Hoffnung für den Hopfen: Impfen statt spritzen

Deutschland ist weltweit einer der Hauptproduzenten von Hopfen – Zutat fürs Bierbrauen und Bestandteil vieler Arzneien. Doch der Kulturhopfen, mit Bayern als Hauptanbaugebiet, ist bedroht. Der Schädling ist die sogenannte Gemeine Spinnmilbe. Sie verursacht nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) erhebliche Qualitäts- und Ernteverluste – bis hin zum Totalausfall.

Um das zu verhindern, kommen oft chemische Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz. Diese Pestizide tragen entscheidend zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei.

Ein Projekt aus der DBU-Förderinitiative „Pestizidvermeidung“ zeigt, dass es auch anders geht: Die Forschenden haben beobachtet, dass Hopfen-Anbauflächen, die von erheblichen Schäden durch Spinnmilben betroffen waren, in den Folgejahren kaum mit Befall zu kämpfen hatten – ganz ohne den Einsatz von Pestiziden. Die LfL untersucht über mehr als fünf Jahre hinweg 31 Hopfengärten. Ziel ist es, die Gründe für das beobachtete Phänomen zu finden und wissenschaftlich zu belegen.

Hopfen bildet natürliche Resistenz aus

Eine weitere Erkenntnis bisher: Nach einem starken Befall mit den Milben produziert die Pflanze vermehrt Methyl-Salicylsäure, die einen erneuten Schädlingsbefall deutlich reduziert. Für Projektleiter Dr. Florian Weihrauch steht fest: „Hopfen bildet eine natürliche Resistenz gegen die Spinnmilben aus. Dieses Phänomen wollen die LfL-Forschenden für eine ökologischere und umweltschonendere Landwirtschaft nutzen. „Stark vereinfacht kann man es sich vorstellen wie eine Impfung bei Menschen“, so Weihrauch. Die Nutzung der natürlichen Resistenz gegen Schädlinge sei eine wichtige Etappe auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz.

Weitere Informationen zum Projekt unter: https://www.dbu.de/news/von-bier-bis-arznei-wie-hopfen-gegen-spinnmilben-resistenter-wird/

AZ 35937/01