„Ein globaler Marathon“: DBU auf der COP 28 in Dubai

„Der Weg zu wirksamem Klimaschutz ist ein globaler Marathon, bei dem die Laufenden aneinander festgebunden sind. Darum muss viel gesprochen werden über unterschiedliche Ansätze, Sichtweisen und Interessen – auch direkt und in Präsenz.“ So beschreibt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde die Bedeutung der 28. UN-Klimakonferenz (COP 28) in Dubai. Ein wichtiges Zwischenziel dieses Marathons ist erreicht: Erstmals wird in der Abschlusserklärung zur Abkehr von fossilen Brennstoffen aufgerufen. Auch wenn dies in vergleichsweise schwachen Formulierungen geschieht, sieht Prof. Dr. Markus Große Ophoff, fachlicher Leiter des DBU Zentrums für Umweltkommunikation, dies als Erfolg: „Bei der Weltklimakonferenz in Glasgow vor zwei Jahren wurde mühsam die Perspektive für einen globalen Kohleausstieg verhandelt. Jetzt geht es um die gesamten fossilen Energieträger, also die großen Auslöser der menschengemachten Klimakrise. Das Thema ist nun endlich wieder – erstmals nach der Verabschiedung des Paris-Abkommens im Jahr 2015 – behandelt worden und der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wird die kommenden Weltklimakonferenzen bestimmen.“ Große Ophoff gehörte wie Bonde und die DBU-Kolleg*innen Jutta Gruber-Mannigel und Fabian Deffner, beide vom Referat Stiftungsentwicklung, zur DBU-Delegation vor Ort.

DBU-Side Event zur Bedeutung der Moore für den Klimaschutz

Neben den eigentlichen Verhandlungen ist die COP mit inzwischen mehr als 90.000 registrierten Teilnehmenden eine Leitmesse für Klimaschutz und eine zentrale Plattform für internationalen Austausch über Innovation und Nachhaltigkeit. Erstmals präsentierte sich auch die DBU mit einem sogenannten Side Event im begleitenden Fachprogramm einer COP. Der Titel des gemeinsam mit der Michael Succow Stiftung, Wetlands International, dem United Nations Environment Programme (UNEP) und der Food and Agriculture Organization of the United Nations  (FAO) organisierten Beitrags: Towards a Global Stocktake for Peatlands.

„Für den Klimaschutz brauchen wir umfassende innovative Lösungsansätze. Das Wiedervernässen von Mooren gehört dazu“, erläutert Bonde das Thema, das auch die Arbeit der DBU-Tochtergesellschaft DBU Naturerbe prägt. Ein Hemmschuh: Moorwiedervernässungen selbst in Naturschutzgebieten erfordern oft hohen Planungsaufwand und langwierige Genehmigungsverfahren. Bonde: „Solche Hürden begegnen uns auch auf den eigenen DBU-Naturerbeflächen. Da muss man hartnäckig bleiben.“ Das DBU Naturerbe habe aktuell etwa auf ehemals militärisch genutzten Flächen im Gelbensander Forst bei Rostock, im Daubaner Wald im Landkreis Görlitz und in Weißhaus im Landkreis Elbe-Elster Wiedervernässungen umgesetzt, indem unter anderem Entwässerungsgräben verschlossen wurden (siehe DBU aktuell 5/2023)

Bonde hob dabei die Rolle der Zivilgesellschaft hervor: Sie könne Wege für ein entschlossenes Handeln aufzeigen, Projekte unterstützen, Dialogprozesse verbessern und innovative Technologien und Geschäftsmodelle zur umweltverträglichen Nutzung entwickeln, um wieder intakte Moore zu erreichen.

„Das Thema natürlicher Klimaschutz hat die COP erreicht und ist in den Ergebnissen der globalen Bestandsaufnahme verankert. Die Notwendigkeit, die Senken-Potenziale von Mooren offensiv zu nutzen, und die Verbindung von Klima- und Biodiversitätskrise waren in Dubai sehr präsent“, resümiert Große Ophoff.

Klima-, Biodiversitäts- und Verschmutzungskrise gemeinsam lösen

Ein weiteres Ergebnis der COP, das zu konkreten, politisch umsetzbaren Lösungsansätzen führen kann, liegt darin, dass die wissenschaftlichen Fachgremien IPCC, IPBES, International Ressource Panel IRP und der in Gründung befindliche Science-Policy Panel for the sound management of chemicals and waste and to prevent pollution beabsichtigen, zunehmend koordiniert vorzugehen. Dadurch können die drei Krisen in den Bereichen Klima, Biodiversität und Verschmutzung gemeinsam und abgestimmt gelöst werden – ein Ansatz, den auch die DBU verfolgt.

Das Fazit der DBU-Delegation zur Weltklimakonferenz: Multilateralismus funktioniert und bringt Ergebnisse – trotz schwieriger Weltlage. Das politische Tempo ist bei 198 verhandelnden Staaten aber weiter deutlich langsamer als das wissenschaftlich erforderliche. Mit den von ihr geförderten Lösungen möchte die DBU konkrete Umweltentlastungen anschieben und einen Beitrag zu einer möglichst hohen Umsetzungsgeschwindigkeit leisten.

Informationen und Aufzeichnung zum Side Event „Towards a Global Stocktake for Peatlands“ unter: https://enb.iisd.org/towards-global-stocktake-peatlands-and-other-high-carbon-ecosystems-status-and-scaling-cop28

Titelbild: DBU-Delegation auf der COP 28 in Dubai (v.l.): Prof. Dr. Markus Große Ophoff, Generalsekretär Alexander Bonde, Jutter Gruber-Mannigel und Fabian Deffner, Foto: Markus Große Ophoff/ DBU