Projekt 33595/01

Die Rolle großer Raubtiere im modernen Europa: EDU-Wildlife – EDUcation about Wildlife

Projektträger

Verein zur Förderung des Schulbiologie- und Umwelt- BildungsZentrums Lüneburg e. V.
Wichernstr. 34
21335 Lüneburg
Telefon: 04131 3097960

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das 33 Monate laufende Bildungsprojekt hatte zum Ziel, das Bewusstsein von SchülerInnen für eine konfliktarme Koexistenz mit den großen Beutegreifern Wolf, Bär und Luchs zu schärfen und ein Verständnis für gesellschaftliche Entscheidungsprozesse im Wildtierschutz zu schaffen. Gleichzeitig war beabsichtigt, das Verständnis sowie die Praxis von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für MultiplikatorInnen zu vertiefen. Im Rahmen einer Bildungskampagne in Niedersachsen und in Rumänien beschäftigten sich Jugendliche mit dem Zusammenleben von Menschen und großen Beutegreifern im modernen Europa. Dabei entstanden mehrsprachige Bildungsmaterialien (deutsch, englisch, rumänisch) und ein digitales BNE-Lernportal mit einem Massive Open Online Course (MOOC).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWelche Rolle spielen große Beutegreifer im modernen Europa? Wie kann ein konfliktärmeres Zusammenleben mit Wolf, Bär und Luchs gelingen? Über 4.000 SchülerInnen in Rumänien und Niedersachsen befassten sich mit der Rolle der großen Beutegreifer im modernen Europa. Die SchülerInnen bildeten ein Bewusstsein für die fachliche und ethische Komplexität der Thematik und entwickelten eigene Kommunikationsstrategien, um ihre Lebenswelt für ein konfliktärmeres Zusammenleben mit den Wildtieren zu sensibilisieren. So stärkten sie ihre Kernkompetenz zur Partizipation am gesellschaftlichen Diskurs.
In der Bildungsinitiative kamen analoge und digitale Bildungsmaterialien auf Deutsch, Englisch und Rumänisch zum Einsatz, die im Rahmen des Projektes in Zusammenarbeit mit neun niedersächsischen und sechs rumänischen Partnerzentren vom SCHUBZ Umweltbildungszentrum Lüneburg entwickelt wurden und auch nach dem Projekt für Schulen und Bildungszentren zur Verfügung stehen. Leitbild aller Bildungsmaterialien war eine Konzeption im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Das von August 2017 bis März 2020 durchgeführte Projekt endete mit der Durchführung einer internationalen Bildungs- und Kommunikationstagung für ExpertInnen unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.



Ergebnisse und Diskussion

Die MultiplikatorInnen, die in die Umsetzung der Bildungskampagne eingebunden waren, wurden in einer BNE-Schulung in Rumänien umfassend mit dem Bildungsmodul und dem MOOC bekannt gemacht. Außerdem erhielten die Teilnehmenden UmweltpädagogeInnen im Rahmen der Qualifizierung die Möglichkeit ihr Knowhow auszutauschen und eine länder- und kulturspezifische Sichtweise auf das Zusammenleben mit den großen Beutegreifern zu entwickeln. Während der laufenden Bildungskampagne fanden zwei weitere Netzwerktreffen in Niedersachsen statt, innerhalb derer die Verwendung des Bildungsmoduls und fachwissenschaftliche Kenntnisse vertieft wurden.
Die einzelnen Projektkomponenten erreichten unterschiedliche Zielgruppen, jeweils parallel in Deutschland und in Rumänien. Die Bildungskampagne, mit den durch die Projektpartner realisierten Aktivitäten, adressierte schwerpunktmäßig SchülerInnen und Lehrkräfte der Klasse 5 bis Klasse 8. Es wurden teilweise auch SchülerInnen der Grundschule und höherer Klassenstufen erreicht. Insgesamt nahmen über 4.000 SchülerInnen teil.
Das Zusammenleben mit Wolf, Bär und Luchs europäisch zu denken ist ein Grundpfeiler des EDU-Wildlife-Projektes. In der internationalen Zusammenarbeit zu den Inhalten der Bildungsinitiative und in der Vernetzung der deutschen und rumänischen PraxispartnerInnen kann von einem vollen Erfolg gesprochen werden. Insbesondere die Qualifizierung der MultiplikatorInnen im September 2019 in Rumänien war ein Meilenstein, der nachhaltig zur Qualität der folgenden Bildungskampagne beigetragen hat. Generell profitierte das Projekt inhaltlich stark von der engen Vernetzung der PartnerInnen und der Einberufung eines fachlichen Beirates. Vor allem in den vielseitigen Ideen der Weiterentwicklung der EDU-Wildlife Lernangebote während der Bildungskampagne zeigte sich eine Stärke des Netzwerkes. Es flossen mannigfaltige Erfahrungswerte von erfahrenen PädagogInnen ein und gleichzeitig wurden in einer offenen Atmosphäre auch neue Aspekte insbesondere einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in Verbindung mit klassischen Umwelt- und naturpädagogischen Elementen in die Bildungsarbeit der PartnerInnen integriert. Durch diese Vernetzung konnten die entwickelten Bildungsmodule sowohl in Niedersachsen als auch in Rumänien in vielfältiger Weise vermittelt und bekannt gemacht werden.
Es gab wie in jedem großen und langfristigen Projekt auch Herausforderungen, die im Abschlussbericht im Fazit näher erläutert werden.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das SCHUBZ Projektteam stellte das Projekt auf verschiedenen Veranstaltungen vor, um neben den beteiligten UmweltpädagogInnen und Lehrkräften eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen.
Die Programmaktivitäten wurden erfolgreich von den PraxispartnerInnen in Niedersachsen in den regionalen Online- und Printmedien verbreitet (Pressespiegel im Abschlussbericht). Die ProjektpartnerInnen in Rumänien und Niedersachsen nutzten auch ihre Facebookseiten für die Bekanntmachung der Projektaktivitäten. Die eigene Projektseite wurde vielfach aufgerufen und besteht auch nach Projektablauf. Das Projekt wurde am 04.04.2019 im Rahmen des 30jährigen SCHUBZ-Jubiläums vom Kultusminister Grant Hendrik Tonne als Projekt der Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.



Fazit

Insgesamt möchten wir ein sehr positives Fazit zur Bildungsinitiative ziehen. Mit den einzelnen Projektaktivitäten und der abschließenden Fachtagung konnten wir das Potential des naturschutzfachlichen Themas „Wolf, Bär und Luchs“ als transformatives Bildungsthema beleuchten.
Die Evaluation hat gezeigt, dass die Gesamtbewertung der Angebote von EDU-Wildlife – mit über 90 % der befragten Jugendlichen, die mit „sehr gut“ oder „gut“ urteilten – außerordentlich gut ausfällt. Auch die angestrebte Kompetenzförderung konnte in der Nachbefragung bestätigt werden. Insgesamt stieß auch die Bildungsinitiative bei UmweltpädagogInnen und Bildungszentren sowohl in Rumänien als auch in Niedersachsen auf großes Interesse. Die Zusammenfassung der Ergebnisse der Fachtagung leisten darüber hinaus einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion über Transformative Bildung.

Übersicht

Fördersumme

198.000,00 €

Förderzeitraum

01.08.2017 - 31.01.2020

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation