“Solar community garden” – The first community-led agrivoltaic project in Greece and North Macedonia

Keywords: Bürgerenergie, Klimaschutz, Ressourcenschonung, Umwelttechnik, Capacity Building, Netzwerkbildung, Energiegemeinschaft, Wissenstransfer, Agri-PV

Gegenstand und Ziele des Projektes

Nordmazedonien hat sich in seiner Energiestrategie (2020) als erstes Land auf dem Balkan zum vollständigen Ausstieg aus der Kohle- und Braunkohle bis spätestens 2040 verpflichtet, kämpft jedoch nach wie vor mit schweren Umweltproblemen. Mit jüngsten Schritten im Rahmen der Energieentwicklungsstrategie 2040 schafft die mazedonische Regierung verbesserte Voraussetzungen für die Unterstützung von Bürgerenergie und Prosumerismus, jedoch fehlt noch die Konkretisierung einiger rechtlicher Schritte für einen durchgängigen Rechtsrahmen.

In Griechenland wurde hingegen im Jahr 2018 bereits eine gesetzliche Regelung zur Etablierung von Energiegemeinschaften eingeführt. Auf dieser rechtlichen Grundlage ist es möglich, private Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz voranzubringen und gleichermaßen die öffentliche Akzeptanz von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien zu erhöhen, um eine sozial gerechte und integrative Energiewende zu stimulieren.

Dieses Projekt soll durch die Kooperation griechischer und nordmazedonischer Partner*innen wesentlich zum Wissenstransfer und zur Etablierung partizipatorischer, demokratischer Gemeinschaftsenergiemodelle auf dem Balkan beitragen.

Konkret soll in der griechischen Kleinstadt Ioannina die erste Energiegemeinschaft etabliert werden, die gleichzeitig als landwirtschaftliche Erzeugungsgenossenschaft mit Agri-PV arbeitet und zwei Geschäftsmodelle miteinander verbindet: die Koproduktion von Solarenergie und Nahrungsmitteln. Aufgrund der günstigen administrativen Voraussetzungen für die Bürgerenergie in Griechenland fokussiert der hier lokalisierte Projektteil eine möglichst umfassende, smarte und wirkungsvolle technisch-organisatorische Implementierung der Agri-PV.

In Nordmazedonien soll das Projekt aufgrund der schwierigeren Rahmenbedingungen hingegen darauf abzielen, die positiven Erkenntnisse aus Ioannina zu sammeln und möglichst konkret auf die Situation im eigenen Land anwendbar zu machen. Für zukünftige modellhafte Umsetzungen sollen in Nordmazedonien nützliche Hinweise für die anpassende Veränderung der rechtlichen und organisatorischen Randbedingungen geliefert und in den Diskurs mit fachlichen, gesellschaftlichen und politischen Stakeholdern eingebracht werden.

Insofern bestehen weitere nachhaltigkeitsbezogene Teilziele dieses Projektes in der Weiterentwicklung der Energie-Demokratiebewegung in der Balkanregion, in der Stärkung der Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen, in der Förderung der Akzeptanz und der Landschaftsmultifunktionalität sowie in einer Hilfe für (energie-)schwache Haushalte durch Bereitstellung von erzeugten Produkten und Energie.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Die Entwicklung eines skalierbaren, replizierbaren und wirtschaftlich nachhaltigen Geschäftsmodells für gemeinschaftlich geführte Agri-PV-Systeme (ca. 10 kWp) ist eine Innovation in der Region und kann als Best Practice-Beispiel für kombinierte Solarenergie- und Lebensmittelproduktion durch Gemeinschaftsenergiemodelle national und international sichtbar gemacht werden. Die Verschränkung der PV-Stromerzeugung mit der landwirtschaftlichen Produktion auf der Fläche stellt eine Win-win-Situationen zwischen den beiden wertschöpfenden und ökologisch relevanten Flächennutzungen dar.

Besondere Aspekte des Projektes

Das Projekt soll die öffentliche Akzeptanz dezentraler erneuerbarer Energien erhöhen, eine von privater Investition getragene sozial gerechte und integrative Energiewende fördern und beschleunigen. Es beschäftigt sich – neben der Erzeugung sauberer, erneuerbarer Energie, Energieeinsparung und -effizienzsteigerung – mit einer Vielzahl angrenzender Fragestellungen, wie der Ankopplung von Elektromobilität u. a. auch von landwirtschaftlichen Maschinen sowie Aspekten der Sensibilisierung und des Capacity building durch die verzahnte Kooperation zwischen den Akteur*innen aus Nordgriechenland und Nordmazedonien.

Förderthema 6: Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz

Projektdurchführung:

Wirkungsorte: Deutschland, Griechenland, Nordmazedonien

Förderzeitraum: September 2023 bis März 2026

Projektkosten: Gesamtvolumen: 123 240 Euro, Förderung durch DBU: 61 620 Euro

DBU-AZ: 38789


Stand: 29.02.2024

Bilder: © CommonEn Energy Community