tip me – das globale Trinkgeld: Entwicklung und Erprobung eines Online-Trinkgeldes mit Fokus auf die Textilindustrie in Vietnam, Indien und China für die Produktionsstätten und die Menschen, die die Waren im globalen Süden herstellen

Projekt aus der internationalen Förderung

Gegenstand und Ziele des Projektes

Das Vorhaben wird im Rahmen des Green Start-up-Programms der DBU gefördert. Ziel des Projektes ist die Realisierung des sogenannten digitalen „globalen Trinkgeldes“, das direkt den Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern zugutekommt, die das gekaufte Produkt produziert haben. Die neue digitale Lösung für Onlineshops fokussiert zunächst auf eine möglichst nachhaltige Textilproduktion in Asien (insbesondere in Vietnam, China und Indien), hat aber auch andere Zielländer und Produkte im Blick. Bei Realisierung kann mit einem Klick das globale Trinkgeld zum Warenkorb hinzufügt und alles wie gewohnt bezahlt werden. Das Trinkgeld wird zwischen allen Arbeiterinnen und Arbeitern in der am tip me-System beteiligten Produktionsstätte aufgeteilt. Per Mobile Money erhalten die Produzierenden eine SMS mit einem ID-Code; das Trinkgeld wird nach Vorlage des Ausweises bei der lokalen Bank ausgezahlt. Die Validität der Personendaten wird ebenso überprüft wie auch die beteiligten Fabriken. Das erfolgt u. a. über Zertifikate von Dritten, wie z. B. dem EU Eco Label und dem Fair-Trade-Siegel. Die Kommunikation zwischen dem tip me-Team und den Fabriken bzw. Arbeiterinnen und Arbeitern erfolgt per Video-Call bzw. WhatsApp-Chat. Folgende Entwicklungsschritte sind geplant:

 

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Die Vision von tip me ist eine Welt, in der faire Produkte, d. h. auch eine faire Entlohnung, selbstverständlich sind. Tip me will durch die Realisierung des digitalen „globalen Trinkgeldes“ dazu beitragen, dass das Trinkgeld direkt den Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern zugutekommt, die genau das gekaufte Produkt produziert haben. So beispielsweise derjenigen Person, die den gekauften Kaffee gepflückt hat, oder beim Schuh- oder Kleidungskauf der-/diejenige, der/die an der Herstellung beteiligt war. Durch eine stärkere Kundenbindung profitieren auch die Firmen von dem System. Die digitale Lösung für Onlineshops mit Fokus auf möglichst nachhaltige Textilproduktion zunächst in Vietnam, China und Indien ist bisher neu- und einzigartig.

 

Besondere Aspekte des Projektes

Durch tip me wird bei den Endkonsumentinnen und -konsumenten im globalen Norden das Bewusstsein dafür geschärft, dass das eigene Konsumverhalten mit einem zusätzlichen Trinkgeld für die Menschen, die das gekaufte Produkt produziert haben, zu einer fairen Produktion und Wertschätzung dieser Arbeit beitragen kann. Dabei ist auch die Erhöhung der Transparenz des Produktionsprozesses durch tip me einer der zentralen Punkte. Auch, wenn das Vorhaben das Problem des niedrigen Grundniveaus der Löhne in den Ländern des globalen Südens nicht lösen kann, so ist es doch ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit, insbesondere zur Stärkung der Existenzgrundlagen für die beteiligten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Im Kontext des jüngst verabschiedeten Lieferkettengesetzes kann tip me einen Betrag zu mehr Transparenz und Gerechtigkeit an beispielhaften globalen Lieferketten der Textilindustrie leisten und eine Blaupause für andere globale Lieferketten sein.

 

Förderthema: FT 3: Entwicklung, Gestaltung und Akzeptanz umweltschonender Konsumgüter

Antragsteller:

Assoziierte Partner:

Wirkungsorte: Deutschland, Asien (Schwerpunkte: Vietnam, China und Indien)

Förderzeitraum: August 2020 bis August 2022

Projektkosten: Gesamtvolumen: 124 220 Euro, Förderung durch DBU: 124 220 Euro

DBU-AZ: 35501/13


Stand: 14.09.2021