Weltweit nimmt die Zahl der ausgewiesenen Meeresschutzgebiete (im Folgenden MPA) zu, was hĂ€ufig mit EinschrĂ€nkungen beim Einsatz mobiler Grundfischerei (im Folgenden âgrundberĂŒhrende Fischereiâ â MGF) einhergeht. Meiobenthische Krebstiere der Klasse Ostracoda, die den Meeresboden bewohnen, können als Bioindikatoren fĂŒr verschiedene Umweltbedingungen verwendet werden. Zum Beispiel könnten sie auf die verringerten Störungen durch MGF reagieren. Allerdings ist das Wissen ĂŒber ihre Artenvielfalt Ă€uĂerst begrenzt. Ziel des aktuellen Projekts ist es daher, Ostrakoden als Bestandteil meiobenthischer Lebensgemeinschaften in den von MGF ausgeschlossenen Gebieten der Nordsee mithilfe morphologischer und genetischer AnsĂ€tze zu untersuchen. VorlĂ€ufigen Analysen zufolge sind die HĂ€ufigkeit und Artenvielfalt der Ostrakoden in der MGF-freien MPA Amrumbank höher als in den umliegenden Regionen der Nordsee. Mehr als 10 Arten von Ostrakoden wurden bereits morphologisch bestimmt, wobei interstitielle Formen vorherrschen (sie bewohnen das LĂŒckensystem zwischen den Sandkörnern). Weitere Studien zur DiversitĂ€t und Verbreitung von Ostrakoden unter Verwendung sowohl molekularer als auch morphologischer Analysen werden eine Grundlage fĂŒr zukĂŒnftiges Monitoring liefern, beispielsweise fĂŒr eine schnelle Bewertung der biologischen Vielfalt, z. B. mithilfe des Metabarcoding-Ansatzes. Kenntnisse ĂŒber die Funktionsweise von Ăkosystemen in Meeresschutzgebieten helfen dabei, die VerĂ€nderungen des Zustandes von MeereslebensrĂ€umen und den Verlust der Artenvielfalt vorherzusagen und einen guten Umweltzustand gemÀà der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) zu erreichen.