Cremlingen. Es ist viel los im Grünland in den Herzogsbergen. „Nachdem die Schafe den Sommer über das Grün der selten gewordenen und europäisch geschützten mageren Flachland-Mähwiesen abgefressen haben, kümmern wir uns jetzt speziell um den Wasserhaushalt unserer DBU-Naturerbefläche“, erläutert Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Drei sogenannte Sohlgleiten sowie 25 Grabenplomben sollen helfen den natürlichen Wasserrückhalt entlang des Cremlinger Bachs wiederherzustellen.
Grabenplomben und Sohlgleiten für mehr Wasser in den Wiesen
„Grabenverschlüsse in Form von Grabenplomben und Sohlgleiten können den Wasserdurchlauf regulieren“, erläutert Revierleiter Achim Hördler vom Bundesforstbetrieb Niedersachsen, der die Umsetzung im Auftrag der Flächeneigentümerin vor Ort begleitet. Anders als bei Plomben, bei denen Entwässerungsgräben an einzelnen Punkten zugeschüttet werden und so das Wasser zurückstauen, verringern die drei eingesetzten Sohlgleiten nur die Durchflusshöhe des Wassers. Das führt zu einem leichteren Rückstau in den Gräben, was den angrenzenden feuchtigkeitsliebenden Pflanzen zugutekommen werde. „Der Zeitpunkt für die Umsetzung ist gut: Derzeit steht wenig Wasser in den Gräben, so dass wir gut arbeiten konnten“, so Hördler. Eingesetzt werde ein kleiner Bagger mit einer schmalen Schaufel, um die Flachland-Mähwiesen möglichst wenig zu belasten. Um Nährstoffeintrag zu vermeiden, wird lehmiger Boden von der DBU-Fläche eingesetzt. Wenn alles nach Plan läuft und das Wetter weiter mitspielt, sollen die Maßnahmen bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Für Besuchende erwartet der Förster keine Einschränkungen.
Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt
Die Veränderungen werden nicht von heute auf morgen sichtbar. Nur langsam regenerieren sich die Lebensräume. Wenn in den nächsten Jahren auf größerer Fläche beispielsweise wieder Seggen wachsen, die Kuckuckslichtnelke pink oder die Sumpfdotterblume gelb blühen, dann zeigten diese Pflanzen an, dass hier wieder Feuchtwiesen entstehen. „Die biologische Vielfalt ist bedroht. Der Rückgang der Artenvielfalt ist ein unersetzlicher Verlust, den wir uns nicht leisten können“, sagt Belting und ergänzt: „Es geht um die Lebensgrundlage von uns Menschen.“ Umso wichtiger sei es, solche Lebensräume wie in dem europäisch geschützten Naturschutzgebiet zu erhalten. Auch dank des engen Schulterschlusses mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wolfenbüttels konnte die Planung der Feuchtgebietsmaßnahme vorangetrieben werden.