Nachhaltige Handlungsmöglichkeiten in einer hausärztlichen Praxis (NaPra)

Der Gesundheitssektor gehört zu einem der größten Treibhausgas (THG)-Emittenten weltweit. Das Gesundheitswesen in Deutschland (stationär und ambulant) verursacht dabei 5,2 Prozent der nationalen Treibhausgasemission bzw. des CO2-Fußabdrucks. Auf dem 125. Deutschen Ärztetag (2021) wurde das Ziel formuliert: Bis 2030 soll das Gesundheitssystem klimaneutral werden. Dennoch gibt es bisher noch wenig evidenzbasierte und praxiserprobte nachhaltige Handlungsmöglichkeiten für den Bereich der hausärztlichen Praxis. Das Ziel von NaPra ist es daher, die Entwicklung und Veröffentlichung von strukturierten, praxisnahen, einfach umsetzbaren und möglichst evidenzbasierten Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Hausarztpraxis voran zu bringen und über solche Unterstützungsinstrumente den CO2-Fußabdruck in hausärztlichen Praxen zu senken. Zusätzlich soll NaPra das
Nachhaltigkeitsbewusstsein und Kompetenzen des Praxisteams stärken und durch die Vorbildfunktion/einen Multiplikatoreffekt auch auf das nachhaltige Verhalten von Patient:innen positiv wirken.

„Evidence Map“ für nachhaltige Instrumente in Hausarztpraxen

Als Grundlage für die Entwicklung dieser nachhaltigen und möglichst evidenzbasierten Handlungsempfehlungen werden systematische und unsystematische Literaturrecherchen (Scoping Review, international best practices) miteinander kombiniert. Hier soll eine Art „Evidence Map“ für nachhaltige Instrumente in der Hausarztpraxis entstehen. Ein großes Anliegen dieses Projektes liegt auf der Praxistauglichkeit der recherchierten Handlungsmöglichkeiten. Daher sollen die zu entwickelnden Instrumente zweifach evaluiert werden. In der ersten Stufe werden die entwickelten Handlungsempfehlungen mit Hilfe einer Fokusgruppe auf Anwendbarkeit im hausärztlichen Praxisalltag evaluiert. Anschließend soll daraus ein anwendbares und praxistaugliches Toolkit entstehen. Die Fokusgruppe setzt sich dabei aus Praxisinhaber*innen, Medizinischen Fachangestellten sowie aus einer Nachhhaltigkeitsexpertin zusammen. Nach der inhaltlichen Entwicklung der Handlungsempfehlungen und der Überführung in ein praxistaugliches Toolkit werden die Inhalte in einer Website umgesetzt. Diese Website wird in einer Stufe durch hausärztliche Praxisteams (Hausärzt:innen und Medizinische Fachangestellte) hinsichtlich der Usability der Website evaluiert. Die Website soll dabei auch als eine digitale Ressource zur Nachhaltigkeitsbildung des Praxisteams eingesetzt werden können.

DBU-Förderthema 1: Nachhaltigkeitsbewertung, Nachhaltigkeitskompetenzen, Nachhaltigkeitshandeln

WBGU-Teilhandlungsfeld: Gesunde Gesundheitssysteme (die Teilhandlungsfelder beziehen sich auf die Publikation des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „Planetare Gesundheit: Worüber wir jetzt reden müssen“)

Projekttitel: Entwicklung von praxistauglichen Instrumenten und Kompetenzen (Toolkit) für nachhaltige Handlungsmöglichkeiten in einer hausärztlichen Praxis (NaPra)
Projektdurchführung: Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Ansprechpartner: Dr. med. Catriona Friedmacher, Kooperationspartner: Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua) Göttingen

DBU-AZ: 38786, Förderzeitraum: Januar 2024 – Dezember 2024

Stand: September 2023

Titelbild: pch.vector/Freepik