung, eine hohe Flexibilität sowie eine kontinuierliche, persönliche Begleitung mit dauerhaft verfügbaren Ansprechpartnerinnen und -partnern.

Generell richtet sich die Förderung an Einzelpersonen oder Gründerteams, deren Unternehmen nicht älter als fünf Jahre sind und auf innovative Weise Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit mit dem Schwerpunkt Digitalisierung verbinden. Besonders im Blick hat die DBU Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Aber auch berufserfahrene Beschäftigte mit einschlägigen mehrjährigen Fach-, Branchen- und Marktkenntnissen sollen sich angesprochen fühlen. Die Förderung soll individuell nach den Bedürfnissen der Gründerinnen und Gründer zusammengesetzt, die Gesamtfördersumme für eine Laufzeit von zwei Jahren auf 125 000 Euro pro Start-up beschränkt werden. Förderanträge können ab sofort online gestellt werden unter www.dbu.de/startups. Die Gründerinnen und Gründer mit den besten Ideen dürfen diese vor einer Jury präsentieren.

Dass nachhaltige Start-ups kein »Nischendasein« mehr führen, zeigt der aktuell veröffentlichte Green Start-up-Monitor, eine DBU-geförderte Studie des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit, Berlin, in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Startups (BVDS), Berlin. Im Jahr 2018 wirtschafteten demnach 26 Prozent der jungen innovativen Wachstumsunternehmen in Deutschland mit Produkten und Dienstleistungen, die zu einer »Green Economy« beitragen – einer international wettbewerbsfähigen, ökologisch und sozial verträglichen Wirtschaft, zusammengefasst unter dem Begriff »grüne Start-ups«.

»Ökologische Herausforderungen wie der Klimaschutz bieten wettbewerbsfähige Marktchancen für Unternehmen – grüne Start-ups haben das verstanden«, so Bonde. Der DBU-Generalsekretär verwies auf der Hannover Messe auch auf die klassische DBU-Förderung: »Eine innovative, umweltentlastende Idee hat bei der DBU immer eine Chance!«


Green Start-up-Förderung der DBU: Informationen und Antragstellung unter:
www.dbu.de/startups

DBU-geförderter Green Start-up-Monitor zum Download.



DBU-Generalsekretär Alexander Bonde (r.) und Projektleiter Dr. Jörg Lefèvre gaben am DBU-Stand der Hannover Messe den Startschuss für das DBU-Sonderprogramm für grüne Start-up-Unternehmen.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Start-up Programm: Ablaufschema der Förderung
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Eine Online-Plattform, sieben eigene Veranstaltungen, 21 „Good Practice“-Beispiele, mehr als 30 aktive Veranstaltungsbeteiligungen, über 70 Einträge auf einer selbst konzipierten „nachaltig.digitalen Landkarte“, rund 1.600 Personen, die auf Veranstaltungen erreicht wurden, und eine Medien-Reichweite von rund 134 Millionen – mit diesen Erfolgen präsentierte sich die Plattform nachhaltig.digital bei ihrem ersten Jahreskongress am 20. März 2019 in Osnabrück. nachhaltig.digital, die Kompetenzplattform für Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.), Hamburg, und der DBU sucht seit Anfang 2018 mit und für den Mittelstand nach digitalen Antworten für eine nachhaltige Entwicklung.

„Die Digitalisierung ist nicht materielos“, unterstrich B.A.U.M.-Vorstandsmitglied Martin Oldeland zum Auftakt des Kongresses und verwies auf Energieverbräuche und Ressourceneinsatz. „Der digitale Wandel braucht Nachhaltigkeit – online und offline“, so Oldeland. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde hob hervor, dass die Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeitsaspekten Chancen eröffnet: „Die Digitalisierung bietet große Potenziale, um die ökologischen Herausforderungen wie den Klimaschutz in Marktchancen für kleine und mittlere Unternehmen umzuwandeln. Aus den Ergebnissen eines kürzlich beendeten DBU-Projektes mit den Hochschulen in Osnabrück lässt sich schließen, dass Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz mit dem Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsgrad von Firmen zusammenhängen.“

Im Fokus des von Tina Teucher moderierten Jahreskongresses standen die drei Leitthemen „Künstliche Intelligenz“, „Messbarkeit“ und „New Work“ (neues Arbeiten), die sowohl in Keynotes als auch in parallelen Workshops in den Kategorien Prozesse, Produkte und Personen von den insgesamt rund 160 Teilnehmenden intensiv diskutiert wurden. Keynote-Referent Burkhard Remmers von der Firma Wilkhahn, Bad Münder, erläuterte flexible Raumnutzungskonzepte und betonte im Hinblick auf neue Arbeitswelten: „ Alles, was gegen die menschlichen Bedürfnisse läuft, wird nicht funktionieren!“ Riccarda Retsch vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) in Berlin appellierte in ihrer Keynote dafür, die Digitalisierung als Mittel und nicht als Zweck zu sehen und stellte die Empfehlungen des RNE an die Bundesregierung „nachhaltig_UND_digital - Nachhaltige Entwicklung als Rahmen des digitalen Wandels“ vor. Von den Unternehmen wünschte sie sich: „Unternehmen, die bei grünen Themen schon gut aufgestellt sind, sollten Weiterbildungsmaßnahmen zur Digitalisierung für die Mitarbeitenden anbieten, um diese Themen im ganzen Unternehmen konsensfähig zu machen.“

Neben Weiterbildung und einer Beispielfunktion von Vorgesetzen wurden für das Thema „New Work“ auch flache Hierarchien, Flexibilität und Kreativität als charakteristisch identifiziert und Start-ups als typisch für New-Work-Konzepte benannt. Als praktisches Beispiel wurde auf dem Kongress vorgestellt, wie Mitarbeitende anhand von Virtual-Reality in die Planung beispielsweise von Produktionshallen einbezogen werden können. So ist die Planung besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten und gleichzeitig wird weniger Material durch Prototyping oder Fehlproduktionen verschwendet.

Digitale Technologien bieten neue Möglichkeiten, Nachhaltigkeit zu messen und davon ausgehend zu erhöhen, so ein Ergebnis der Diskussionen um Messbarkeit. Weitere den Diskutierenden wichtige Punkte waren Datensicherheit und Datenverfügbarkeit sowie die Herausforderung, aus den erfassten Daten die relevanten „herauszusieben“.

Als „Werkzeug“ zur Analyse großer Datensätze und zum Ableiten von Handlungsempfehlungen war die Künstliche Intelligenz (KI) intensiver Gesprächsgegenstand der Kongressteilnehmenden. Die Besucherinnen und Besucher sprachen sich für Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungsfindungen durch KI aus und forderten ein Nachhaltigkeits- und Wertesystem, um verantwortungsvolle Richtlinien für den Einsatz von KI zu erarbeiten.

Festgehalten wurden alle Ergebnisse durch die Illustratorin Marie-Pascale Gaffinen, die ein „Graphic Recording“ überblicksartig zu allen drei Leitthemen erstellte.

Am Ende der Veranstaltung lud Projektkoordinator Carl-Ernst Müller dazu ein, die auf dem Kongress debattierten Themen in Expertenkreisen weiter zu bearbeiten und zog ein positives Fazit des ersten Jahres der Kompetenzplattform nachhaltig.digital: „Es hat sich gezeigt, dass Nachfrage aus dem Mittelstand vorhanden ist und neue Ideen und Kooperationen inspiriert werden. Unternehmen, die sich in diese Fragestellungen einbringen möchten, sind eingeladen, an der Plattform und den neu startenden Expertenkreisen mitzuwirken.“


Mehr zum Jahreskongress und zur Kompetenzplattform unter: https://nachhaltig.digital/ sowie unter #nd19.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen des DBU-Projektes "Digitalisierung der mittelständischen Wirtschaft vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung (AZ 33797) mit den Hochschulen Osnabrück im Paper von Griese/Schmidt/Baringhorst (2018): Organisationale Resilienz im Unternehmen im Kontext von hohem Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsgrad

Vernetzung mithilfe der nachhaltig.digitalen Landkarte – hier die »Offline-Version«
© Michael MĂĽnch/nachhaltig.digital
Graphic recording der Jahreskongress-Ergebnisse
© Michael MĂĽnch/nachhaltig.digital

Ein Ansatz, um Schwankungen im Stromnetz aufgrund erneuerbarer Energiequellen auszugleichen, sind Speicher wie beispielsweise Batterien. Diese Rolle können auch sogenannte »Virtuelle Kraftwerke« übernehmen. Sie bestehen aus kleinen, dezentralen Stromerzeugern und -verbrauchern, die miteinander koordiniert für den notwendigen Ausgleich sorgen. In einem nun begonnen DBU-Projekt will das ebök Institut für angewandte Effizienzforschung, Tübingen, gemeinsam mit der Hochschule Reutlingen erforschen, inwieweit der Stromhandel zwischen diesen vielen kleinen Akteuren mithilfe digitaler Technologie vereinfacht werden kann. Aufbauend auf bestehenden Konzepten für »Virtuelle Kraftwerke« soll mithilfe der distributed ledger technology (ein bekannter Vertreter ist die Blockchain) das Koordinieren und Abrechnen des Stromhandels erfolgen. Bei dieser Technik werden die Aktionen zwischen verschiedenen Partnern digital dokumentiert und sind von allen einsehbar. Das Verfahren gilt als robust und nach heutigem Stand fälschungssicher. Die Projektpartner erwarteten dabei einen vergleichbaren Energiebedarf wie bei bisher üblichen Abrechnungssystemen.


DBU-Pressemitteilung zum Projekt (AZ 34798)

Prof. Dr. Debora Coll-Mayor (Hochschule Reutlingen) und Prof. Dr. Claus Kahlert (ebök Institut, r.) stellten DBU-Generalsekretär Alexander Bonde die Projektidee vor, den Stromhandel innerhalb eines "Virtuellen Kraftwerks" mithilfe digitaler Technologie zu vereinfachen.
© Apostolov/ Hochschule Reutlingen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt am 9. und 10. Juni 2020 in seinen Berliner Amtssitz zur Woche der Umwelt ein, die in Kooperation mit der DBU zum sechsten Mal stattfindet. Rund 180 Unternehmen, Forschungsinstitute, Vereine und Verbände können während der zweitägigen Veranstaltung im Park von Schloss Bellevue ihre Arbeit präsentieren und mit ihren Umweltprojekten zeigen, dass Ökonomie, Soziales und Ökologie erfolgreich zusammengebracht werden können. Eine Jury wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auswählen. »Ein gesellschaftlicher Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Entwicklung braucht innovative Köpfe, die nachhaltige Ideen umzusetzen wissen – die wollen wir zeigen«, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Erwartet werden wieder mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Kernstück der Woche der Umwelt wird eine etwa 4 000 Quadratmeter große Zelt- und Bühnenstadt im Park von Schloss Bellevue sein. Geplant sind umfangreiche und anschauliche Projektpräsentationen, darunter auch DBU-Modellprojekte.

Auf der Hauptbühne werden Diskussionsrunden zu zentralen Umweltthemen stattfinden und auf weiteren Bühnen etwa 80 Foren zu unterschiedlichen Fachthemen. Zusätzlich zur Präsentation im Schlosspark werden alle Projekte im Internet vorgestellt. Zum zweiten Mal öffnet die große Umweltschau am zweiten Veranstaltungstag ihre Tore auch für die interessierte Öffentlichkeit zu einem »Publikumsnachmittag«.

Auf der Homepage www.woche-der-umwelt.de finden Interessierte für einen Ausstellungsstand einen Anmeldebogen. Grundsätzlich kann sich jede Firma, Einrichtung oder Institution bewerben, die sich mit den Fachthemen Klimaschutz, Energie, Ressourcen, Boden und Biodiversität, Mobilität und Verkehr sowie Bauen und Wohnen und zugehörigen Unterthemen beschäftigt. Es werden insbesondere auch Projekte gesucht, die gesellschaftliche Fragestellungen aufgreifen und Querbezüge zu den Themen Bildung und Kommunikation, globale und soziale Gerechtigkeit, Bevölkerungsentwicklung, Digitalisierung und Vernetzung sowie Finanzen und Geldanlage herstellen. Dabei sollen das Projekt und dessen Entwicklung, nicht die Präsentation der ausstellenden Institution im Vordergrund stehen. Zudem sollten die Bewerberinnen und Bewerber angeben, wie sie das Projekt während der zweitägigen Ausstellung anschaulich präsentieren wollen.

Eine Jury wird Ende 2019 aus den eingereichten Vorschlägen nach den Kriterien Qualität, Innovation und Modellhaftigkeit rund 180 Projekte auswählen, die ein hohes gesellschaftliches, technisches und wirtschaftliches Umsetzungspotenzial haben und die sich bei der Woche der Umwelt 2020 präsentieren
können.


Ausstellende bewerben sich bis zum 31. Juli unter:
www.woche-der-umwelt.de

Zum sechsten Mal: Woche der Umwelt am Amtssitz des Bundespräsidenten, hier Schloss Bellevue
© Michael MĂĽnch/DBU
Insgesamt 13 000 Gäste und Mitwirkende kamen zur letzten Woche der Umwelt im Jahr 2016
© Weigelt/DBU
Fachforum auf der Woche der Umwelt 2016 – unter den Gästen der damalige Bundespräsident Joachim Gauck (r.)
© Michael MĂĽnch/DBU

„Lebensmittelabfälle sind Ressourcenverschwendung pur! Denn alle Lebensmittel müssen produziert, gedüngt, bewässert, geerntet, transportiert, verarbeitet und gekühlt werden. Nach den Privathaushalten wird am meisten in der Außer-Haus-Verpflegung weggeworfen, beispielsweise in Restaurants und Kantinen. Hier kann die Belegschaft mit einfachen Mitteln die Verschwendung deutlich reduzieren. Das beweist unser Modellvorhaben „Essen in Hessen““, so die hessische Umweltministerin Priska Hinz Ende März in Frankfurt bei der Abschlussveranstaltung des Projekts.

Bei dem DBU-geförderten Modellprojekt wurde in sieben Kantinen eine Kombination von Abfallanalyse und Menüoptimierung mit dem Ziel umweltgerechter und gesunder Ernährung umgesetzt. Durchgeführt wurde das Projekt von einem Projektteam bestehend aus dem WWF Deutschland, United against Waste e.V. und dem Institut für Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft e.V. (INL).

In den Modellbetrieben konnten im Durchschnitt 16 Prozent Lebensmittelabfälle, 15 Prozent Treibhausgasemissionen und 13 Prozent Wasser reduziert werden. Die Kantinen haben die dadurch eingesparten Gelder in eine bessere Qualität beim Einkauf investiert und zum Beispiel mehr Biolebensmittel gekauft. Gleichzeitig wurde das Essen gesünder, indem beispielsweise der Salzgehalt gesenkt wurde.


Mehr dazu in einer Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz (2. v. l.) und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde (r.) bei der Abschlussveranstaltung von „Essen in Hessen“.
© Hessisches Ministerium fĂĽr Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Bei der Energiemesse im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück gab das „Modernisierungsbündnis Region Osnabrück“ die Gewinner der zuvor gestarteten „Eisblockwette“ (siehe DBU aktuell 01/2019) bekannt: Im gedämmten Holzhaus noch 125 Kilogramm Eis, im ungedämmten nur noch 17 Kilogramm – die Schätzung von Elias John Poole aus Cloppenburg lag am dichtesten am tatsächlichen Ergebnis. Er erhielt als Hauptpreis ein nachhaltig hergestelltes Bambus-Fahrrad, gesponsert von „die 2radprofis“, Osnabrück. Der zweite Preis, eine professionelle Energieberatung, ging an Jorge Marques. Über den dritten Preis, eine Funksteuerung für die Heizung, kann sich Klaus Maßmann aus Lotte freuen.

„Zu den Gewinnern zählt aber auch das Klima, wenn wir durch energiesparende Gebäudedämmung weniger Treibhausgase in die Atmosphäre abgeben“, sagte Reiner Möhle, Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. „Denn jede Energieeinheit, die nicht verbraucht wird, muss vorher auch gar nicht erst erzeugt werden.“ Über 100 Teilnehmer hatten darauf gewettet, wie viel der ursprünglich jeweils 200 Kilogramm Eis nach drei Wochen noch übrig sein würden.

„Die isolierende Wirkung der fachgerechten Dämmung ist eindeutig. Sie verringert die erforderliche Heizenergie und schont Umwelt und Geldbeutel“, betonte Andreas Skrypietz, der das DBU-Projekt „Modernisierungsbündnisse“ leitet. In 23 Kommunen, Städten und Landkreisen in Deutschland – darunter auch die Region Osnabrück – unterstützt es derzeit Modernisierungsakteure in lokalen Netzwerken. Nur mit umfassenden Maßnahmen im Gebäudebestand kann der globale Temperaturanstieg auf unter zwei Grad begrenzt werden.

Rund 50 Aussteller hatten bei der Energiemesse am letzten Märzwochenende auf dem DBU-Gelände über Neuheiten und Lösungsansätze zu den Themen Energieerzeugung und -effizienz informiert.

Wie sich neben einer effizienten Dämmung auch durch richtiges Fensterlüften und das Entlüften der Heizungsanlage im Alltag Energie sparen lässt, zeigen zwei kurze DBU-Erklärvideos: https://www.dbu.de/richtigLüften und https://www.dbu.de/heizungEntlüften.

 

Reiner Möhle (l.), Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, und Andreas Skrypietz, der das DBU-Projekt „Modernisierungsbündnisse“ leitet, gaben das Ergebnis der DBU-Eisblockwette bekannt.
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Mit Trauer und Anteilnahme reagiert die DBU auf den Tod der engagierten Naturschützerin Inge Sielmann. Sielmann verstarb Ende März im Alter von 88 Jahren in München. Gemeinsam mit Dr. Kai Frobel und Prof. Dr. Hubert Weiger hatte die Protagonistin des „Grünen Bandes“ im Jahr 2017 den Deutschen Umweltpreis der DBU erhalten.

„Inge Sielmann hat ein unübersehbares Ausrufezeichen für den Bildungsauftrag am und mit dem Grünen Band gesetzt. Nur durch den großen Einsatz engagierter Naturfreunde konnte das Areal der rund 1.400 Kilometer langen ehemaligen innerdeutschen Grenze für die Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden“, betonte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde anlässlich ihres Todes. Das Engagement von Inge Sielmann sei untrennbar mit den Initiativen ihres Mannes – DBU-Ehrenpreisträger Heinz Sielmann (2005) – verbunden. Bonde: „Nach dessen Tod war es ihr zu verdanken, dass das Begonnene konsequent weiterverfolgt und Neues, vor allem in der Umweltbildung, initiiert wurde.“

DBU-Pressemitteilung zum Thema

 

Inge Sielmann †
© Iris Blank

»Mit Werner Wahmhoff geht ein fachlich und persönlich hoch geschätzter Stiftungsmitarbeiter der ersten Stunde in den Ruhestand.« – Mit diesen Worten würdigte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde Ende März in einer Feierstunde die Leistung von Prof. Dr. Werner Wahmhoff, DBU-Abteilungsleiter seit rund 28 Jahren, Fachlicher Leiter des DBU Naturerbes seit fast zwölf Jahren und stellvertretender Generalsekretär. Als Agrarwissenschaftler sei er durch sein akademisches Vorleben geradezu prädestiniert gewesen, für das Spannungsfeld Landwirtschaft und Umwelt auf fachlich fundierter Basis Brücken zu bauen und Lösungen zu finden.

Wahmhoff selbst beschrieb es als »Glück«, dass er mehrmals im beruflichen Leben die Möglichkeit gehabt habe, eine Organisation aufzubauen. Neben der Stiftung und dem DBU Naturerbe habe dazu auch das Stipendienprogramm der DBU gehört, das bis zu 60 Promotionsstipendien pro Jahr fördert.

Die Nachfolge von Wahmhoff ist geregelt: Stellvertretender Generalsekretär ist seit dem 1. April Michael Dittrich, Abteilungsleiter Finanzen und Verwaltung. Am selben Tag nahm Dr. Maximilian Hempel seine Arbeit als Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz auf. Er ist gleichzeitig für das DBU-Promotions-Stipendienprogramm verantwortlich. Die Fachliche Leitung des DBU Naturerbes ging an Susanne Belting.

DBU-Pressemitteilung zum Thema

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde (l.) überreichte Werner Wahmhoff als Abschiedsgeschenk eine Farbradierung von Reinhard Klink. Sie stellt den DBU-Gebäudekomplex als „Netzwerk der Zukunft“ dar.
© MĂĽnch/DBU

Die Bewahrung und Sicherung national wertvoller Kulturgüter ist eines der zwölf expliziten DBU-Förderthemen und bereits im Gründungsgesetz der Stiftung verankert. Seit dem 1. April präsentiert sich das traditionsreiche Thema mit einem neuen Gesicht: Constanze Fuhrmann, M.A., M.Sc., leitet ab sofort das DBU-Fachreferat „Umwelt und Kulturgüter“. DBU aktuell sprach mit ihr über ihre Schwerpunkte und Ziele.


DBU aktuell: Frau Fuhrmann, vor Ihrer Tätigkeit bei der DBU waren Sie im Fraunhofer Büro in Brüssel und dann am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt tätig. Woran haben Sie gearbeitet?

Constanze Fuhrman: In Brüssel habe ich Forschungspolitik insbesondere im Hinblick auf Kultur- und Nachhaltigkeitsthemen betrieben. So versuchten wir beispielsweise, Kulturerbeforschung in das 8. Forschungsrahmenprogramm der EU, Horizont 2020, einzubringen. Denn im Vorschlag der Europäischen Kommission fand dieser für Europa und für Deutschland so wichtige Forschungsbereich keine Berücksichtigung mehr. Das war verheerend. Dank umfassender politischer Aktivitäten ist es uns letztendlich gelungen, Kulturerbeforschung wieder erfolgreich zu verankern.

Weiter war ich in Brüssel für die Entwicklung und Koordination von Forschungsprojekten zuständig. Ein wichtiger Punkt ist für mich immer die Verbindung von Kulturgüterschutz und Nachhaltigkeitsaspekten, schon während meines Studiums am Centre for Sustainable Heritage des University College London. Umso spannender war es für mich daher, an dem EU-Projekt „Climate for Culture“ intensiv mitzuarbeiten. Erstmals wurden hier die Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturgut untersucht und Erhaltungsstrategien entwickelt.

Am Fraunhofer IGD habe ich die Abteilung für Digitalisierung von Kulturerbe aufgebaut, die Scantechnologien zur 3-D-Digitalisierung für die Industrie und für Kulturgüter entwickelt. 3-D-Scans ermöglichen es, Kulturgüter zu visualisieren und zu dokumentieren, Restaurierungsmöglichkeiten zu erkunden und archäologische Fundstücke nachzubilden, deren Originale nicht ausgestellt werden können.

DBU aktuell: Was fasziniert Sie an einer Tätigkeit für die DBU?

Fuhrmann: Die DBU arbeitet auf der Höhe des Zeitgeistes zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Klimawandel und Digitalisierung und nimmt sie in ihre Förderung auf. Sie ist eine der wenigen Einrichtungen, die erkannt haben, dass Natur- und Kulturerbe von klimatischen Veränderungen beeinflusst werden und dass neue Methoden im Kulturgutschutz notwendig sind, um unser kulturelles Erbe nachhaltig zu bewahren. Die DBU trägt hier mit dem Referat „Umwelt und Kulturgüter“ wesentlich dazu bei, historische Zeugnisse vor schädlichen Umwelteinflüssen zu bewahren. Auch ist die DBU in Deutschland der einzige potenzielle Fördermittelgeber für Forschung und Innovation im Kulturgüterschutz, da es kein nationales Forschungsprogramm in dem Bereich mehr gibt. Das macht die Stiftung einzigartig.

DBU aktuell: Was möchten Sie mit Ihrer DBU-Tätigkeit erreichen?

Fuhrmann: Ich möchte durch meine Arbeit bei der DBU einen Beitrag zu Natur- und Kulturschutz in Deutschland leisten und Einrichtungen die Möglichkeit geben, in ihrer Disziplin zu forschen. Dies ist sehr wichtig, denn es bedarf der kontinuierlichen Forschung, um restauratorische Fragestellungen zu ergründen und neue Restaurierungs- und Konservierungstechniken für sich wandelnde Herausforderungen zu entwickeln. Innovative Erhaltungsstrategien aus der Wissenschaft sind unabdingbar, damit die Potenziale des kulturellen Erbes überhaupt genutzt werden können. Dazu möchte ich das DBU-Förderprogramm weiter etablieren und dabei an meine Vorgänger anknüpfen. Es geht mir besonders darum, den Kulturgüterschutz stärker in der Gesellschaft zu verankern und ihm wieder mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Die Appelle „Kulturerbe ist die Zukunft Europas“ sowie „Zukunft braucht Heimat: Forschung für den Erhalt des Kul-turerbes“, die beide im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres formuliert wurden, sind bereits wichtige Schritte in die richtige Richtung.

Darüber hinaus ist es mir eine Herzensangelegenheit, das Thema Digitalisierung stärker in meiner Fachdisziplin zu platzieren. Denn der Einsatz digitaler Technologien bietet eine große Chance für den Kulturerbebereich, beispielsweise für präzise Bauaufnahmen, die Visualisierungen von Bauzuständen oder die Schadensdokumentation.

 

Zur Person:

Constanze Fuhrmann verfügt über langjährige Berufserfahrungen in der Denkmalpflege und Restaurierung sowie im Programm- und Projektmanagement im Bereich Forschungs- und Kulturpolitik. Bis zu ihrem Einstieg bei der DBU arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Digitalisierung von Kulturerbe des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt. Zuvor war sie als wissenschaftliche Referentin im Fraunhofer Büro in Brüssel, Netzwerk Nachhaltigkeit und Forschungsallianz Kulturerbe, tätig, wo sie EU-Forschungsprojekte und die Entwicklung von Forschungsanträgen verantwortete sowie Interessensvertretung betrieb.

Nach ihrer Ausbildung zur Restauratorin absolvierte Constanze Fuhrmann ihr Magisterstudium 2007 in Kunstgeschichte, Geschichte und Kulturwissenschaften an der Technischen Universität und der Humboldt-Universität in Berlin und erhielt 2009 einen Master of Science vom University College London, Centre for Sustainable Heritage. In ihren Abschlussarbeiten »Der Erhalt der Nachkriegsmoderne in New York City – eine denkmalpflegerische Debatte« und »Public-Private Partnerships: a suitable option for heritage management?« widmete sie sich Themen zur Denkmalpflegetheorie und zum Kulturerbemanagement.

Seit 1997 ist Constanze Fuhrmann wissenschaftlich und praktisch tätig gewesen im Bereich Denkmalpflege, Restaurierung und Baukulturvermittlung, so unter anderem bei der Fraunhofer-Gesellschaft, der Bundesstiftung Baukultur, dem National Trust UK und verschiedenen Restaurierungsfirmen.

 

Neue Leiterin des DBU-Fachreferats "Umwelt und KulturgĂĽter": Constanze Fuhrmann
© Michael MĂĽnch/DBU

„Progress in Life Cycle Assessment“, so der Titel eines englischsprachigen Buches, das einige der Ergebnisse der 14. Ökobilanzwerkstatt von DBU und Universität Osnabrück zum Thema  „Aktuelle Trends in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewertung“ vom Oktober 2018 zusammenfasst. Herausgeber des 156-seitigen Werkes sind Prof. Dr. Frank Teuteberg, Universität Osnabrück, DBU-Abteilungsleiter Dr. Maximilian Hempel und Prof. Dr. Liselotte Schebeck, Technische Universität Darmstadt. Erschienen ist das Buch bei Springer, ISBN 978-3-030-12266-9, Preis: 83,29 € (e-book) bzw. 139,09 € (Hardcover).

Hinweis: Die nächste Ökobilanzwerkstatt wird vom 17. bis 19. September in Stuttgart stattfinden.

DBU-Abteilungsleiter Dr. Maximilian Hempel präsentiert die neue Publikation.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Welche Organisation möchte nicht zu ihren Hauptthemen ganz vorne stehen bei Google und anderen Suchmaschinen? Wie das geht und was zu tun ist, damit beschäftigt sich die Broschüre “Zielgruppen online erreichen” und wurde dafür von sozialmarketing.de, einem interdisziplinäre Team aus Fundraisern und Kommunikations-Experten als Buch der Woche ausgezeichnet. Die Broschüre ist Teil des DBU-geförderten Projektes „Klimaschutz auf Platz 1“ der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft für den Klimaschutz "co2online", Berlin.

Das Fazit der Rezension: „Endlich eine Broschüre, die in klar runter gebrochenen Maßnahmen die Sichtbarkeit von Webseiten und Steigerung von digitaler Reichweite erreichbar macht. Einfach zu verstehen und Arbeitsauftrag für alle Website-Verantwortlichen.“

Zum kostenfreien Download geht es hier.

DBU-AZ 32925

Pestizide in der Umwelt – Defizite erkennen, Handlungsoptionen entwickeln, darum geht es bei der Abschlussveranstaltung des DBU-Stipendienschwerpunktes »Integrierte Chemikalienbewertung« am 2. und 3. Juli im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück. Mit der Einladung zu einem inter- und transdisziplinären Austausch sollen Perspektiven für einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Umgang mit Pestiziden identifiziert werden. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an Fachexpertinnen und Fachexperten aus der Wissenschaft, den Behörden und der Praxis als auch an zivilgesellschaftliche Akteure.

Programm und weitere Informationen hier.

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Herausgeber
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Redaktion
Verena Menz, Kerstin Heemann, Julie Milch
DBU Zentrum für Umweltkommunikation
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Verantwortlich
Prof. Dr. Markus Große Ophoff

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