Praxisanleitung zur Bürgerenergie als regionale Selbsthilfe in Moldau

Keywords: Bürgerenergie, Klimaschutz, Energieeffizienz und -einsparung, Kommunikation, Capacity Building

Gegenstand und Ziele des Projektes

Wie andere Länder Europas ist auch die Republik Moldau bestrebt, Maßnahmen für eine regenerative, dezentrale und resiliente Strom- und Wärmeversorgung umzusetzen. Die Energieversorgungssicherheit ist insbesondere in ländlichen Gebieten lückenhaft, die Energiepreise sind volatil und hatten sich 2023 teilweise verfünffacht. Vor diesem Hintergrund eröffnet sich in Moldau ein besonderes „Window of Opportunity“ für das Thema Bürgerenergie. In dieser landwirtschaftlich geprägten Region beinhaltet neben Windenergie und Photovoltaik die Bioenergieerzeugung besondere Chancen.

Das Vorhaben besteht in der breit angelegten Ausbildung von Projektentwickler*innen, im Wissensaufbau zur Stärkung regionaler und lokaler Bürgerenergie sowie in der Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen und Selbstorganisation. In der Projektlaufzeit soll sich die Bürgerenergie in Moldau spürbar fortentwickeln. Das Vorhaben folgt einem Top-down-Ansatz und adressiert in drei Landkreisen Stakeholder der lokalen Umwelt- und Klimabewegung sowie Unternehmen, insbesondere im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion. Darüber hinaus werden relevante Behörden und Organisationen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene in Moldau in die Ausgestaltung einbezogen, um eine Optimierung und gute Übertragbarkeit der Rahmenbedingungen für partizipative Ansätze zu erreichen und formelle, strukturierte Formen der Selbsthilfe systematisch zu fördern.

Viele landtechnische Betriebe in Deutschland sind genossenschaftlich organisiert. Dadurch verfügen sie über ein betriebsübergreifendes Know-how, das in diesem Projektansatz zum Tragen kommt und die Entwicklung der jungen Demokratie in Moldau durch die Anwendung verschiedener Formen von Meinungsaustausch, Finden von Kompromissen, sektorübergreifenden Kooperationen und tragfähigem Management unterstützen kann.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Genossenschaften sind eine aus der vorsowjetischen Zeit tradierte, aber während und seit der Sowjetunion gesellschaftlich diskreditierte Unternehmensform. Auch die traditionelle Form der Kooperation in früheren Produktionsgenossenschaften steht in der Kritik.

Insofern initiiert das Projekt eine Diskussion zu modernen, effizienten Kooperationsstrukturen in der Republik Moldau als einem wichtigen Teil des innovativen Ansatzes. In den angestrebten Bürgerenergiegemeinschaften spielen u. a. Aspekte der Prosumergy eine relevante Rolle.

Es besteht die Hoffnung, durch die strukturierte Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements im Projekt nicht nur einen wichtigen Beitrag in Richtung energetischer Versorgungssicherheit, Stabilität und Bezahlbarkeit zu leisten, sondern hierdurch auch die junge Demokratie in ihrer Aufbruchstimmung Richtung Europa zu fördern.

Besondere Aspekte des Projektes

Die langjährige Tätigkeit der deutschen Partner in der Republik Moldau und damit verbunden die gewachsene, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit moldauischen Akteuren ist eine vielversprechende Basis, um die verschiedenen Stakeholder in dieses Sensibilisierungs- und Capacity Building-Projekt aktiv einzubeziehen.

Förderthema 6: Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz

Projektdurchführung:

Wirkungsorte: Deutschland, Republik Moldau

Förderzeitraum: September 2023 bis September 2025

Projektkosten: Gesamtvolumen: 248 416 Euro, Förderung durch DBU: 124 208 Euro

DBU-AZ: 39068


Stand: 01.03.2024

Bilder: © Spelleken Association