Deutscher Umweltpreis 2021 für Ökologin und Moorkundler

Blog-Beitrag zum Deutschen Umweltpreis
Gefragte Expertin: Prof. Dr. Böhning-Gaese gehört verschiedenen Gesellschaften und Gremien an. Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse fließen so in gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse ein. ©DBU

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vergibt den diesjährigen Deutschen Umweltpreis an zwei international renommierte Forschende, die in ihren Disziplinen Herausragendes für mehr Arten-, Klima- und Umweltschutz erreicht haben.

Der Deutsche Umweltpreis der DBU geht an Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese für ihre Spitzenforschung zur Bedeutung der biologischen Vielfalt für Planet und Mensch sowie an Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten für seine Arbeit über Moore als klimaschutzrelevante Lebensräume und die gravierenden Folgen von Moorentwässerung für die Erderwärmung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht die Auszeichnung an beide Persönlichkeiten am 10. Oktober 2021 in Darmstadt. Der Deutsche Umweltpreis ist mit insgesamt 500.000 Euro einer der höchstdotierten Umweltpreise in Europa. 

Im Einsatz: Eine seiner Forschungsreisen führte Moorforscher Hans Joosten (links) von der Universität Greifswald nach Nordost-Sibirien in die Tundra Jakutiens. Das Bild zeigt Joosten und seine Mitstreiter bei der Entnahme von Torfprofilen. Für seine herausragenden Forschungen zu Mooren und deren Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel erhält Joosten dieses Jahr den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Der Preis wird am 10. Oktober in Darmstadt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht. ©DBU

Mit Makroökologie einen internationalen Namen gemacht

Die Ökologin Böhning-Gaese hat „einen enormen wissenschaftlichen Beitrag geleistet, damit wir begreifen, welche dramatischen Folgen der Artenverlust für Menschen und das gesamte Zusammenwirken des Planeten hat“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Einen international herausragenden Namen in der Wissenschaft hat sich die Biodiversitätsforscherin laut Bonde speziell auf dem Gebiet der Makroökologie gemacht: Mit den Methoden dieses modernen Forschungsgebiets untersucht sie ökologische Zusammenhänge lokal, regional, kontinental aber auch global. Ziel der Forscherin ist es, zum einen die hochkomplexen Folgen von Klima- und Landnutzungswandel für Biodiversität und Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen zu erforschen und zum anderen, Umweltveränderungen in den nächsten Jahrzehnten so genau wie möglich vorherzusagen. Auch methodisch arbeitet die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und Professorin der Frankfurter Goethe-Universität interdisziplinär. Sie „bringe naturwissenschaftliche Fachrichtungen mit wirtschafts-, politik- und nachaltigkeitswissenschaftlichen Bereichen zusammen“, so Bonde.

Moore unverzichtbar bei der Überwindung der Klimakrise

Wegweisende Erkenntnisse seien auch Moorforscher Joosten zu verdanken, so DBU-Generalsekretär Bonde. „Er hat mit unermüdlichem Engagement überhaupt das Bewusstsein dafür geweckt, dass Moore unverzichtbar bei der Überwindung der Klimakrise sind“, so Bonde. Der Deutsche Umweltpreis erkenne an, „wie wichtig Moore für den Klimaschutz sind, weil sie auf drei Prozent der Landfläche der Erde doppelt so viel Kohlenstoff in ihren Torfen speichern wie alle Wälder der Welt auf rund 30 Prozent der Landfläche in ihrer Biomasse.“ Wiedervernässung und Wiederherstellung der Lebensräume seien „das Gebot der Stunde“ und „ein entscheidender Schlüssel“, um Kohlendioxid (CO2) zu binden, so Bonde. Joosten hat bis zu seinem gerade begonnenen Ruhestand am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald geforscht und gelehrt. Er habe den Begriff „Paludikultur“ („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“) geprägt, die naturverträgliche Nutzung von Mooren und damit die Wiederherstellung dieses für den Klimaschutz so wichtigen Lebensraums. 

Weitere Infos, Pressetexte, Fotos und O-Töne zum DBU Deutschen Umweltpreis 2021 unter https://www.dbu.de/umweltpreis 

Text: Kathrin Pohlmann