DBU aktuell Nr. 7 | 2021

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vergibt den diesjährigen Deutschen Umweltpreis an zwei international renommierte Persönlichkeiten, die in ihren wissenschaftlichen Disziplinen Herausragendes für mehr Arten-, Klima- und Umweltschutz erreicht haben: Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese für ihre Spitzenforschung zur Bedeutung der biologischen Vielfalt für Planet und Mensch sowie Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joosten für seine jahrzehntelange wissenschaftliche Arbeit über Moore als klimaschutzrelevante Lebensräume und die gravierenden Folgen von Moorentwässerung für die Erderwärmung. Der Deutsche Umweltpreis der DBU wird am 10. Oktober in Darmstadt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht. Er ist mit insgesamt 500.000 Euro einer der höchstdotierten Umweltpreise in Europa.

Mit Makroökologie einen internationalen Namen gemacht

Biodiversitätsforscherin Böhning-Gaese hat einen „enormen wissenschaftlichen Beitrag geleistet, damit wir begreifen, welche dramatischen Folgen der Artenverlust für Menschen und das gesamte Zusammenwirken des Planeten hat“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Einen international herausragenden Namen in der Wissenschaft hat sich die im baden-württembergischen Oberkochen geborene Biodiversitätsforscherin nach Bondes Worten speziell auf dem Gebiet der Makroökologie gemacht: Mit den Methoden dieses modernen Forschungsgebiets untersucht sie ökologische Zusammenhänge nicht nur lokal und regional, sondern auch kontinental und global sowie auf unterschiedlichen Zeitskalen. Ziel der Forscherin sei es, so Bonde, zum einen die hochkomplexen Folgen von Klima- und Landnutzungswandel für Biodiversität und Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen zu erforschen. Zum anderen sei die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und Professorin der Frankfurter Goethe-Universität bestrebt, Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Ökosysteme in den nächsten Jahrzehnten so genau wie möglich vorherzusagen. Auch methodisch arbeite sie „beeindruckend vielfältig“ und interdisziplinär, bringe naturwissenschaftliche Disziplinen mit wirtschafts-, politik- und nachhaltigkeitswissenschaftlichen Bereichen zusammen und erlange dadurch neue Erkenntnisse über die Interaktionen zwischen Menschen und Ökosystemen.

Kampf gegen Artenrückgang eine gesellschaftliche Herausforderung

Die Arbeit von Frau Böhning-Gaese mache überdies deutlich, dass der Kampf gegen den Artenrückgang eine große gesellschaftliche Herausforderung sei, „die wir beherzt angehen müssen“, so Bonde weiter. Böhning-Gaese setzt sich laut Bonde „vorbildlich und mit hohem Engagement“ dafür ein, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse einzubringen. Das gelinge ihr in ihrer Funktion als Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft sowie auch als Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften und Gremien, wie der Senatskommission für Grundsatzfragen der Biologischen Vielfalt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung leitet Böhning-Gaese auch das Programm „Wissenschaft & Gesellschaft“, das den Austausch zwischen Wissenschaft und gesellschaftlichen Akteuren fördert. „Durch die von ihr koordinierte Akademie-Stellungnahme zu Biodiversität und Management von Agrarlandschaften hat sie maßgeblich die Grundlagen für die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Agrarwende in Deutschland gelegt“, sagte Bonde. Für die designierte Preisträgerin legen die Erkenntnisse vor allem einen Schluss nahe: „Gerade beim Rückgang der Arten in der Agrarlandschaft sehen wir, dass wir alle handeln müssen. Natürlich ist hier die Landwirtschaft gefordert. Wir brauchen eine Ökologisierung der Landwirtschaft. Aber die Politik ist genauso gefordert, mit ihrer Förderpolitik, die Wirtschaft, der Handel und wir auch – jede und jeder Einzelne von uns – in unserem Konsum- und Ernährungsverhalten. Der Schutz der Biodiversität ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jede und jeder muss hier dran“, so die 56-Jährige.

Moore unverzichtbar bei der Überwindung der Klimakrise

Wegweisende Erkenntnisse seien auch Moorforscher Joosten zu verdanken, so DBU-Generalsekretär Bonde. Er bezeichnete Joostens Arbeit als „höchst wertvoll“. „Er hat mit unermüdlichem Engagement überhaupt das Bewusstsein dafür geweckt, dass Moore unverzichtbare Verbündete bei der Überwindung der Klimakrise sind“, sagte Bonde. Der Deutsche Umweltpreis erkenne an, „wie schön und wie wichtig Moore für den Klimaschutz sind, weil sie auf drei Prozent der Landfläche der Erde doppelt so viel Kohlenstoff in ihren Torfen speichern wie alle Wälder der Welt auf rund 30 Prozent der Landfläche in ihrer Biomasse.“ Wiedervernässung und Wiederherstellung der Lebensräume seien das Gebot der Stunde und ein entscheidender Schlüssel, um auf natürlichem Weg Kohlendioxid (CO2) zu binden, so Bonde.

Paludikulturen für eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung von Mooren

Der Moorkundler wurde 1955 im niederländischen Liessel geboren und hat bis zu seinem gerade begonnenen Ruhestand am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald geforscht und gelehrt. Er habe darüber hinaus den Begriff „Paludikultur“ („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“) geprägt, eine mittlerweile in Fachkreisen weltweit genutzte Beschreibung für eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore. Das heißt: Die Biomasse wird zwar verwendet – „aber so, dass die Moore nicht entwässert werden, kein CO2 und Lachgas entweichen und die Mooroberfläche nicht weiter nach unten sackt“, sagte Joosten. Ein Landwirt könne künftig „auch Schilf, Rohrkolben, Sonnentau oder Torfmoos anpflanzen“, so der Umweltpreisträger. Rohrkolben dienen etwa als Dämm- und Baumaterial, Torfmoos könnte den Gartenbau revolutionieren.

In mehr als 600 wissenschaftlichen Publikationen, darunter Standardwerken, und auf vielen Forschungsreisen in die Moorgebiete der Welt – von Alaska über den Kongo bis nach Nordkorea – hat der designierte Umweltpreisträger auf all diese Zusammenhänge hingewiesen und neue Entdeckungen gemacht. Mit dem Preisgeld will Joosten die am Greifswald Moor Centrum (GMC) beheimatete und mit etwa 25.000 Publikationen weltweit größte Moorbibliothek „PeNCIL“ zu einem globalen Kenntnis- und Kulturzentrum zu Mooren ausbauen. Die 2015 gegründete Einrichtung ist eine Kooperation von Universität Greifswald, Michael Succow-Stiftung und dem Verein „Duene“. Ziel des Zentrums ist das, wofür sich Joosten zeit seines Forscherlebens eingesetzt hat und weshalb er nun von der DBU ausgezeichnet wird: natürliche Moore vor Entwässerung zu schützen, degradierte – also trockengelegte – Moore wiederzuvernässen und sie lediglich nass zu nutzen. Seine lebenslange Mission beschreibt er kurz und knapp: „Moor muss nass!“


Weitere Informationen zum Festakt in diesem Jahr und zu der Preisträgerin sowie dem Preisträger sind ab sofort in unserem neuen Blog zum Deutschen Umweltpreis zu finden unter: www.dbu.de/umweltpreis-blog

Pressetexte, Fotos und O-Töne zum Umweltpreis 2021 finden sich in unserer Pressemeldung.

Auszeichnung für Spitzenforschung: Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese und Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten erhalten dieses Jahr den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Höhe von insgesamt 500.000 Euro – eine der höchstdotierten Auszeichnungen dieser Art in Europa. Der Preis würdigt Böhning-Gaeses herausragenden Beitrag zur Bedeutung der biologischen Vielfalt für Planet und Mensch und Joostens bahnbrechende Forschung zum enormen Stellenwert der Moore beim Klimaschutz. Der Deutsche Umweltpreis wird am 10. Oktober in Darmstadt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht.
© Michael Frank und Tobias Dahms
Im Feld zur Forschung: Die Ausgezeichneten des diesjährigen Deutschen Umweltpreises, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (hier in Südafrika) und Moorkundler Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joosten (hier in der Republik Kongo).
© Böhning-Gaese und Greifswald Moor Centrum
Im Einsatz: Eine seiner Forschungsreisen führte Moorforscher Hans Joosten (links) von der Universität Greifswald nach Nordost-Sibirien in die Tundra Jakutiens. Das Bild zeigt Joosten und seine Mitstreitenden bei der Entnahme von Torfprofilen.
© Greifswald Moor Centrum
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (Mitte) erforscht am Kilimandscharo den Einfluss des Klimawandels auf Ökosysteme. Ein Ziel treibt sie an: die für das System Erde-Mensch bedeutsamen großen Zusammenhänge sichtbar zu machen, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
© Böhning-Gaese

Die Sicherheit unserer Gäste und Mitarbeitenden ist uns ein wichtiges Anliegen. Daher findet die Verleihung des Deutschen Umweltpreises aufgrund der Corona-Pandemie unter besonderen Bedingungen statt.

Dennoch kann jede und jeder über unseren kostenfreien Livestream auf unserem YouTube-Kanal an der Preisverleihung teilnehmen. Der Festakt beginnt am Sonntag, 10. Oktober, um 11 Uhr. Das Symposium zum Deutschen Umweltpreis wird in diesem Jahr als digitale Veranstaltung am Montag, 04. Oktober durchgeführt.

Mehr über unsere Umweltpreisträgerin und unseren Umweltpreisträger erfahren Sie auch in unserem neuen Umweltpreisblog. Schauen Sie gern rein unter www.dbu.de/umweltpreis-blog und folgen Sie uns bis zur Preisverleihung zu Portraits und O-Tönen der Ausgezeichneten, Hintergrundinformationen zu ihren Forschungsgebieten und natürlich zu aktuellen Neuigkeiten zur Preisverleihung.

Die Online-Angebote zum Umweltpreis:

#DBUdigital Symposium „Klimaretter Holz? Chancen für den Klima- und Ressourcenschutz durch eine nachhaltige Holzwirtschaft“
Montag, 04. Oktober 2021, 14:00 bis 16:00 Uhr, Programm und Anmeldung hier.

Festakt Deutscher Umweltpreis 2021
Sonntag, 10. Oktober 2021, ab 11 Uhr als Livestream auf www.dbu.de/live und www.3sat.de/nano

Blog: www.dbu.de/umweltpreis-blog

Twittern Sie mit unter #uwp21

Informationen für unsere geladenen Gäste

Für den Festakt im darmstadtium, dem Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt ist ein Hygienekonzept erarbeitet worden. Nach aktuellem Stand (Änderungen vorbehalten) darf unter Berücksichtigung der 3G-Regelung (geimpft, genesen oder getestet) nur eine bestimmte Anzahl an Personen teilnehmen. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir unsere Gäste in diesem Jahr ohne Begleitpersonen einladen. Weitere Gäste sind leider nicht möglich. Auch der Ablauf der Veranstaltung muss an die Maßnahmen angepasst werden. So wird es beispielsweise nach dem Festakt keinen Empfang geben können.

Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises findet in diesem Jahr am 10. Oktober im darmstadtium statt. Zum 29. Mal wird der Preis verliehen.
© juergenmai.com

Rohrkolben gelten als Multitalent für Klima-, Moor-, Hochwasser- und Gewässerschutz. Die Pflanzen wachsen in Feuchtgebieten und Mooren, die als Kohlenstoffsenke wichtig für den Klimaschutz sind. Sie speichern bis zu fünfmal mehr Kohlenstoff als Wälder. Das Problem: Allein in Deutschland wurden bereits mehr als 90 Prozent der Moorflächen entwässert, um sie nutzbar zu machen. Dabei können Niedermoore kommerziell nachhaltig genutzt werden, ohne sie zu entwässern. In einem von der DBU geförderten Projekt wird im bulgarischen Nessebar ein Sanierungskonzept unter Verwendung von Rohrkolben-Dämmplatten entwickelt.

Die Technische Universität München hat bereits in einem früheren Projekt nachgewiesen, dass eine nasse Bewirtschaftung mit Rohrkolbenanbau nachhaltig ist: Der Anbau lohnt sich zum einen finanziell für den Betrieb. Zum andern dienen die wiedervernässten Flächen als Kohlenstoffsenke, halten Wasser in der Landschaft und reinigen Fließgewässer. Und: Der Rohrkolben dient als konstruktiver Baustoff und Dämmmaterial. Architekt und Baustoffentwickler Werner Theuerkorn entwickelte aus dem Material spezielle Dämmplatten mit dem Namen Typhaboard. Vorteil: die Dämmplatten dieses Typs können von innen angebracht werden.

Zu den Projektbeteiligten gehören neben Theuerkorn auch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) sowie die Bulgarische Akademie der Wissenschaften und Künste. Dr. Georgi Georgiev, Berater für Planung, Innovation und Politik, ist Projektleiter des aktuellen Vorhabens in Nessebar. „Vor allem in der Region am Schwarzen Meer herrschen häufig salzhaltige Regenwinde“, sagt Georgiev. „Um sich davor zu schützen, bauten die Menschen dort in den vergangenen fünf Jahrhunderten traditionelle Holzhäuser mit einer typischen Holzvertäfelung als Fassade, die Regen und Wind abhält“, so der Ingenieur. Diese Schwarzmeerhäuser seien in einem schlechten Zustand und müssten saniert werden. Eine Außendämmung ist wegen des Denkmalschutzes an der Außenfassade schwierig. Da eigne sich das Typhaboard als tragender und wärmedämmender Baustoff, denn dieser sei leicht anzubringen und sorge für Innendämmung, erläutert Georgiev.

Rohrkolben sind unempfindliche Sumpfpflanzen, die jedes Jahr rund 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar hervorbringen (das entspricht etwa 150 bis 250 Kubikmeter Baustoff).
© TU München
Typisches Schwarzmeerhaus: Das Ethnografische Museum in der Altstadt des bulgarischen Nessebar wird in den kommenden zwei Jahren vom Projektteam saniert.
© Ethnographisches Museum Nessebar

Der zunehmende Flächendruck in der Landwirtschaft führt zu einem stetigen Verlust von Biotopen und zu einer zunehmenden Verinselung von Arten und deren Habitaten. Diese Situation betrifft auch das artenreiche Grünland. Besonders im landwirtschaftlich intensiv genutzten Nordwestdeutschen Flachland sind artenreiche Grünlandflächen stark rückläufig.

Einer Gruppe von Projektpartnern ist es gelungen, diesem Trend entgegenzuwirken. Unter Einbindung von Akteuren aus der Wissenschaft, dem Naturschutz, der Landwirtschaft, der unteren Verwaltungsbehörden sowie von Flächeneigentümerinnen und -eigentümern und Bewirtschaftenden war es das Ziel, noch vorhandene Grünlandflächen zu erhalten, zu entwickeln und vor allem über einen Biotopverbund zu vernetzen. Dazu wurden in den Landkreisen Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch Gebiete aufgrund der vorhandenen Tier- und Pflanzenarten ausgewählt und über sogenannte Trittsteinbiotope und Korridore mithilfe von Ein- und Nachsaaten mit Regiosaatgut, Mahdgutübertragung und veränderten Pflegekonzepten vernetzt. Das Einbeziehen von Landschaftselementen wie Deichen, Dämmen, Gewässerrand- und Wegeseitenstreifen sowie Waldrändern bildete dabei einen wesentlichen Schwerpunkt. Der Fokus lag auf den Artengruppen Gefäßpflanzen, Tagfalter und Heuschrecken.

Schon nach zwei bis drei Jahren zeigten die meisten Trittstein- und Korridorflächen einen höheren Arten- und Individuenreichtum als andere Grünlandflächen. Sie bieten damit eine verbesserte Nahrungsbasis, beispielsweise für die untersuchten Tagfalter. In allen drei Landkreisen konnten darüber hinaus durch eine konzentrierte Öffentlichkeitsarbeit zahlreiche weitere Flächen außerhalb der Pilotgebiete in den Biotopverbund aufgenommen werden. Umgesetzt wurde das bis März 2021 laufende Projekt durch das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e. V., die Universität Oldenburg, den NABU Oldenburger Land sowie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Bereits im Jahr 2019 wurde es als UN-Dekade-Projekt für Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Mehr zum Projekt sowie eine Broschüre mit Handlungsempfehlungen und der Abschlussbericht finden sich unter: https://www.gruenlandzentrum.org/projekte/biotopverbund-grasland/

Neu angelegte Wiese drei Jahre nach Aussaat. Etablieren konnten sich Wiesen-Margerite, Kuckucks-Lichtnelke, Scharfer Hahnenfuß, Rotklee sowie Wildgräser wie Kammgras und Gemeines Ruchgras.
© NABU/Elisabeth Woesner

Die grüne Start-up-Szene ist vielfältig: das zeigen die drei Unternehmen, die sich kürzlich für das Green Start-up-Programm der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) qualifiziert haben: AI.Land aus Kempen, circuly aus Bielefeld und das Berliner Unternehmen SolarWorX. Die drei Start-ups werden über die nächsten zwei Jahre fachlich und finanziell mit je rund 125.000 Euro gefördert.

Roboter in der Landwirtschaft

Das Start-up AI.Land hat das System ETAROB entwickelt. „Dieser Feldroboter wird mit einer App gesteuert und kann selbstständig Tätigkeiten erledigen, die für Menschen gefährlich oder schlicht nicht machbar sind", erklärt Gründer Josef Franko. Gleichzeitig soll der Roboter deutlich weniger Treibstoff benötigen und Arbeiten genauer und mit weniger Pflanzenschutzmittel ausführen können.

Produkte vermieten leicht gemacht

Mieten statt kaufen ist ein Ansatz, um Ressourcen und Emissionen zu sparen. Bislang gibt es nur wenige Firmen, die ein Mietmodell anbieten. Das Start-up circuly hat diese Lücke erkannt und will sie schließen: „Wir bieten eine Software für Unternehmen an, die ihre bestehende Verkaufsplattform um das Mietangebot erweitert“, so Gründerin Victoria Erdbrügger. Das System lasse sich schnell und mit wenig Aufwand integrieren.

Strom an allen Orten

SolarWorX elektrifiziert die ländlichen Räume südlich der Sahara: „Wir entwickeln modulare und kompakte Solar Home Systeme, die Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern und für den Betrieb von Haushaltsgeräten zur Verfügung stellen“, so Alexander Hoffmann, Gründer von SolarWorX. Eine neue Netzlösung mache es außerdem möglich, mehrere dieser Systeme zu einem Smart Microgrid zusammenzuschließen, um so auch größere Geräte wie Wasserpumpen zu betreiben.


Mehr dazu in unserer Pressemitteilung zum Thema

Weitere Informationen zur Förderung und Bewerbung finden Sie hier: https://www.dbu.de/startup

Mit DBU-Fördermitteln entwickelt das Start-up AI.Land aus Kempen (Nordrhein-Westfalen) einen modernen Feldroboter, der nach den Worten von Gründer Josef Franko selbstständig Tätigkeiten erledigt, die für Menschen anstrengend, gefährlich oder schlicht nicht machbar sind.
© AI.Land GmbH
Mieten statt kaufen ist ein wichtiger Ansatz, um Ressourcen und Kohlenstoffdioxidemissionen zu sparen. Die Gründer des Start-ups circuly aus Bielefeld, Victoria Erdbrügger und Nick Huijs, bieten eine Software für Unternehmen an, die ihre bestehende Verkaufsplattform um ein Mietangebot erweitert.
© circuly GmbH
Das Start-up Solarworx aus Berlin entwickelt laut Gründer Alexander Hoffmann modulare und kompakte Solar Home-Systeme, die Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern und für den Betrieb von Haushaltsgeräten zur Verfügung stellen.
© SolarWorX GmbH

Im UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Sachsen wird auf einem fünf Kilometer langen Abschnitt die Spree seit 2018 renaturiert. Insgesamt wurden zehn verschiedene Maßnahmen umgesetzt, unter anderem auch auf der knapp 3.300 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Daubaner Wald entlang des Gewässers. Das erklärte Ziel: die biologische Vielfalt der Flussauen wiederherzustellen. Beteiligt daran sind: die Biosphärenreservatsverwaltung Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, die Landestalsperrenverwaltung Sachsen, die DBU Naturerbe GmbH sowie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch ihren Bundesforstbetrieb Lausitz. Für diese Arbeit haben die Partner jetzt die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt erhalten.

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz, der auch zum Biosphärenreservat gehört, wurden künstliche Uferwälle abgetragen und der Schlamm aus den Spree-Altarmen entfernt. Ehemals isolierte Altarme sind inzwischen wieder an den Fluss angeschlossen und ein altes Wehr in Lömischau sowie eine Sohlschwelle in Neuendorf zurückgebaut. Teil des Projektes war es auch, Restbestände von Auwäldern mit bestandskräftigen Schwarzpappeln wieder auf natürliche Weise in die Landschaft einzugliedern.


Mehr dazu in unserer Pressemitteilung zum Thema

Nahmen die UN-Dekade-Auszeichnung für die Spreeredynamisierung feierlich entgegen (v.l.): Torsten Roch, Leiter der Verwaltung Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Heinz Gräfe, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Katrin Müller, Obere Forst- und Jagdbehörde Sachsen und Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
© Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
Das Gemeinschaftsprojekt „Redynamisierung der Spree“ ist als UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Auch der Abschnitt der Spree auf der DBU-Naturerbefläche Daubaner Wald wurde renaturiert.
© Andreas Petzel/Bundesforst

Feuchtgebietsmanagement, Offenland- und Waldmanagement sowie Naturschutzplanung – dies sind nur einige Themen aus dem Jahresbericht 2020 der DBU Naturerbe GmbH. Auf rund 50 Seiten geht es um die Arbeit der gemeinnützigen DBU-Tochtergesellschaft, die als größte Flächenübernehmerin in Deutschland Flächen des Nationalen Naturerbes für den Naturschutz sichert - für die Menschen heute und für die nachfolgenden Generationen.

Hier geht es zum Download.

Im neuen DBU-Spotlightprojekt wird der digitale Holzbaukatalog dataholz.eu vorgestellt. Der Gebäude- und Bausektor hat einen wesentlichen Anteil an den Treibhausgasemissionen. Zement, Stahl und Beton brauchen zur Herstellung viel Energie und Ressourcen. Der Holzbau bietet eine ressourceneffiziente Alternative. Die Plattform, die als DBU-Projekt von 2015 bis 2019 gefördert wurde, will das Bauen mit Holz in Deutschland weiter vorantreiben und etablieren. Im Interview berichten Christoph Kurzer und Dr. Norman Werther von der Technischen Universität München, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion, warum es eine Plattform wie dataholz braucht, was Akteure aus der Baubranche davon haben und wie sich die Zugriffszahlen seit dem Start der Plattform entwickelt haben.

Mit dem Spotlightprojekt präsentiert die DBU ausgewählte, beispielhafte Förderprojekte vertieft auf ihrer Webseite, um einen Einblick in die praktische Förderarbeit zu ermöglichen.

Mehr zum aktuellen Projekt und der Abschlussbericht finden sich hier.

Beispielhafte Holzbauprojekte
© dataholz.eu

Das zwölfte Event der Reihe „Bausteine im Dialog“ am 30. September 2021 von 11:00 bis 12:00 Uhr widmet sich dem Thema Plattform-Geschäftsmodelle. Wie funktioniert eine Plattform und welche Potenziale bestehen für nachhaltiges Wirtschaften? Wo entstehen neue Geschäfts- und Handlungsfelder für den Mittelstand – und wie genau verbinden sich Digitalisierung und Nachhaltigkeit in dem Kontext?

Jetzt anmelden unter: https://eveeno.com/baustein_plattformgeschaeftsmodelle


Save the Date: Virtuelle Jahreskonferenz von nachhaltig.digital
Liegt der Schlüssel für die Zukunft des Mittelstands in der Nutzung digitaler Daten oder sind Haltung und Mindset Startpunkt für diesen Veränderungsprozess? Auf der nachhaltig.digital Jahreskonferenz 2021 am 15. und 16. November 2021 wird gemeinsam mit Vordenkerinnen und Vordenkern darüber diskutiert, wo die Startpunkte für einen zukunftsfähigen Mittelstand liegen.

Weitere Informationen und Anmeldung unter https://nachhaltig.digital/blog/1466


Eine neue Folge vom Podcast Wissensdusche
Wie starte ich Nachhaltigkeitsmanagement in meinem Unternehmen und welche Herausforderungen stellen sich mir? Anna von Würth Modyf erzählt in der aktuellen Folge von Wissensdusche, dem neuen Podcast von Spenoki und nachhaltig.digital, wie sie ihr Unternehmen nachhaltiger gestaltet. Sie gibt wertvolle Tipps für all diejenigen, die gerne mit Nachhaltigkeit im Unternehmen beginnen möchten, aber gar nicht genau wissen wie.

Reinhören unter: https://open.spotify.com/show/2LdkKnqt7PIcnkn2OWHjXh

Der Klimawandel wirkt sich gravierend auch auf unser Kulturerbe aus. Zunehmende Extremwetterereignisse führen zu neuen Bedrohungen und Schäden an musealen Objekten, historischen Bauwerken und Kulturlandschaften und erfordern neue Anpassungsstrategien. Gleichzeitig kann gerade der Bereich Kulturerbe einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels leisten.

Im #DBUdigital Online-Salon „Kulturerbe und Klimawandel – wo stehen wir?“ am 15. Oktober 2021 von 13:30 bis 15:00 Uhr diskutieren führende Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik notwendige Anstrengungen in Forschung und Praxis sowie erforderliche rechtliche und politische Rahmenbedingungen für einen effektiven Schutz unseres Kulturerbes im 21. Jahrhundert. Betrachtet werden sollen auch Klimaprognosen und Schadphänomene, mit denen in Deutschland zukünftig zu rechnen ist.


Mehr zu Programm und Anmeldung erfahren Sie hier.

Kulturerbe und Klimwandel - wo stehen wir
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Herausgeber
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An der Bornau 2
49090 Osnabrück
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Redaktion
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DBU Zentrum für Umweltkommunikation
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Verantwortlich
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