Eckernförder Bucht 2030

Ziele und Hintergrund

Ziel des Projektes „Eckernförder Bucht 2030“ war es, gemeinsam mit Akteur*innen aus Wissenschaft, Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus, Kommunen, Küstenschutz und Marine tragfähige Lösungen für den Schutz dieses marinen Naturraums in Schleswig-Holstein zu entwickeln. Im Zentrum stand dabei das Ziel, den „guten Umweltzustand“ der Ostsee – wie in der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) formuliert – zu erreichen. Drei übergeordnete Ziele prägten das Vorhaben: die Reduktion von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft, die Verbesserung des Schutzes mariner Habitate und die gemeinsame Erarbeitung einer Perspektive für die Region bis 2030. Das Projekt wurde mit Fokus auf ein mögliches Reallabor konzipiert und förderte einen intensiven Dialog zwischen Forschung und Praxis. Die Akteur*innen verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen wurden einbezogen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Maßnahmen zum Schutz mariner Lebensräume, mariner Arten und der Küsten

Ein konkreter Arbeitsschwerpunkt lag auf der Nutzung mariner Biomasse. So wurde das Potenzial von Blasentang als natürlicher „Nährstoffbinder“ und als Dünger in der Landwirtschaft untersucht. Erste Ergebnisse zeigen: Die Alge kann helfen, Nährstoffe in der Ostsee zu reduzieren und somit zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen.

Die umfassende Bestandsaufnahme mariner Habitate und deren Nutzung sowie Nutzungskonflikte ermöglichte die Entwicklung zahlreicher Maßnahmen. Dazu zählen etwa die Wiederherstellung natürlicher Steinriffe als Lebensraum vor allem für den Blasentang, der Schutz von Seegraswiesen durch Bojenfelder, Zonierungen zur besseren Nutzungsteilung an Stränden sowie Bildungsangebote wie ein geplanter Schnorchelpark oder eine digitale Informationsplattform.

Auch wurden die Auswirkungen der kommerziellen Fischerei, des Unterwasserschalls durch schnell fahrende Boote sowie von Sprengungen bei der Kampfmittelbeseitigung auf Schweinswale thematisiert. Das Projektteam leitete einige Fragestellungen an die zuständigen Behörden weiter und schlug die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung für Boote als wirksame Schutzmaßnahme für die Meeressäuger vor.

Auch der Küstenschutz war ein zentrales Thema. Für mehrere besonders gefährdete Abschnitte wurden Maßnahmen wie Treibseldünen, Palisaden, mobile Hochwasserschutzsysteme oder Wiedervernässungen vorgeschlagen – angepasst an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten.

Öffentlichkeitsarbeit und Ausblick

Die Einbeziehung der Öffentlichkeit war ein durchgehendes Element des Projektes. Neben Informationsmaterialien, Pressearbeit und einer eigenen Website wurde auch eine digitale Anwendung zur Visualisierung von Projektdaten entwickelt.

Das Projekt hat gezeigt, wie komplex, aber auch lösbar der Schutz mariner Räume sein kann – wenn viele Beteiligte eingebunden werden. Für zukünftige Folgeprojekte wurden tragfähige Maßnahmen identifiziert, die guten Chancen für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz haben. Entscheidend ist nun, diese Ansätze – sofern möglich – im Reallabormaßstab in der Praxis zu testen und weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen gibt es direkt auf der Website des Centers for Ocean and Society.

Projektdurchführung:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Center for Ocean and Society (COS)
Neufeldtstr. 10
24118 Kiel

DBU-AZ: 37064/01

Förderzeitraum: 01.04.2021 – 31.05.2022