Mehr Energieeffizienz – von Kaffeeröstung bis Gebäudesanierung

DBU gibt Einblicke beim Deutschen Naturschutztag

Hannover. Die Agrarlandschaft verzeichnet einen dramatischen Rückgang von Tier- und Pflanzenarten. Großes Potenzial für eine dringende Trendwende sieht die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in der Digitalisierung. Zwar ist die Landwirtschaft mit Blick auf mehr Effizienz längst in der digitalen Welt angekommen. Jedoch müssen nach DBU-Meinung intelligente Werkzeuge wie satellitengestütztes Monitoring zügig auch in der Naturschutzpraxis Einzug halten. Zudem sollten Erfolgs-Konzepte in der Region bekanntgemacht werden. Einblicke in Best-Practice-Projekte geben DBU-Experten heute (Donnerstag) beim Deutschen Naturschutztag (DNT) in Hannover.

Naturschutzpraxis digitalisieren: Großes Potenzial für eine Trendwende sahen auf dem Deutschen Naturschutztag in Hannover die Mitarbeitenden der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr. Maximilian Hempel, Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz, und Dr. Susanne Belting, Fachliche Leiterin des DBU Naturerbes.

Zukünftige Aufgaben im Naturschutz kaum ohne digitale Methoden zu bewältigen

Die Digitalisierung hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten einen festen Platz in der Landwirtschaft gesichert. Einer aktuellen Studie des Branchenverbandes Bitkom zufolge nutzen 79 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte mindestens ein digitales Verfahren. Als den größten Vorteil sehen 64 Prozent die Zeitersparnis. Doch „bei allem Fortschritt für Effizienz und ökonomische Vorteile geht es jetzt darum, die Digitalisierung auch für mehr Nachhaltigkeit zu nutzen“, sagt Dr. Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz, beim DNT.

Vorteile der Digitalisierung für Naturschutzmanagement nutzen

Beim Einsparen von Dünger, Pflanzenschutzmitteln, Energie und Futtermittel liegen die Vorteile nach Hempels Worten auf der Hand. „Einen hohen Nutzen können intelligente Werkzeuge auch für den Schutz der Biodiversität im Agrarland haben“, so Hempel. Beispiele liefern zahlreiche DBU-geförderte Projekte. So entwickelte ein Unternehmen aus der Start-up-Förderung eine Methode für sensor- und satellitengestützte Bodenzustandsanalysen mit Echtzeitübermittlung. Hempel: „Das Bestimmen von Bodenfeuchte und Nährstoffgehalt hilft nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch beim Naturschutzmanagement.“ Ebenso sei es möglich, Tierpopulationen mit Drohnen und Wärmebildkameras zu erfassen oder Naturschutzmaßnahmen über Smartphone-Anwendungen zu erfassen und zu kontrollieren. „Die Digitalisierung muss umgehend Einzug halten, sonst sind die zukünftigen Aufgaben im naturschutzfachlichen Monitoring kaum zu bewältigen“, so Hempel.

Erfolgreiche Konzepte in die Fläche bringen

Damit digitale Technologien ihr Potenzial entfalten können, müssen die neuen Methoden nicht nur zügig in die Praxis überführt und angenommen, sondern auch in die Fläche getragen werden. Darum geht es in einem Forum, das die DBU beim Deutschen Naturschutztag gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz durchführt. „Es ist zwar bekannt, welche Maßnahmen sich positiv auf den Bestand heimischer Tier- und Pflanzenarten der Agrarlandschaft auswirken“, sagt Dr. Reinhard Stock, Fachreferent des DBU-Referats Naturschutz. „Jedoch gelingt es bisher nicht, sie auf großer Fläche umzusetzen.“ Die DBU setzt daher auf regionale Kooperationen. Akteurinnen und Akteure aus Landwirtschaft und Naturschutz müssen nach Stocks Worten auf Augenhöhe erprobte Lösungen für mehr Naturschutz in der Agrarlandschaft umsetzen. Es geht unter anderem darum, verschiedene Interessensgruppen an einen Tisch zu holen, Finanzierungen zu akquirieren und Arbeitsprozesse zu organisieren, so Stock.

Größerer Lebensraum durch Biotopverbund

Beispiele für erfolgreiche Konzepte liefern DBU-geförderte Projekte, so Stock. In einem Vorzeige-Vorhaben wurden etwa einzelne Wiesen und Weiden gezielt so bewirtschaftet, dass Lebensraum für mehr Tier- und Pflanzenarten entstanden ist. Durch verbindende Landschaftselemente wie Deiche, Dämme und Wegränder wurden solch artenreiche Inseln zu einem Biotopverbund vernetzt. Ergebnis: ein größerer Lebensraum, in dem sich Pflanzen- und Tierarten viel mehr ausbreiten können.