Stegskopf jetzt im Eigentum der DBU

Übertragung der Fläche im Nationalen Naturerbe notariell beurkundet
Der letzte Schritt ist getan: DBU-Naturerbe-Prokurist Marius Keite (v.l.) und Revierleiter Christof Hast vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel waren zur Beurkundung des Schenkungsvertrages beim Notar.
© DBU Naturerbe

Emmerzhausen/Daaden/Osnabrück. Der Übertragungsprozess ist abgeschlossen: Die Naturschutzfläche Stegskopf gehört dem DBU Naturerbe. Mit der notariellen Beurkundung des Schenkungsvertrages ist der letzte Schritt getan, um die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) als Eigentümerin ins Grundbuch einzutragen. Ursprünglich gehörte der ehemalige Truppenübungsplatz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). 2017 übernahm das DBU Naturerbe die Verantwortung über die rund 1.900 Hektar (ha) große Fläche. „Der Stegskopf ist ein naturschutzfachliches Juwel, das wir bewahren, entwickeln und als Teil des Nationalen Naturerbes sichern“, betont Marius Keite, Prokurist im DBU-Naturerbe. Von Seiten der BImA unterzeichnete Christof Hast vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel als Bevollmächtigter den Vertrag. Er bleibt als Revierleiter für das DBU Naturerbe der Ansprechpartner vor Ort.

Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen

Seit 2021 ist nicht nur der Platzrand, sondern das Herz der Fläche zugänglich. Um die behördliche Freigabe für die Wegeöffnung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zu erhalten, gab das DBU Naturerbe eine aufwändige Kampfmittelsondierung und -Räumung in Auftrag. Die inzwischen rund 35 Kilometer lange Streckenführung dient der Naherholung. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der DBU ermöglicht Naturerleben auf den freigegebenen Wegen, beruhigt aber auch besonders sensible Zonen. „Gerade im dicht besiedelten Deutschland ist es wichtig, dass wir zum Schutz der biologischen Vielfalt auch exklusive, möglichst ungestörte Räume für die Natur schaffen“, betont Keite.

„Der Stegskopf ist ein naturschutzfachliches Juwel, das wir bewahren, entwickeln und als Teil des Nationalen Naturerbes sichern“, betont Marius Keite, Prokurist im DBU-Naturerbe.
© Christof Hast/Bundesforst

Maßnahmenumsetzungen seit Flächenübernahme

Obwohl die DBU-Tochter mit dem notariellen Übertragungsakt und der folgenden Grundbucheintragung erst jetzt offizielle Eigentümerin dieser Naturerbefläche ist, setzen die Mitarbeitenden im DBU Naturerbe in Zusammenarbeit mit dem Bundesforstbetrieb und beispielsweise den Pächterinnen und Pächtern schon seit der Flächenübernahme 2017 großflächig Maßnahmen im Sinne der Natur um. Aufgrund der Munitionsbelastung werden vor allem die ehemaligen Schießbahnen mit geschützter Technik, teilweise sogar per Fernsteuerung gemäht oder gemulcht. Ergänzt wird die kontinuierliche Offenlandpflege durch Schaf- und Ziegenbeweidung. Die zum großen Teil vom Borkenkäfer befallenen naturfernen Fichtenreinbestände werden nicht gefällt, sondern dienen als Basis zur Entwicklung natürlicher Mischwälder. Es wurden und werden daher nur Einschlagsmaßnahmen zur Verkehrssicherung, der Besucherlenkung und der Wiedervernässung von Feuchtgebieten wie etwas im Derscher Geschwämm umgesetzt. Den Rückbau der seinerzeit vom Militär gebauten Dränagen in den Feuchtgebieten, die kontinuierliche naturschutzfachliche Verbesserung der Offenlandbereiche oder die weitere Entwicklung hin zu naturnahen Wäldern werden das DBU Naturerbe als Maßnahmen für die kommenden Jahre in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, festlegen.

Stegskopf eine von zwei DBU-Naturerbeflächen in Rheinland-Pfalz

Die Stiftungstochter ist im Rahmen des Nationalen Naturerbes verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit 70.000 ha in zehn Bundesländern. In Rheinland-Pfalz gehört ihr neben dem Stegskopf auch der Ebenberg bei Landau. Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.

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