Herdenschutzhunde in den Wohlder Wiesen im Einsatz

DBU Naturerbe und Kreisverwaltung bitten um Rücksichtnahme und Abstand zur Schafsherde

Hordorf/Schandelah. Rund 600 Mutterschafe ziehen mit ihren Lämmern jetzt weiter von der DBU-Naturerbefläche Herzogsberge zu den Wohlder Wiesen nahe Schandelah. Nach mehreren Wolfsrissen im vergangenen Jahr hat Wanderschäfer Christof Bokelmann dieses Jahr neben seinen Hütehunden erstmals auch bis zu fünf Herdenschutzhunde dabei. Sie sind darauf trainiert, die Schafe zu verteidigen. Das DBU Naturerbe als Flächeneigentümerin und die Untere Naturschutzbehörde (UNB) im Kreis Wolfenbüttel bitten Besucherinnen und Besucher des Landschaftsschutzgebiets um Rücksichtnahme und um Abstand zur Schafsherde.

Hunde sollten angeleint sein und Abstand zur Herde halten

„Damit gerade auch Hunde keine Gefahr laufen, von den Herdenschutztieren mit Wölfen verwechselt zu werden, ist es wichtig, die Regeln im Landschaftsschutzgebiet einzuhalten, den eigenen Hund anzuleinen sowie deutlich Abstand zu den Schafen zu halten“, heißt es aus der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) im Kreis Wolfenbüttel. Außerdem gelte hier sowieso ein ganzjähriges Leinengebot. Ab sofort wird Schäfer Bokelmann mit seiner Herde tagsüber langsam über die DBU-Naturerbefläche wandern und auf den Wiesen von Weitem gut zu erkennen sein. Tagsüber werden die Herdenschutzhunde nicht mit den Schafen ziehen, Teile der Herde aber in gezäunten Bereichen stationär sichern. Nachts seien sie zusammen mit der Herde auf der Fläche mithilfe eines mobilen Elektrozauns gesichert. Die Schutzhunde würden zwar lautstark bellen und hörbar sein, wenn jemand zu nah herankomme. „Um jedoch gar nicht erst in eine Konfliktsituation zu kommen, ist es wichtig, dass keine freilaufenden Hunde aus Neugier oder Jagdtrieb zur Herde laufen“, weiß Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Die von der Kreisverwaltung eingesetzten Feldhüter sind mehrfach in der Woche im Landschaftsschutzgebiet unterwegs und erteilen Auskünfte. Zudem sollen in den nächsten Tagen Hinweisschilder an verschiedenen Stellen im Gebiet aufgestellt werden.

Schafe spielen für den Naturschutz eine wichtige Rolle

„Da, wo Schafe grasen, fördern sie die biologische Vielfalt. Die Weidetierhaltung ist für den Naturschutz wichtig“, betont Belting. Würden die Schafe das saftige Grün der selten gewordenen und europäisch geschützten mageren Flachland-Mähwiesen nicht abfressen, so würden diese nach und nach zuwachsen und über die Zeit zu Wald werden. Wichtiger Lebensraum ginge verloren etwa für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie die im Offenland brütende Feldlerche. „Für unsere Pächterinnen und Pächter ist die Ausbreitung des Wolfs eine große Herausforderung, auf die sich unsere Schäfereien mit viel Aufwand und Kosten einstellen müssen“, weiß Belting. Die fünf Kangal-Hirtenhunde von Christof Bokelmann, der als Wanderschäfer in dritter Generation viel Erfahrung mitbringt, stellen für ein Wolfsrudel eine echte Gefahr dar, so dass diese bestenfalls die Herde meiden. Vergangenes Jahr verlor er rund 100 Tiere durch ein Rudel in den Wohlder Wiesen. Dieses Jahr soll sich das nicht mehr wiederholen.

Würden die Schafe die in der Kulturlandschaft selten gewordenen mageren Flachland-Mähwiesen nicht abfressen, so würden diese nach und nach zuwachsen und über die Zeit zu Wald werden.
© Chrstiof Bokelmann

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