Keywords: Nachhaltigere Ernährung, Reduzierung von Nahrungsmittelverlusten, Förderung der Vielfalt der Kulturlandschaft, Regionale Wertschöpfung
Gegenstand und Ziele des Projektes
Das Ziel des Projektes war es, die Nutzung der noch reichlich vorhandenen regionalen Obstbestände zu fördern und damit sowohl einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährung zu leisten als auch die Vielfalt der Kulturlandschaft zu erhalten. Dazu sollten das Verbraucher*innenbewusstsein gefördert und entsprechende Informations-, Kommunikations- und Vermarktungsstrukturen aufgebaut werden.
Das Vorhaben war ein Kooperationsprojekt von Partner*innen aus Deutschland (Ostthüringen) und Ungarn (Komitat Vas). In diesen Regionen haben sich traditionelle Obstbestände mit vielen alten Sorten noch in größerem Umfang erhalten. Das Projekt trägt auch nach seinem Abschluss außer zu einer nachhaltigen Ernährung (Nutzung regional verfügbarer Lebensmittel) auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt (Streuobstwiesen als „hot spots“ der Biodiversität), zur Reduzierung von Schadstoffeinträgen (Streuobstbestände werden weder gedüngt noch mit Pestiziden behandelt, unnötiger Transportaufwand wird vermieden) als auch zur verstärkten regionalen Wertschöpfung (Ressourcenschonung) bei. Nicht zuletzt dient das Projekt zur Reduzierung von Nahrungsmittelverlusten – Obst, das nicht geerntet wird und auf den Wiesen verrottet, wird wieder in der Region konsumiert und muss nicht von weither transportiert werden.
Arbeitsschritte und Ergebnisse:
Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes
Die Hauptinnovation des Projektes besteht darin, den Fokus auf Nahrungsmittel (hauptsächlich Apfel) zu richten, die regional im Überfluss vorhanden sind, die aber zum Großteil „vergammeln“, weil das Bewusstsein bei Eigentümer*innen und Verbraucher*innen für deren Wert ebenso wie geeignete Vermarktungs- und Verwertungsstrukturen fehlen. Es handelt sich hier also um eine bisher kaum beachtete Form „vermeidbarer Lebensmittelverluste“, denen mit unterschiedlichen Maßnahmen begegnet werden soll.
Auch in anderen Teilen Thüringens und darüber hinaus in anderen deutschen Regionen gibt es einerseits (noch) reiche Streuobstbestände mit überwiegend alten Sorten und einen langsam wachsenden Bedarf an gesundem Obst. Andererseits fehlen aber trotz einzelner guter Ansätze z. B. im Bereich kleiner Mostereien noch praktikable Strukturen und Voraussetzungen zur stärkeren Vermarktung speziell von Tafelobst alter Sorten. Hier kann das Projekt beispielhafte Methoden, Aktivitäten und Ergebnisse vermitteln, für deren Verbreitung vor allem über die in Deutschland fast flächendeckend vorhandenen LEADER-Strukturen. Auf ungarischer Seite war das Projekt bei der Wissensvermittlung zum Erhalt alter Obstsorten in Ungarn im Allgemeinen und mit der Sensibilisierung der Bevölkerung für bewusste Ernährung sehr modellhaft. Als institutionelle Multiplikator*innen gelten hier die 5 weiteren in Ungarn vorhandenen bäuerlichen Freilichtmuseen. Die Museen sind miteinander auf fachlicher Ebene vernetzt, es findet jährlich eine Konferenz der ungarischen Freilichtmuseen statt. Diese Plattform wird zur Weitergabe von Informationen betreffend der Projektinhalte und -erfolge dienen.
Besondere Aspekte des Projektes
Es handelte sich um ein deutsch-ungarisches Kooperationsprojekt, das einen ganzheitlichen Bildungs- und Projektansatz im Bereich nachhaltige Ernährung, v. a. unter Berücksichtigung „alter (Apfel-)Sorten“ und Erhaltung von Biodiversität verfolgte.
Förderthema 2: Nachhaltige Ernährung und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln
Projektdurchführung:
Assoziierte Partner*innen:
Wirkungsorte: Deutschland (Ostthüringen) und Ungarn (Komitat Vas)
Förderzeitraum: Juni 2021 bis September 2024
Projektkosten: Gesamtvolumen: 273 899 Euro, Förderung durch DBU: 98 998 Euro
DBU-AZ: 35354
Stand: 17.06.2025