MOE-Fellowship

Karol Simkovic

Mikroverunreinigungen und ihre ToxizitÀt in Grundwasser

Mikroverunreinigungen und ihre ToxizitÀt in Grundwasser

Grundwasser ist eine lebenswichtige Ressource. Europaweit werden etwa 60% des Trinkwasserbedarfs ĂŒber Grundwasser gedeckt; in Deutschland sind es 70%, in manchen LĂ€ndern wie Österreich und DĂ€nemark sogar annĂ€hernd 100%. Im Zuge von zunehmenden StoffeintrĂ€gen, Extremwetterereignissen, UnfĂ€llen und NutzungsĂ€nderungen ist die QualitĂ€t des Grundwassers vielerorts gefĂ€hrdet oder bereits beeintrĂ€chtigt. Um den langfristigen Schutz und die VerfĂŒgbarkeit der Ressource Grundwasser sicherzustellen, sind innovative Konzepte zur Bewertung des „Gesundheitszustands" unseres Grundwassers sowie der Beurteilung der Belastbarkeit und des Selbstreinigungsvermögens von Grundwasserökosystemen notwendig.

Sauberes Grundwasser ist das Ergebnis physikalisch-chemischer, vor allem aber biologischer ReinigungsvorgĂ€nge, die im Idealfall infiltrierenden Regen und OberflĂ€chenwasser in eine fĂŒr die Trinkwasseraufbereitung wertvolle Ressource verwandeln. Ökologisch intakte Böden und Grundwasserleiter liefern somit wichtige Ökosystemleistungen. Dazu zĂ€hlt nicht nur die Reinigung des Wassers durch den biologischen Abbau von Schadstoffen und die Elimination von Krankheitserregern, sondern auch die Speicherung des gereinigten Wassers in bester QualitĂ€t ĂŒber ZeitrĂ€ume von mehreren Jahrzehnten bis Jahrtausenden. Viele terrestrische Ökosysteme, so etwa Feuchtgebiete, aber auch Quellen, BĂ€che und FlĂŒsse sind grundwasserabhĂ€ngige Ökosysteme und auf die VerfĂŒgbarkeit von Grundwasser in ausreichender Menge und guter QualitĂ€t angewiesen.

Grundwasserleiter, auch Aquifere genannt, sind Gesteinskörper mit zusammenhĂ€ngenden HohlrĂ€umen, die ausreichend porös und durchlĂ€ssig sind, um große Wassermengen aufnehmen und fortleiten zu können. Grundwasserleiter werden als ĂŒberaus stabile LebensrĂ€ume angesehen, die auch nach anthropogener Verschmutzung durch ein niedriges Reaktionsvermögen und geringe Dynamik gekennzeichnet sind.

Der experimentelle Grundwasserleiter, mit dem gearbeitet wurde, war 4,8 m lang, 0,8 m breit und 0,7 m hoch. Das Sedimentmaterial in dem Grundwasserleiter wurde mit quartĂ€rem Grundwasser durchströmt. In dieses Grundwasser wurden Spurenschadstoffe (Antibiotikum: Sulfamethoxazol; SĂŒĂŸstoff: Acesulfam, Korrosionsinhibitor: Benzotriazol und Metabolit von Aminopyrin: 4-Formylaminoantipyrin) mit niedrigen Konzentrationen (von 25 bis 500 ug/L) injiziert. Diese Spurenschadstoffe wurden auch separat in Flaschen mit Sediment und Grundwasser dosiert = das sogenannte Batch-Experiment. In regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden wurden den Flaschen und Aquifer Proben zur NĂ€hrstoff, Sauerstoff, pH, ATP, DNA, Gesamtzellzahl, Ionen, DOC, gesamte organische Trockenmasse und chemische Analyse entnommen. Aus diesen Daten wurde die Wirkung dieser Spurenschadstoffe auf die natĂŒrliche mikrobielle Gemeinschaft evaluiert.

Messungen haben gezeigt, dass AC ĂŒberhaupt nicht abgebaut wurde und nur adsorbiert wurde. SMX wurde weder abgebaut noch adsorbiert. Im Gegensatz dazu konnte fĂŒr BT sowohl ein Abbau als auch eine anfĂ€ngliche Adsorption festgestellt werden. Im Fall von FAA fand ein Abbau ohne anfĂ€ngliche Adsorption statt. Messungen in Aquifer haben auch gezeigt, dass die Biomasse durch diese Substanzen wĂ€hrend der gesamten Dauer der Experimente nicht inhibiert wird. Messungen der WasserqualitĂ€t im Aquifer haben gezeigt, dass die Parameter der ionischen WasserqualitĂ€t nach Zugabe dieser Substanzen nicht signifikant beeinflusst und ĂŒberschritten wurden.


Übersicht

Förderzeitraum

07.02.2018 - 06.02.2019

Institut

Helmholtz Zentrum MĂŒnchen Deutsches Forschungszentrum fĂŒr Gesundheit und Umwelt (

Betreuer

Dr. Christian Griebler

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