DBU aktuell – Umweltbildung III/2019

Themen in dieser Ausgabe: Reparieren statt wegwerfen – Energiewende 1: Fakten – Energiewende 2: Flächenbedarf – Umgang mit Komplexität – Ressourcenschonendes Bauen berufsbegleitend studieren – Veranstaltungstipp: Mit Wolf, Bär und Luchs leben

Liebe Leserinnen und Leser,

aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge erschließt sich uns nicht immer sofort, welche Alternative die nachhaltigste ist etc. Um hier für etwas mehr Überblick zu sorgen, haben wir Ihnen heute ein paar Projekte mitgebracht, die u.a. dabei unterstützen, technische Geräte reparieren zu lernen, die Energiewende besser zu verstehen und ressourcenschonender zu bauen.

Vielleicht regt Sie ja das eine oder andere Projekt zum Besuchen, Mitmachen und Mitdenken an? Haben Sie selber eine Projektidee für die Förderung durch die DBU? Mehr Informationen zu Förderung und Antragsstellung finden Sie hier.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre und einen schönen Spätsommer!

Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung

Herzstück der Grafik „Welche Fähigkeiten braucht es in einer immer komplexeren Welt?“
© Tropenwaldstiftung OroVerde

Konsumgüter werden immer schneller weggeworfen – zum einen aufgrund von Obsoleszenz (absichtlich produzierter vorzeitiger Verschleiß) zum anderen weil keiner mehr weiß, wie man überhaupt Geräte repariert. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, entwickelte die Arbeitsgruppe Technische Bildung der Universität Oldenburg eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien zum Thema Reparatur und Ressourcenschonung, die unter www.retibne.de frei verfügbar sind.

Zu finden sind hier konkrete Reparaturanleitungen für z.B. Kabelbrüche oder defekte Taschenlampen. Weitere Unterrichtsbausteine vermitteln Konzepte wie den ökologischen Fußabdruck oder informieren über die Geschichte der Nachhaltigkeit. Im Rahmen des DBU-Projektes wurden diese Unterrichtsmaterialien bereits an acht Partnerschulen in der Region Oldenburg im Unterricht getestet.

Mit den detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen werden Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, Fehlerquellen fachgerecht zu identifizieren und anschließend zu beheben. Die Auseinandersetzung mit der Funktionsweise der Geräte hilft außerdem zu verstehen, welche komplexen Probleme mit deren Herstellung, Nutzung und Entsorgung verbunden sind. Fächerübergreifend werden so die ethischen, ökologischen, ökonomischen und politischen Auswirkungen unserer Konsummuster aufgezeigt.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung sowie in unserer Projektdatenbank.

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Im Rahmen des Projektes lernen Schüler unter Anleitung die Funktionsweise eines Laptops kennen, sodass sie kleine Reparaturen an den Geräten selber vornehmen können.
© WerkstattZukunft

Mit den „Energy-Charts“ stellt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg, der Öffentlichkeit deutschlandweite Energiedaten zur Verfügung. In dem DBU-geförderten Projekt „EnJour - Aufbereitete Energiedaten für Journalisten“ wurde die kostenlose Datenbank nun überarbeitet, um die Fakten zur Energiewende noch verständlicher und besser nutzbar zu machen. Zudem erweitern neue Grafiken das Informationsangebot.

Die Daten stammen dabei von verschiedenen unabhängigen Daten-Anbietern wie dem Statistischen Bundesamt und stehen in der Regel tagesaktuell bereit. Die Stromerzeugung und der aktuelle Strommix aus regenerativen und fossilen Quellen können so zu jedem Zeitpunkt aufgezeigt werden. Auch Daten zur installierten Leistung verschiedener Energiequellen, Marktdaten und Informationen zum Kohlendioxid-Ausstoß der verschiedenen Kraftwerke stehen zur Verfügung. Der Projektpartner Bruno Burger bereitet zudem wöchentliche Meldungen in englischer und deutscher Sprache auf Twitter auf. Die Daten sollen so transparent und einfach in der täglichen Pressearbeit verwendet werden können.

Mehr dazu unter www.energy-charts.de, in unserer Pressemitteilung sowie in unserer Projektdatenbank.

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Bei den Energy-Charts gibt es interaktive Temperaturstreifen (warming stripes) für Deutschland und alle Bundesländer.
© Fraunhofer ISE
Die Kohlendioxidemissionen (CO2) von Braunkohlekraftwerken in Deutschland werden bei den Energy-Charts interaktiv dargestellt.
© Fraunhofer ISE

Wo ist Platz für ein Windrad? Und wo müssen Vögel, Fledermäuse etc. streng geschützt werden? Im dicht besiedelten Deutschland sind freie Flächen knapp, wodurch solche Konflikte bei der Raumnutzung entstehen. Ein neues interaktives Lernspiel wird Jugendlichen und Studierenden einen anschaulichen Zugang zum Zusammenhang zwischen Energiewende und Flächenbedarf verschaffen.

Der Flächenbedarf und die landschaftlichen Auswirkungen von z.B. Biogasanlagen werden simuliert und somit sichtbar gemacht. Bei Biogas verändert sich die Landnutzung im Umfeld einer Anlage, je nachdem ob sie mit Mais, Grünschnitt oder Mist betrieben wird. Daraus können dann Konflikte mit weiteren Flächennutzungen oder anderen Nachhaltigkeitszielen entstehen. Spielerisch steigert die Simulation die Bewertungs- und Dialogkompetenz und macht deutlich, welche Konsequenzen das eigene Handeln lokal sowie auch weiter entfernt haben kann.

Für die Entwicklung des digitalen Lernspiels wird die Pädagogische Hochschule Heidelberg von der DBU gefördert und arbeitet eng mit dem Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) und der Siegmund Space & Education zusammen. Elektronisch lernen können damit sowohl Einzelpersonen als auch mehrere zusammen in Lerngruppen in einer Art virtuellem Klassenzimmer.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung sowie in unserer Projektdatenbank.

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Wollen Landschafts-Simulationen für Schüler möglich machen, um die Energiewende zu fördern (v. l. n. r.): Alexander Bonde (DBU), Prof. Dr. Alexander Siegmund (Pädagogische Hochschule Heidelberg), Dr.-Ing. Ulrich Gehrlein (IfLS) und Dr. Aleyandra Siegmund (SIEGMUND Space & Education gGmbH).
© Pädagogische Hochschule Heidelberg

Die globalen Herausforderungen, vom Kampf gegen die Erdüberhitzung bis zur Beseitigung von Armut und Hunger, sind ungemein komplex. Doch welche Fähigkeiten sind eigentlich erforderlich, um sich dieser Komplexität zu stellen?

In einer übersichtlichen Grafik fasst die Tropenwaldstiftung OroVerde die wichtigsten Kompetenzen zum Umgang mit Komplexität zusammen. Denn Fakten sind nur ein Teil der Lerninhalte von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Es geht dabei auch um Fähigkeiten wie Systemkompetenz und Lösungsorientierung, um den Mut zu Fehlern sowie darum, mit Dilemmata umgehen zu können, die eigene Perspektive zu wechseln und Wissen zu bewerten.

Die Grafik ist ein Ergebnis des Projektes „Keine Angst vor Komplexität“, welches von der DBU und der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert wird. Mehr Informationen unter https://www.regenwald-schuetzen.org/unsere-projekte/bildungs-projekte/systeme-verstehen/lernziel-systemkompetenz/.

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Herzstück der Grafik „Welche Fähigkeiten braucht es in einer immer komplexeren Welt?“
© Tropenwaldstiftung OroVerde

Das Bauwesen bietet vielfältige Potenziale zur Einsparung von Energie und Ressourcen. Diese müssen dringend gehoben werden, um den Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral zu machen. Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn alle am Bau beteiligten Gewerke entsprechend qualifiziert werden.

Dafür fördert die DBU ein Projekt der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), welche das Thema ressourcenschonendes Bauen in den Studiengängen B.A. Triales Studium Handwerksmanagement, B.A. Architektur & Immobilienmanagement und B.Sc. Wirtschaftsingenieur verankert. Insbesondere Handwerkerinnen und Handwerker vom Anlagenmechaniker bis zur Fliesenlegerin werden für energie- und ressourcengerechtes Bauen bzw. energetische Gebäudesanierung sensibilisiert und dadurch für die Thematik qualifiziert.

Ein Schwerpunkt ist hierbei eine gute Kooperation zwischen den verschiedenen Gewerken am Bau, welche maßgeblich für die erfolgreiche Durchführung von Baumaßnahmen ist. Bei diesem Modul profitieren die Teilnehmenden sehr stark von der fachlichen Heterogenität der gesamten Studiengruppe.

In weiteren Modulen werden die Kommunikation und das Marketing von Handwerksbetrieben optimiert, da eine verbesserte Kundenansprache zu einer erhöhten Akzeptanz von energie- und ressourcengerechtem Bauen führen wird. Hierbei werden auch Studierende aus dem Kommunikationsbereich einbezogen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.

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Studierende besichtigen Sollarkollektoren beim Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft-Kreis (EkoZet) in Kerpen.
© Fachhochschule des Mittelstands (FHM)

Die Rückkehr großer Wildtiere provoziert Konflikte zwischen Naturschutz und menschlichen Interessen. Wie können wir mit den Risiken und Unsicherheiten umgehen, die sich aus der Anwesenheit großer Beutegreifer ergeben? Erkenntnisse dazu gibt es bereits: In den Ländern, in denen schon seit vielen Jahren mehr Wölfe, Bären und Luchse als bei uns leben.

Das Umweltbildungszentrum Lüneburg (SCHUBZ) hat daher in einem transnationalen Projekt mit Partnern aus Rumänien Konzepte für eine nachhaltige und transformative Bildung erarbeitet, u.a. von der DBU gefördert. Das Thema Naturschutzkonflikte wird mit innovativen, interdisziplinären und partizipativen Methoden so in die Schulen eingebracht, dass Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften eine sachliche Auseinandersetzung ermöglicht wird. Die Bildungsmaterialien finden Sie unter www.edu-wildlife.eu.

Bei der Abschlusstagung des Projektes in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Loccum vom 26.-27. September 2019 werden u.a. folgende Fragen diskutiert:

Zudem stellen Schüler und Schülerinnen aus beiden Ländern ihre Ideen und Konzepte vor und laden zum Ausprobieren und zum weiterführenden Austausch ein. Alle Informationen und die Anmeldung zur Tagung finden Sie unter https://www.loccum.de/tagungen/1955/.

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Was können wir z.B. von Rumänien zum Umgang mit großen Beutegreifern lernen? Antworten gibt es auf einer Fachtagung in Loccum.
© N. Hermann (mit freundlicher Genehmigung der Nationalparkverwaltung Bayrischer Wald)

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

Tel. 0541|9633-0

Fax 0541|9633-190

www.dbu.de

 

Redaktion

Dr. Kathrin Schmidt, Dr. Rainer Erb

DBU Zentrum für Umweltkommunikation

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Fax 0541|9633-990

 

Verantwortlich

Prof. Dr. Markus Große Ophoff

 

Erscheinungsweise

Vierteljährlich

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