DBU-NaturerbeflÀche Wohlder Wiesen

Charakteristisch fĂŒr die DBU-NaturerbeflĂ€che Wolhder Wiesen sind die ausgedehnten offenen GrĂŒnlandbereiche mit bedeutenden Vorkommen der sehr seltenen Pfeifengraswiesen. Gehölze kommen nur inselartig vor. Die FlĂ€che ist 301 Hektar groß und liegt in Niedersachsen im Kreis WolfenbĂŒttel, rund zehn Kilometer östlich von Braunschweig.

Gebietsbeschreibung

Auf der DBU-NaturerbeflĂ€che wachsen durch die jahrelange landwirtschaftliche und militĂ€rische Nutzung kaum Gehölze. Es haben sich offene Landschaften entwickelt, die ĂŒberwiegend von Magerrasen bedeckt und nur vereinzelt von Hecken oder Baumgruppen durchbrochen sind. Eine Besonderheit der FlĂ€che sind die Pfeifengraswiesen. Dieser sehr seltene Wiesentyp kommt an nĂ€hrstoffarmen, feuchten, basenreichen Standorten vor und beherbergt einen hohen Anteil Rote-Liste-Arten. Namensgebend fĂŒr diesen Wiesentyp ist das Pfeifengras, aber es wachsen dort zahlreiche weitere Pflanzenarten wie die lila blĂŒhende Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi) oder die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). WiesenbrĂŒter wie Wachtelkönig (Crex crex), Kiebitz (Vanellus vanellus) und Braunkehlchen (Saxicola rubetra) nutzen auf der DBU-NaturerbeflĂ€che die Feuchtwiesen als Nahrungs-, Rast- und Brutgebiet. Als lebensraumtypische Tagfalter-Art der Magerwiesen ist das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) oder der Schwalbenschwanz (Papillo machacon) zu nennen.

Entwicklungsziele

Um den Artenreichtum auf den offenen FlÀchen zu erhalten und das Zuwachsen mit Gehölzen zu verhindern, wird die FlÀche von Schafen beweidet und einmal jÀhrlich gemÀht. Die Pfeifengraswiesen werden nicht beweidet, da dieser Wiesentyp sehr empfindlich auf die Hufe von Schafen reagiert. Daher erfolgt dort nur einmal jÀhrlich eine Mahd. In den wenigen Waldinseln kann sich der Bestand einheimischer Baumarten ungestört entwickeln. Nicht heimische Baumarten und Nadelhölzer werden entnommen.

Zur Geschichte

Die FlĂ€che wurde von 1968 bis 2004 von der Bundeswehr als StandortĂŒbungsplatz Wohld militĂ€risch genutzt und davor als Acker- und GrĂŒnland extensiv bewirtschaftet. Ein sehr trauriger Teil der Geschichte liegt in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Von Mai 1944 bis April 1945 mussten KZ-HĂ€ftlinge auf dem Areal Ölschiefergestein zur probeweisen Gewinnung von Schieferöl als Treibstoff abbauen. Das KZ-Außenlager Schandelah lag in direkter Nachbarschaft zur heutigen DBU-NaturerbeflĂ€che. Ein Gedenkstein erinnert an die Opfer.