Projekt 25244/01

Aktionsplan Weißstorch im Dichtezentrum Elbe – Vorstudie

Projektträger

Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e. V.
Chausseestr. 18
39279 Loburg
Telefon: +49 39245 2516

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist eines der wichtigsten Schwerpunktgebiete für den Weißstorchschutz in Deutschland. Der Weißstorchbestand ist in Deutschland von über 10.000 Paaren zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis 1991 auf unter 3.000 Paare gesunken. Seither hat sich der Bestand ein wenig erholt und derzeit auf ca. 4.000 Paare eingependelt. Der Bruterfolg des Weißstorchs reicht jedoch gegenwärtig nicht aus, um den Bestand langfristig zu sichern. Verantwortlich dafür sind die erheblich verschlechterten Lebensbedingungen für den Weißstorch in vielen Regionen Deutschlands. Selbst innerhalb des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe wurden in den vergangenen Jahrzehnten große Anteile ehemaliger Feuchtgrünlandflächen durch Entwässerungsmaßnahmen, Nutzungsintensivierung und Umbruch zu Ackerland als Lebensraum entwertet.
In den Elbauen bilden Amphibien sowohl für die Alt-, als auch für die Jungvögel die wichtigste Nahrungsgrundlage. Insofern kommt der Verbesserung und Ausweitung von Laichhabitaten im Nahbereich brütender Störche höchste Bedeutung für den Schutz dieser Vogelart zu. Im Rahmen einer Vorstudie sollten neue Lösungswege aufgezeigt und untersucht werden, inwieweit es möglich ist, durch eine gezielte Wasserrückhaltung im Grünland zu einer stärkeren Flächenwirkung bezüglich der Schaffung von zusätzlichen Nahrungsflächen zu kommen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWichtige Partner sind die regional tätigen Gewässerunterhaltungsverbände, die Unteren Naturschutzbehörden, die Unteren Wasserbehörden sowie die Biosphärenreservatsverwaltungen, die ehrenamtlich im Weißstorchschutz Tätigen und nicht zuletzt die Naturschutzverbände, die vom Beginn an in die Planung einbezogen wurden. Nach Klärung der Eigentums- und Nutzungsverhältnisse konnten in enger Abstimmung mit den Projektpartnern standardisierte lokale Vorhabenspakete entwickelt werden, die anschließend Grundlage für die Arbeitsinhalte der umsetzungsorientierten Hauptphase des Projektes bilden. Dabei war es vorgesehen, pilotartig bereits einige Vorhaben umzusetzen, um praktische Erfahrungen für die vorgesehenen Maßnahmen in der Hauptphase zu sammeln.


Ergebnisse und Diskussion

Eine wichtige Erfahrung der vorliegenden Studie war das große Interesse vonseiten der Gewässerunterhaltungsverbände an einer engen Zusammenarbeit zur Umsetzung der Projektziele. Die insgesamt 17 kontaktierten Verbände und die 4 Flussbereiche des LHW signalisierten alle große Gesprächsbereitschaft. Vielfach kam es zu mehreren Gesprächsrunden und auch zu mehrstündigen Bereisungen des jeweiligen Verbandsgebiets.
Des Öfteren trat jedoch ein unterschiedlicher Blickwinkel in der Bewertung und Beurteilung der jeweiligen Situation zutage. Vorgeschlagene Wasserstandsanhebungen vonseiten der Verbände waren zumeist eher aus landwirtschaftlicher Sicht motiviert, ohne dass durch deren Umsetzung auch positive Effekte für den Naturschutz zu erreichen wären.
Besonders günstige Verhältnisse bestanden dort, wo seitens der Verbände bereits Vorplanungen für eine effektivere Wasserrückhaltung bzw. die Gewässerrenaturierungen bestanden (z. B. in Brandenburg: Unterhaltungsverband Prignitz).
Von großer Projektrelevanz ist die Tatsache, dass die Gewässerunterhaltungsverbände im Allgemeinen über hervorragende persönliche Kontakte zu den Genehmigungsbehörden verfügen. Auf der Ebene der Unteren Wasserbehörden können dadurch Planungsabläufe beschleunigt oder gar reduziert werden.
Besonders hervorzuheben ist auch das Engagement der Unteren Naturschutzbehörden in Stendal und Wittenberg. Hier wurden grundlegende Voraussetzungen für die Umsetzung von Pilotvorhaben und für weitere Maßnahmeplanungen geschaffen.
Die flächendeckende Digitalisierung der Storchennester in den Landkreisen des Projektgebietes ermöglicht eine detaillierte Darstellung der wichtigsten Nahrungsflächen und Aussagen über das jeweils vorhandene Nahrungspotential der Störche. Erstmals lassen sich umfassende und zukünftig nutzbare Aussagen über den Bereich der größten Storchendichte treffen.
Die umgesetzten Pilotprojekte sind in besonderer Weise beispielgebend. Es ist ein herausragendes Ergebnis, dass bereits durch diese Vorstudie 6 Pilotprojekte verwirklicht wurden und ihre Wirkung entfalten. Einzigartig ist auch die große Verschiedenartigkeit der Maßnahmen. Das betrifft zum einen die bauliche Umsetzung sowie die unterschiedlichen Landschaftsräume und Flächen auf denen die Projekte realisiert wurden. Weitere 62 Maßnahmen wurden für eine Realisierung in der Hauptphase erfasst und planerisch vorbereitet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Neben den Veranstaltungen, die im Rahmen des Projektes stattfanden, wurden die Ziele auf 4 verschiedenen Fachveranstaltungen präsentiert. Darüber hinaus wurde das Projekt in mehreren Presseartikeln und in einem Symposiumsband vorgestellt.
Weitere Veröffentlichungen sind geplant, so zum Beispiel im Zusammenhang mit zwei Pilotprojekten, deren Auswirkungen insbesondere nach Elbehochwässern durch Rückhalt des Wassers in der Aue zur Geltung kommen.


Fazit

Die bisherige Vorgehensweise hat sich hervorragend bewährt. Wie vorgesehen, konnten die Gewässerunterhaltungsverbände, regionale Behörden, Biosphärenreservatsverwaltungen, aber auch Naturschutzverbände als wichtige Partner für das Vorhaben gewonnen werden. Ebenso wurde das Vorhaben von den Weißstorchbetreuern sehr begrüßt, die die Notwendigkeit der Verbesserung der Nahrungssituation der Störche seit langem betonen. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Entwicklung des gesamtdeutschen Storchenbestandes.

Eine Weiterführung des Projekts in der Hauptphase mit vielseitigen Umsetzungsmaßnahmen zur Biotopaufwertung ist sehr zu empfehlen.

Übersicht

Fördersumme

77.390,00 €

Förderzeitraum

15.06.2007 - 30.11.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik