DBU aktuell – Umweltbildung I/2020

Themen in dieser Ausgabe: DBU-Sonderausschreibung im Rahmen des UNESCO-Programmes “Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)", Weiterbildung im Handwerk: Kenntnis und Anwendung von Heißkalkmörtel, Umweltbildung: Schulgarten DIGITAL, Nachhaltigkeitshandeln in Kommunen, Nachhaltigkeitskommunikation in der Abfallwirtschaft, Jugendarbeit und Klimafragen, Bildungsprojekt für Schülerinnen und Schüler am Beispiel Kollagen.

Liebe Leserinnen und Leser,

die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt Pädagoginnen und Pädagogen bei der Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit in allen Altersgruppen. Um sowohl die Bandbreite als auch die zahlreichen Anknüpfungspunkte für die Bildungsarbeit aufzuzeigen, legt die DBU Ihren E-Mail-Newsletter zum Thema Umweltbildung vierteljährlich auf.

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr DBU-Team

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© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Aktivitäten der DBU im Rahmen der UNESCO-Programme 

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung und das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung maßgeblich unterstützt: In mehr als 300 Projekten wurden Lösungswege und deren Überführung in langfristige Strukturen gefördert. Die DBU wird auch in dem ab Sommer 2020 beginnenden UNESCO-Programm “Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)” mit einer Sonderausschreibung entsprechende Impulse geben.

Fokus der neuen Ausschreibung

Im Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen 2011“ wurde die große Transformation als eine Bedingung für die Erreichung wesentlicher Nachhaltigkeitsziele formuliert. Die Ausgestaltung von Transformationsprozessen ist jedoch nach wie vor eine Herausforderung, die einer intensiven Begleitung durch Wissenschaft, Bildung sowie einer praktischer Umsetzung technischer und sozialer Innovationen bedarf. Das Umweltbundesamt weist in dem Zusammenhang in seinem Positionspapier „Wandelprozesse verstehen und erfolgreicher gestalten“ auf die hohe Bedeutung von Bildung und Lernprozessen für den Umgang mit Komplexität in Nachhaltigkeitstransformationen hin, woraus sich folgende Erfordernisse für Projektansätze ergeben:

1.) Nachhaltigkeitsdilemmata als Bildungsanlass und Umgang mit Unsicherheiten als Bildungsziel

Mit Transformationen gehen häufig Nachhaltigkeitskonkurrenzen, -dilemmata und Unsicherheiten einher. Denn Nachhaltigkeitsziele stehen oft in Konkurrenz zueinander (Fläche kann ggf. nur einmal genutzt werden), Lösungswege verlieren an Plausibilität oder es offenbaren sich unerwartete Risiken (Bsp. Biogas und Biokraftstoffe). 

Derartige Nachhaltigkeitsdilemmata sollen in den Vorhaben adressiert werden.

2.) Umgang mit Unsicherheiten als didaktische Herausforderung

Nachhaltigkeitsdilemmata und Zielkonflikte zeigen, dass Transformationspfade mit vielen Unsicherheiten behaftet sind. Neben der Erarbeitung von Lösungsstrategien soll auch der Umgang mit aus Konflikten resultierenden Unsicherheiten adressiert werden: Auch normativ-ethische Fragen sind im Kontext der Ausgestaltung von Transformationen, der Lösung von Nachhaltigkeitsdilemmata und im Umgang mit Unsicherheiten von Bedeutung. Der Vermittlung von Bewertungs- und Handlungskompetenzen aber auch Aspekten einer politischen Bildung kommt gerade für die Anbahnung eines gesellschaftlichen Konsenses gleichfalls besondere Bedeutung zu.

Was wir fördern

Es werden Bildungs- und Kommunikationsprojekte mit einer Dauer von bis zu drei Jahren gefördert. Die Vorhaben sollen auf Nachhaltigkeitsdilemmata fokussieren und didaktisch neue Wege eröffnen, um Lösungsstrategien zu erarbeiten und/oder Kompetenzen für den Umgang mit Unsicherheiten im Kontext von Nachhaltigkeitstransformationen zu vermitteln. Sowohl Projekte, die auf eine Umsetzung in Deutschland als auch in einem internationalen Kontext (idealerweise in Mittel-Ost-Europa) zielen, sind willkommen. Für die Sonderausschreibung stellt die DBU rund 1 Mio. € zur Verfügung.

Wen wir fördern

Die Ausschreibung richtet sich an Bildungsakteure aus den Bereichen Elementarpädagogik, Schulpädagogik, non-formales und informelles Lernen, Hochschule, Berufsbildung und lebensbegleitendes Lernen. Dabei werden zivilgesellschaftliche Akteure ebenso adressiert wie kommunale, Schulen, Bildungszentren, Museen sowie kleine und mittelständische Bildungsdienstleister.

Förderbedingungen und Zeitrahmen

Bitte reichen Sie eine 10- bis 15-seitigen Projektskizze inklusive Kostenkalkulation bis zum 28.05.2020 über unsere Online-Antragstellung ein.

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Antragstellung finden Sie unter https://www.dbu.de/ESD.

 

 

Sustainable Goals
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Alle Kalkmörtel bestehen aus den Ausgangsprodukten Kalk, Sand und Wasser. Durch unterschiedliche Methoden ihrer Zubereitung entstehen jedoch Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die Verarbeitung von trocken gelöschtem Kalkmörtel im noch heißen Zustand, dem sogenannten Heißkalkmörtel, ist ein traditionelles Verfahren, welches nur noch von wenigen Handwerkern beherrscht wird. Kalk zu löschen bedeutet die Überführung von Branntkalk (Calciumoxid) in Calciumhydroxid durch Aufnahme von Wasser. Die Heißkalktechnik ist zunächst auch eine Variante Kalk zu löschen. Das Besondere daran ist, dass der Kalk noch während er löscht und sich dabei stark erwärmt gleichzeitig im Mörtel verarbeitet wird.

Vorteil der Anwendung von Heißkalkmörtel ist beispielsweise das schnelle Ansteifen. Bis vor kurzem lagen jedoch noch keine fundierten Untersuchungen zu Eigenschaften  von Heißkalkmörtel wie Festigkeitsentwicklung oder Dauerhaftigkeit vor. Im DBU-Projekt der Technischen Universität Dresden in Kooperation mit dem Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen Anhalt (IDK), zwei Restauratoren und der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) wurde dies nun nachgeholt. Darüber hinaus erstellte das Projekt ein Weiterbildungskonzept, das die Heißkalktechnik bekannter macht und Handwerker und Restauratoren in der Technik schult.

Die Weiterbildung wurde in Form von Workshops realisiert, in denen kleine Gruppen neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen auch in der praktischen Umsetzung angeleitet wurden. An einer Natursteinwand in Kloster Buch, Sachsen, einem historischen, umweltgeschädigten Objekt, wurden Putz-Musterflächen mit Heißkalktechnik und mit kalter Verarbeitung zur vergleichenden Bewertung im Außenraum unter Realbedingungen angelegt. Daneben wurden an verschiedenen Denkmalobjekten bereits früher mit Heißkalktechnik ausgeführte Restaurierungsmaßnahmen nach unterschiedlich langer Standzeit bewertet.

Es zeigte sich, dass zweitägige Workshops zusammen mit praktischen Übungen von den Teilnehmern als gute Vorbereitung für selbständiges Arbeiten mit Heißkalk empfunden werden. Die Untersuchungen im Projekt konnten zudem folgende wichtige Materialparameter von Heißkalkmörtel bestätigen:

-Höhere Haftzugfestigkeiten, die eine gute Anbindung an den Untergrund sicherstellen

-Schnelleres Ansteifen im Vergleich mit kalt verarbeiteten Mörteln, das das Auftragen von dickeren Putzschichten oder einen schnelleren Fortschritt beim Mauern erlaubt

-Höhere Druckfestigkeiten nach längerer Lagerungszeit im Vergleich mit kalt verarbeiteten Mörteln (Labormaßstab). Allerdings ließ sich dies durch Messungen an Putzproben, die unter wechselnden klimatischen Bedingungen im Außenbereich gelagert wurden, nicht bestätigen

-Gute Dauerhaftigkeit an verschiedenen Denkmalobjekten nach längerer Standzeit

-Mängel ergaben sich im Einzelfall durch ungeeignete Mischungsbestandteile oder Verfärbungen auf eisenhaltigen oder durch Teeranstrich vorbehandelten Substraten.

Es stellte sich heraus, dass Heißkalkmörtel sehr empfindlich auf kleinste Änderungen in der Rezeptur und in den Verarbeitungsbedingungen reagieren. Für die untersuchten Mörtel, die vergleichend heiß und kalt verarbeitet wurden, kann jedoch eine höhere Frühfestigkeit und zumindest im Labormaßstab im Endeffekt höhere Festigkeit, eine bessere Haftung, ein stärkeres kapillares Saugen und eine bessere Salzbeständigkeit bei den Heißkalkmörteln festgestellt werden. „Die Ergebnisse liefern erstmals Materialkennwerte zu Heißkalkmörteln, die eine objektivere Bewertung dieser Kalkanwendungen ermöglichen“, sagt Projektleiter Prof. Heiner Siedel vom Institut für Geotechnik der TU Dresden. „Die Heißkalktechnik ist sicher kein Allheilmittel für umweltgeschädigtes, salzbelastetes Mauerwerk, stellt aber eine für die Zukunft fallweise interessante mögliche Alternative im Umgang mit solchen Bauwerksituationen dar.“

Zum Abschlussbericht des Projektes gelangen Sie hier: https://www.hornemann-institut.de/doi/2019koeb.pdf

Maurermeister und Restaurator im Handwerk: Alexander Fenzke bei der Demonstration zur Verarbeitung von Heißkalkmörtel zum Abschlusskolloquium des Projekts im März 2019 in Hundisburg
© Thomas Köberle
Anlegen von Putz-Musterflächen mit Heißkalkmörtel durch die am Projekt beteiligten Restauratoren an umweltgeschädigtem historischem Mauerwerk im Kloster Buch (Oktober 2017).
© Heiner Siedel

Das DBU Projekt „Schulgarten DiGiTAL – Digital-Analoge Umweltbildung für Lehrkräfte und Multiplikatoren“ des Ackerdemia e. V., Potsdam, zielt auf die Entwicklung eines digitalen, multimedialen Bildungskonzeptes ab, das Bildung in naturnahen Lernorten ergänzt und erweitert. Dabei sollen praktische Arbeiten in Schulgärten verbessert und vorhandene Bildungsmodule um das Thema „Ernährung und Landwirtschaft“ mit digitalen Wissens- und Fortbildungselementen einer e-Plattform verknüpft werden.

In einem anwendungsbasierten „Train-the-Trainer-Konzept“ soll Fachwissen vermittelt werden, beispielsweise zu: Landwirtschaftssystemen, Themen rund um den Gemüseanbau (Boden, Mulch, Wachstum, Unkräuter, Ernte), Wertschöpfungsketten, nachhaltiger Ressourcennutzung oder auch Kenntnis von Arten- und Sortenvielfalt.

Daneben sieht das Projekt unter anderem folgende Inhalte vor: Anhand einer digitalen „Acker-Simulation“ für jeden Lernort können Fruchtfolgen auf der Anbaufläche simuliert werden. Es wird lernortspezifische Pflegehinweise für Beete geben und ein Video-Tutorial soll unterstützend wöchentlich Arbeitsanweisungen liefern. Ferner soll auch methodisches Wissen zur Gestaltung einer „Ackerstunde“, zur Anwendung der Bildungsmaterialien für Lehrkräfte und zu fächerübergreifenden Lehreinheiten (Biologie, Mathematik etc.) im Projekt vermittelt werden.

Demnächst geht das Webinar „Mathe auf dem Acker“ zum zweiten Mal Online. Im Webinar erhalten Lehrkräfte Aufgaben und Anregungen für den Matheunterricht auf und mit dem Acker für die Klassen 1 bis 8. Die Verknüpfung von Mathematik mit einem praktischen Lernort wie dem Acker ermöglicht anwendungsorientiertes und fächerübergreifendes Lernen. So kann zum Beispiel in den höheren Klassen der Bedarf an Jungpflanzen ausgehend von der Ackerfläche über Gleichungen und Funktionen ermittelt werden.

Über das geplante Bildungsprogramm werden circa 600 Schulen mit etwa 25.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahren erreicht werden. In den Folgejahren soll sich die Zahl sogar noch steigern.

Weitere Infos finden Sie hier: https://www.ernaehrungswandel.org/informieren/projekte/detail/ackerdemia-ev

Schülerinnen und Schüler pflegen einen Schulacker, wo sie 25 verschiedene Sorten Gemüse anbauen und ernten.
© Katharina Kühnel
Video-Tutorials erklären Tätigkeiten auf dem Acker wie Mulchen, Hacken oder Kartoffeln setzen.
© Ackerdemia e.V.

Aufgrund ihrer Nähe zu Bürgerinnen und Bürgern haben Kommunen bei der Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie eine besondere Bedeutung und können sogar eine Vorbildfunktion einnehmen. Auf kommunaler Ebene fehlt jedoch häufig das Verständnis für integrierte Nachhaltigkeitsstrategien. Zudem gibt es kaum vorzeigbare Beispiele, wie sich die Landesziele organisatorisch, strukturell und finanziell umsetzen lassen. Hier setzte die Kommunale Umwelt-AktioN UAN e. V., Hannover, mit einem Modellprojekt an. In Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN), Hannover, und der Leuphana Universität Lüneburg untersuchte sie  in einem ersten Schritt bereits bestehende Nachhaltigkeitsstrategien und Ansätze zur strukturellen Umsetzung auf kommunaler Ebene. Anschließend wurden Maßnahmen und Bildungsformate entwickelt und erprobt, die in besonderer Weise geeignet sind, nachhaltiges Handeln in den niedersächsischen Gemeinden zu initiieren und stärken. Die Ergebnisse wurden schließlich in  Form von konkreten Handlungsempfehlungen  dokumentiert.

Die Untersuchungsergebnisse der bestehenden Nachhaltigkeitsstrategien in Kommunen zeigten, dass die Bekanntheit der Landesnachhaltigkeitsstrategie unbedingt noch gesteigert werden muss. Auch eine Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen im Kontext Nachhaltigkeit fand zum Untersuchungszeitpunkt nur bedingt statt. Abhilfe könnten beispielsweise Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager auf Landesebene schaffen.

Die Kommunale Umwelt-AktioN bot Gemeinden Unterstützung bei der Ausgestaltung einer nachhaltigen Kommunalentwicklung an. Beispielsweise gab es Infoveranstaltungen und Workshop-Moderationen mit kommunalen Akteursgruppen, in denen das schrittweise Vorgehen im Nachhaltigkeitsprozess vorbereitet und initiiert wurde. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes war es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Kommunalverwaltungen zu einer klimafreundlichen Verkehrsmittelwahl für ihre Arbeitswege zu motivieren. In zehn niedersächsischen Kommunen wurden „Erstberatungen zum Mobilitätsmanagement“ durchgeführt. Die Erfahrungen der Kommunen zu den Erstberatungen sowie zur Maßnahmenumsetzung wurden anschließend in einem Workshop ausgetauscht. Für eine Messung des Effekts auf die Verkehrsmittelwahl wird allerdings eine Beobachtung des Umsetzungsprozesses über einen längeren Zeitraum nötig sein.

Alle Ergebnisse wurden in einer Handreichung zusammengestellt und stehen unter dem Titel „Nachhaltigkeit gewusst wie – Hinweise von Kommunen für Kommunen“ als hilfreiche Grundlage allen Kommunen zur Verfügung, die einen Weg in eine nachhaltige Kommunalentwicklung finden möchten.

Den Download finden Sie hier: http://www.umweltaktion.de/pics/medien/1_1568891332/NACHHALTIGKEIT_GEWUSST_WIE_-_HINWEISE_VON_KOMMUNEN_FUeR_KOMMUNEN.pdf

Kommunale Nachhaltigkeit
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© UAN

Im Rahmen des von der DBU geförderten Projektes „Nachhaltigkeitskommunikation in der Abfallwirtschaft - Grundlagen und best practice-Ansätze“ hat  die N3Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner, Voerde gemeinsam mit der Akademie Dr. Obladen gmbH und der uve Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH, beide ansässig in Berlin, einen allgemein verwendbaren Nachhaltigkeitsansatz erarbeitet und Wege für eine konkrete Umsetzung der Ideen gefunden. Beispielhaft wurden drei Wertschöpfungsketten auf die Frage hin analysiert, wie nachhaltiges Handeln in Unternehmen der Abfall- und Recyclingwirtschaft möglich wird:

Die Analyse von ausgewählten Stoffströmen ergab, dass bei vier kritischen Faktoren Erfolge benötigt werden:

(a) Vielfach ist die Option mit der besten Umweltbilanz gegenüber herkömmlichen Varianten wirtschaftlich im Nachteil. Hier können ökonomische Instrumente viel bewirken.

(b) Gesetze und Verordnungen müssen besser kontrolliert und durchgesetzt werden.

(c) Ein erheblicher Engpass sind mangelnde Kapazitäten. Ohne fachliche Kompetenz und gründliches Projektmanagement wird es nur schwer möglich sein, zum Beispiel die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, für mehr Nachhaltigkeit zu nutzen.

(d) Schließlich ist Überzeugungsarbeit nötig, um wirklich Veränderungen zu erreichen.

Neben den abfallwirtschaftlichen Erkenntnissen zeigt das Projekt auch erforderliche Maßnahmen auf. Zu jedem Stoffstrom wurden Roadmaps ausgearbeitet, die darstellen, welche Aktivitäten in welcher Reihenfolge auf den vier Handlungsschienen sinnvoll sind, um nachhaltigen Lösungen den Weg zu ebnen.

Das Projekt wurde bereits im September 2019 mit einer Abschusskonferenz beendet. Die Schlussfolgerungen für die drei näher untersuchten Wertschöpfungsketten sind kürzlich in drei Leitfäden zusammengefasst worden, die sich vor allem an die Unternehmen, aber auch an die Administration, Fachpolitiker und Umweltverbände wenden. Sie enthalten Analysen der drei Wertschöpfungsketten und Prognosen für deren weitere Entwicklung sowie „Roadmaps“ für Unternehmen.

Die Leitfäden können demnächst unter https://obladen.de/#projekte herunter geladen werden.

Vier Handlungsfelder in der Nachhaltigkeitskommunikation der Abfallwirtschaft
© N3 Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner, Akademie Dr. Obladen gmbH, uve Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH

Schmelzende Gletscher, steigende Temperaturen, Versauerung der Ozeane. Der Klimawandel ist ein globales Problem. Ein wichtiges Thema in dem Zusammenhang ist die  Anpassung an die Folgen des Klimawandels, wie etwa die Umstellung auf erneuerbare Energien oder die Senkung des Pro-Kopf-Ausstoßes an CO2.

Ein weiterer Weg zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Jugendliche, als eine spezifische Zielgruppe von BNE, befinden sich in einem Prozess der aktiven Sozialisation und der Assimilation von Werten sowie Verhaltensnormen. Somit kann BNE hier als Anstoß für ein Verständnis zur Relevanz des Klimawandels und seiner Folgen besonders gut greifen und zu einer Veränderung des Verhaltens der Jugendlichen beitragen.

In der Ukraine erlangen Schülerinnen und Schüler im Rahmen der formellen Bildung nicht genug Hintergrundwissen und Fähigkeiten, um effektiv bei Veränderungsprozessen rund um den Klimawandel mitzuwirken. Deshalb ist es wichtig, Folgen des Klimawandels in der Schule zu thematisieren und junge Menschen zu Selbsterkenntnis, Selbstentfaltung und Unabhängigkeit zu führen. Eine bewusste Einstellung zur Natur sollte bereits in der frühen Kindheit gefördert werden.

„Die moderne Gesellschaft braucht im ökologischen Sinne gebildete und umweltbewusste Menschen. Ökologisches Wissen, Fähigkeiten und Überzeugungen sind besonders notwendig für die Erziehung eines neuen vorsichtigen Umgangs mit der Natur, die Entwicklung des ökozentrischen Bewusstseins des Menschen“, sagt die DBU-Stipendiatin Nataliya Dyman, die das vorliegende Projekt bearbeitet. Ihr Ziel ist es fortschrittliche deutsche Erfahrungen bei der Umsetzung von BNE im Bildungsumfeld der Ukraine unter Berücksichtigung der lokalen Möglichkeiten und der nationalen Mentalität zu vermitteln.

DBU-Stipendiatin Nataliya Dyman an ihrem Arbeitsplatz
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Mit ihrem Bildungsprojekt möchte die Pädagogische Hochschule Karlsruhe gemeinsam mit der Hochschule Mannheim Schülerinnen und Schülern das Thema Nachhaltigkeit näherbringen. Dazu wird eine praxisorientierte Unterrichtseinheit entwickelt, mit der Lehrerinnen und Lehrer nachhaltige Handlungsmöglichkeiten aufzeigen können. Die Einheit umfasst sowohl Workshops zur Vermittlung theoretischer Grundlagen als auch praktische Versuche, unter anderem zur Verarbeitung von Kollagen sowie zur Herstellung von Etiketten und Entwicklung von Klebstoff.

So können Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Projektwoche beispielsweise lernen, wie sich aus Gummibärchen umweltfreundliche Bio-Etiketten herstellen lassen,  die sie dann für Namensschilder oder Schulheftumschläge nutzen können. Gummibärchen bestehen bekanntermaßen aus Gelatine, die aus tierischem Kollagen gewonnen wird. Gelatine besitzt eine gute Wasserlöslichkeit, wodurch es möglich ist, aufgeklebte Etiketten relativ einfach mit warmem Wasser wieder zu entfernen.

Daneben sind weitere Bildungsbausteine in unterschiedlichen Fächern geplant. So sollen etwa im Fach Geschichte und Ethik historische und gegenwärtige Texte zur nachhaltigen Landwirtschaft und Tierhaltung analysiert werden.

In Wirtschaftskunde soll ein Unterrichtsmodul zur modellhaften, betriebswirtschaftlichen Darstellung erarbeitet werden und im Deutschunterricht soll  ein Glossar entstehen,  das unter anderem Definitionen zu den Begriffen Wertschöpfungskette, Nachhaltigkeit, Biokunststoffe, Kreislaufwirtschaft und Green Economy enthalten wird.

Auch in anderen Fächern sind Unterrichtseinheiten geplant.

Die Lehr- und Lerneinheiten werden zunächst an einer Gesamtschule und einem Gymnasium der 8. und 9. Klasse erprobt und später über ein deutschlandweites Multiplikatoren-Netzwerk der Initiative kikuna e. V. verbreitet.

 

Die Koordinatoren des DBU-Projektes Dr.-Ing. Isabell Sommer, Prof. Dr. Christian Wiesmüller und Maaike Katzarow.
© David Manherz / Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

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Redaktion

Dr. Christina Schmidt, Verena Menz

DBU Zentrum für Umweltkommunikation

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Verantwortlich

Prof. Dr. Markus Große Ophoff

 

Erscheinungsweise

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