DBU aktuell – Umweltbildung III/2018

Themen in dieser Ausgabe: Nationalpark-Ausstellung - Atommüll - Schülerfirmen - Service-Learning - Umwelthandwerker-Integration - aktuelle DBU-Ausschreibung zu Bildung für nachhaltige Entwicklung

Liebe Leserinnen und Leser,

von Hamburg bis nach Kroatien reichen die Projekte in unserem heutigen Umweltbildungs-Newsletter. Ebenso weit reichen auch die verschiedenen Themen: von einer Nationalpark-Ausstellung über Bildung zu Atommüll und nachhaltigen Schülerfirmen bis hin zu Service-Learning und Umwelthandwerkern.

Vielleicht regt Sie ja das eine oder andere Projekt zum Besuchen, Mitmachen und Mitdenken an? Haben Sie selber eine Projektidee für die Förderung durch die DBU? Mehr Informationen zu Förderung und Antragsstellung finden Sie hier.

Insbesondere möchten wir Sie heute auf unsere aktuelle Ausschreibung zum UNESCO Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung aufmerksam machen: Die DBU möchte konkrete Vorhaben in Schule, Hochschule und non-formalem Lernen/Jugend unterstützen, die in modellhafter und innovativer Weise Ziele und Maßnahmen des Nationalen Aktionsplanes Bildung für nachhaltige Entwicklung umsetzen und zeitgleich Inhalte aus den DBU-Förderthemen berücksichtigen. Begutachtungsfähige Projektunterlagen können bis zum 14.12.2018 eingereicht werden.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre und einen schönen Herbst!

Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung

Grundschulkinder hochinteressiert an Abfalltrennung bei einem Workshop an der Fakultät für Chemie und Technik der Universität Split.
© Verein für Natur, Umwelt und Nachhaltige Entwicklung, Sunce (Split)

Der noch junge Nationalpark Hunsrück-Hochwald umfasst eine Fläche von etwas mehr als 100 km2 im Südwesten Deutschlands. Ranger- und Erlebnistouren mit zertifizierten Nationalparkführern sowie barrierefreie Angebote machen den Nationalpark für Gäste attraktiv. Neben seinen Naturschutz-Aufgaben kümmert sich der Nationalpark um naturnahen Tourismus, regionale Wertschöpfung sowie Umweltbildung.

Die DBU fördert dabei die Einrichtung einer interaktiven Ausstellung im Hunsrückhaus, die Familien und naturtouristisch Interessierte umfassend über Naturräume, Aufgaben und Ziele des Nationalparks informieren wird.

Die Innen-Ausstellung soll ab Dezember 2018 mit den Themen Wald, Moore und Vernetzung von Schutzgebieten begeistern. Das Konzept will die Gäste mitnehmen auf eine Reise in die geheimnisvolle und faszinierende Welt des wilden Waldes. Verborgene Schätze sollen die Neugierde auf einen Besuch im Nationalpark anregen.

In einem zweiten Schritt wird eine Außen-Ausstellung eingerichtet. Hier wird die Natur ganz konkret greifbar: Unterschiedliche Elemente der Kulturlandschaft (z.B. Streuobstwiesen, Trockenmauern etc.) werden ebenso gezeigt, wie der Übergang von der Nutzlandschaft (bewirtschafteter Forst) zu einem Wildnisgebiet. Außerdem wird vermittelt, wie jede und jeder im persönlichen Umfeld einen eigenen Beitrag zum Schutz der natürlichen Vielfalt leisten kann (z.B. Trockenmauern, Dachbegrünungen, Durchgangslücken in Zäunen usw.).

Die Ausstellung fokussiert nicht auf einzelne Leitarten, sondern auf die faszinierenden Lebensräume in ihrer Gesamtheit. Sie führt die Perspektive der Besucherinnen und Besucher vom Großen ins Kleine und macht die Zusammenhänge zwischen den Lebensräumen und den unterschiedlichen Arten sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.

AZ 33796

Computer-Visualisierung der neuen Nationalpark-Ausstellung, die am 16. Dezember eröffnet wird.
© Kunstraum

Der radioaktive Atommüll muss für Hunderttausende von Jahren sicher verwahrt werden. Es ist daher wichtig, die kommenden Generationen auf diese Anforderung vorzubereiten und für die Probleme zu sensibilisieren.

Das DBU-geförderte Projekt vom Trägerkreis Atommüllreport und der BUNDjugend möchte daher herausfinden, wie junge Menschen für die Atommüll-Problematik interessiert werden können. Dadurch soll der Austausch zwischen den Generationen bezüglich der Beteiligung der Zivilgesellschaft an den politischen und behördlichen Prozessen der Lagerung von Atommüll gewährleistet werden.

Mithilfe von drei Workshops wurden junge Menschen intensiv eingebunden, um Unterrichtsmaterial sowie eine „Beteiligungsbox Atommüll-Lagerung“ zu gestalten. Als neues Kommunikationselement ist bereits ein Video z.B. auf Youtube verfügbar.

Das Unterrichtsmaterial für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 ab der 9. Klasse wird gemeinsam mit Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt und mit Jugendlichen erprobt und bewertet. Das Material wird modular aufgebaut sein und kann vor allem für den gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht eingesetzt werden. Ab November 2018 werden das Unterrichtskonzept, Arbeitsblätter für den Unterricht sowie weiterführende Informationen, Quellen und Handreichungen für Lehrkräfte unter www.atommuellreport.de/projekte-termine/bildung zum kostenlosen Download bereitstehen.

Die „Beteiligungsbox Atommüll-Lagerung“ dient dem Wissensmanagement zum Thema Atommüll und öffentlicher Beteiligung beim Standortauswahlverfahren. Sie soll Menschen, die sich bisher wenig mit den Fragestellungen einer sicheren Verwahrung radioaktiver Abfälle befasst haben, für die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Auswahl von Standorten für die Atommüll-Lagerung fit machen. Dafür wird ein digitales Informationsportal für junge Menschen auf www.bundjugend.de/atommuell eingerichtet, welches die bereits vorliegenden Erfahrungen, Erkenntnisse und entsprechende Hilfestellungen archiviert und dokumentiert.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.

AZ 33824

Sich in Karlsruhe über die kerntechnische Entsorgung informieren …
© Paul Wagner
… und im Wendland die gesellschaftspolitischen Konflikte generationenübergreifend diskutieren.
© Martin Scharke

In Schülerfirmen lernen Jugendliche unternehmerisches Denken und Handeln und können Eigeninitiative und Selbständigkeit erproben. Nachhaltige Schülerfirmen wollen nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein; sondern auch ökologische und soziale Ziele verfolgen, so dass die Umwelt durch das unternehmerische Handeln möglichst wenig belastet wird. Die Schülerinnen und Schüler werden außerdem in ihren sozialen Kompetenzen gestärkt und beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Problemen.

Mit dem neu gestarteten DBU-Projekt der Bergischen Universität Wuppertal soll in Kooperation mit KURS 21 e. V. und dem Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. ein schlagkräftiges Netzwerk entstehen, das Schülerfirmen bei der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Geschäftsideen unterstützt. Hierzu sind u.a. die Qualifizierung von Lehrkräften für die Betreuung von Schülerfirmen sowie die Einrichtung einer Servicestelle „Nachhaltige Schülerfirmen“ vorgesehen.

Ein Kern des Projektes ist das „Young Sustainable Entrepreneur Certificate (YSEC)“, welches als Fortbildungsangebot an KURS 21 e. V. angedockt werden soll. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler können damit bereits während der Schulzeit Leistungspunkte für ausgesuchte Studienrichtungen an der Bergischen Universität Wuppertal erwerben. Sie lernen strukturiert und selbständig nachhaltige Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen. Die Fortbildungsangebote werden unter den Qualitätsrichtlinien der Bergischen Universität Wuppertal in Kooperation mit verschiedenen Partnern aus Wirtschaft und Bildung erstellt.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.

AZ 34240

Verschiedene Partner aus Bildung und Wirtschaft arbeiten für die nachhaltigen Schülerfirmen zusammen.
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Beim Service-Learning wird gesellschaftliches Engagement mit inhaltlichem Lernen verbunden. Neben fachlichem Wissen werden auch soziale und demokratische Kompetenzen erworben. Junge Menschen müssen befähigt werden, eine umweltfreundliche und sozial gerechte Welt aktiv mitzugestalten. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Hier setzt das DBU-geförderte Projekt der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung e. V. an. Sie brachte gemeinsam mit dem kroatischen Verein für Natur, Umwelt und Nachhaltige Entwicklung Sunce die an deutschen Hochschulen bereits bewährten Service-Learning-Konzepte an der Universität Split zur Anwendung. In Kroatien stellen der Mangel an bürgerschaftlichem Engagement und das eher niedrige Umweltbewusstsein ein großes Hemmnis für die Lösung der bestehenden Umweltprobleme dar.

Zwei Studierendengruppen erlernten zunächst in Workshops und Exkursionen die thematischen Grundlagen der für Kroatien besonders relevanten Problembereiche Tourismus und Abfallwirtschaft. Anschließend entwickelten sie Veranstaltungsformate zur Förderung von Umwelt-Wissen und -Bewusstsein für Studierende sowie die Bevölkerung der Stadt Split.

Erfolgreich und mit viel medialer Resonanz (nationales Fernsehen) wurden ein öffentliches Bildungscafé sowie ein Diskussionsforum zum nachhaltigen Tourismus, eine Straßenaktion zur Plastikvermeidung unter dem Motto „Plastic Detox“, ein Workshop für Grundschulkinder zur Abfalltrennung durchgeführt sowie Behälter zur Trennung von Abfällen an der Universität installiert.

Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse stehen im Praxisleitfaden „Service-Learning – Engagement Studierender im Natur- und Umweltschutz“ Interessierten zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.

AZ 32205

Grundschulkinder hochinteressiert an Abfalltrennung bei einem Workshop an der Fakultät für Chemie und Technik der Universität Split.
© Verein für Natur, Umwelt und Nachhaltige Entwicklung, Sunce (Split)
Interview durch das nationale kroatische Fernsehen HRT zum Thema "PlasticDetox".
© Verein für Natur, Umwelt und Nachhaltige Entwicklung, Sunce (Split)

„Wir wollten Brücken zwischen Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten und dem Umwelthandwerk in Hamburg bauen. Diese Vision ist nun Realität.“ Dieses Fazit zog Dr. Kai Hünemörder, Leiter des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) der Handwerkskammer Hamburg, am 21. August 2018 zum Ende des Modellprojektes „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker - Kompetenzfeststellung und Weiterbildung für Flüchtlinge “ im ELBCAMPUS. Seit Juli 2016 waren 37 Geflüchtete mit technischen Vorerfahrungen für Umweltberufe qualifiziert, die Mehrzahl von ihnen schon vor Projektende in den Arbeitsmarkt für Umwelttechnik integriert worden. Jetzt stellten die Partner die Erfolgsbilanz des Projektes in Hamburg vor, das von der DBU mitinitiiert sowie fachlich und finanziell unterstützt wurde.

Zum Projektstart waren 100 Interessierte zu beruflichen Perspektiven im Bereich der erneuerbaren Energien beraten worden. Daraus starteten 37 Teilnehmer aus Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Somalia und Eritrea in zwei fünfmonatige Förderkurse und Fachlehrgänge Umwelttechnik mit begleitendem Sprachkurs. Dazu gehörten etwa fachspezifischer Wissens-Erwerb, Methoden der Wissensaneignung, umwelttechnische Werkstattübungen und Betriebsbesuche im Themenfeld Energie und Umwelt.

Hünemörder: „Übergeordnetes Ziel des Projektes war und ist es, in der Umwelttechnik ein übertragbares Modell der Kompetenz-Feststellung und mehrstufigen Weiterbildung von geflüchteten Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten umzusetzen.“ Ein Schlüssel zum Erfolg sei die zielgerichtete Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den Jobcentern sowie dem NOBI Netzwerk und den Hamburger Trägern der Flüchtlingshilfe. So hätten durch den kultursensiblen Einsatz von Projektleiter Haiko Hörnicke für fast alle Kursteilnehmer konkrete Perspektiven erarbeitet werden können.

Das Projekt „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker“ ordnet sich in das DBU-Sonderprogramm „Umwelt und Flüchtlinge“ ein (siehe auch DBU aktuell 10/2017). DBU-Referatsleiterin Verena Exner hob hervor: „In dem Projekt wurde das Programm-Ziel besonders gut erreicht, indem die dringend notwendige Berufsqualifizierung in umwelttechnischen Berufen mit der Integration von geflohenen Menschen im Umfeld der Energiewende verknüpft wurde. Das Projekt zeigt, wie positiv Migration für unsere Wirtschaft, aber auch in unsere Gesellschaft wirken kann. So ist es möglich, dass die Teilnehmer nun schrittweise selbstbestimmt leben und arbeiten und selbst aktiv an ihrer Integration mitwirken.“

„Zukunftsperspektive Umwelthandwerker“ ist als „Projekt Nachhaltigkeit 2018“ ausgezeichnet worden. Das etablierte Qualitätssiegel wird im Herbst verliehen von den Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) in Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE).

Mehr zum Projekt sowie ein Video finden Sie hier sowie in unserer DBU-Pressemeldung.

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Auch Experimente zum Thema Windkraft standen für die Geflüchteten auf dem Lehrplan.
© Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg

Die DBU wirkt auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bei der Umsetzung des UNESCO Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung (WAP-BNE) seit Ende 2015 aktiv auf mehreren Ebenen mit.

Die DBU wird im Rahmen ihres satzungsgemäßen Auftrages und in Übereinstimmung mit ihren Förderleitlinien unter Verwendung eines hierfür bereitgestellten begrenzten Budgets konkrete Vorhaben in den Bereichen Schule, Hochschule und non-formales Lernen/Jugend unterstützen, die in modellhafter und innovativer Weise Ziele und Maßnahmen des Nationalen Aktionsplanes umsetzen und hierbei zeitgleich Inhalte aus den DBU-Förderthemen besonders berücksichtigen.

Die DBU lädt dazu ein, begutachtungsfähige Projektunterlagen unter Beachtung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung (Download unter https://www.bne-portal.de/de/infothek/publikationen/1891) und der aktuellen Förderthemen der DBU-Förderleitlinien (Download unter https://www.dbu.de/doiLanding1314.html) bis zum 14.12.2018 an die DBU-Geschäftsstelle per Mail an s.poppe@dbu.de zu übermitteln. Im Anschreiben wäre als Betreff „Weltaktionsprogramms BNE – DBU Projektförderung“ anzugeben, um eine fälschliche Zuordnung zu einem der regulären DBU-Förderthemen zu vermeiden. Es gelten die üblichen Förderquoten der DBU; die zu nutzenden Formulare für Kostenpläne können unter https://www.dbu.de/2840.html heruntergeladen werden.

Die eingereichten Unterlagen werden DBU-intern auf potenzielle Förderfähigkeit geprüft; in Abhängigkeit von den Ergebnissen der internen und einer etwaigen externen Begutachtung werden aussichtsreiche Vorhaben bzw. deren Protagonisten zu einem Interview mit Fachexperten im ersten Quartal 2019 eingeladen. Die finale Entscheidung über die Förderung der Vorhaben wird im Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt herbeigeführt.

Die DBU untersetzt mit der Förderung von Bildungsprojekten ihr Engagement für eine innovative und international modellhafte Umsetzung des UNESCO Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Hierbei folgt die DBU konsistent ihrer langjährigen Strategie, Bildung für nachhaltige Entwicklung als eine notwendige Grundbedingung für das Gelingen, sozio-ökologischer gesellschaftlicher Transformationen in allen Bildungsbereichen zu verankern. Mit den Projekten soll insbesondere die junge Generation angesprochen werden.

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Fax 0541|9633-190

www.dbu.de

 

Redaktion

Dr. Kathrin Schmidt, Dr. Rainer Erb

DBU Zentrum für Umweltkommunikation

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Fax 0541|9633-990

 

Verantwortlich

Prof. Dr. Markus Große Ophoff

 

Erscheinungsweise

Vierteljährlich

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