MOE-Fellowship

Nikolay Kolev

Morphologie und Taxonomie pliozäner Süßwasserfische aus dem Sofia-Becken: Einblicke in die Hydrologie eines fünf Millionen Jahre alten Sees

Die Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf die morphologische und taxonomische Beschreibung von zwei bisher nicht untersuchten Arten von Süßwasserfischen. Die Fossilien wurden im Gebiet der heutigen bulgarischen Hauptstadt Sofia entdeckt, wo im Pliozän ein geologisches Wasserbecken existierte. Nach den Fossilienfunden zu urteilen, könnten die beiden Fischarten aus zwei sehr unterschiedlichen Gebieten in das Sofioter Becken gekommen sein - die eine aus dem Ponto-Kaspischen Becken in Westmitteleuropa (oder dem Zentralparathethys), die andere aus dem Ostparathethys (dem größten Süßwassersee, der jemals in Europa existierte und dessen Überreste heute das Schwarze und das Kaspische Meer sind). Diese Arbeit gibt auch einen Einblick in die Entwicklung und Bedeutung der Paläo-Donau für die Ausbreitung der Süßwasserfischfauna während des Pliozäns. Außerdem wird untersucht, welche Routen die beiden Arten genommen haben könnten, um das Sofia-Becken zu erreichen. Die morphologische Beschreibung und der Vergleich wurden mittels Morphometrie in Verbindung mit modernster Computertomographie und 3D-Modellierung in der Abteilung für Terrestrische Paläoklimatologie der Universität Tübingen durchgeführt. Zwei lebende Fische waren die Referenz für die Forschung - der Zander (Sander lucioperca) und der Wels (Silurus glanis). Sie wurden zusammen mit Fossilien von vermutlich zwei ihrer Vorgänger verglichen, die taxonomisch nicht klassifiziert sind - Lucioperca skorpili und Silurus serdicensis. Nach der morphologischen Analyse gibt es genügend Argumente, um die These von zwei neuen fossilen Arten von Süßwasserfischen zu stützen. Es wurden wichtige Unterschiede zwischen den erhaltenen Knochen und den Fossilien der beiden Arten beschrieben, was die Untersuchung besonders originell und zu einer Grundlage für die künftige Erforschung der fossilen Süßwasserfischfauna Europas macht.


Übersicht

Förderzeitraum

21.08.2022 - 20.02.2023

Institut

Eberhard Karls Universität Tuebingen Lehrstuhl für Terrestrische Paläoklimatologie

Betreuer

Prof. Dr. Madelaine Böhme

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