Deutscher Umweltpreis 2025 für exzellente Klimaforschung und inspirierenden Ressourcenschutz

Exzellente innovative Klimaforschung und inspirierendes Vorbild für Ressourcen- und Energieeffizienz sowie Umweltschutz in der rohstoffintensiven Zinkbranche: Diese Leistungen würdigt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit dem diesjährigen Deutschen Umweltpreis von gesamt 500.000 Euro, einer der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas. Geehrt werden die Schweizer Klimaforscherin Prof. Dr. Sonia Isabelle Seneviratne (51) von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich sowie das Geschäftsführungsduo Lars Baumgürtel (59) und Ingenieurin Dr. Birgitt Bendiek (58) des Stahlverzinkungsunternehmens ZINQ. Die Verleihung ist am Sonntag, 26. Oktober, in Chemnitz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht den Preis.

Seneviratne sei eine „brillante Klimawissenschaftlerin, die mit bahnbrechenden Studien auf dem Gebiet der Land-Klima-Dynamik internationales Ansehen erlangt hat und deren Expertise weltweit gefragt ist“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Die ETH-Professorin bewies mithilfe interdisziplinärer Forschungen und innovativer Methoden, wie Bodenfeuchte, Pflanzen und Atmosphäre zusammenwirken und den Klimawandel verstärken. Bonde: „Mit wissenschaftlicher Beharrlichkeit hat sie ein Bewusstsein für entscheidende Faktoren der Erderwärmung geschaffen. Durch sie wissen wir, wie bedeutsam Bodenfeuchte als Schlüsselvariable des Klimasystems ist.“

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Fehlende Bodenfeuchte spielt zentrale Rolle bei Hitzewellen

Nach Bondes Worten würdigt der Deutsche Umweltpreis zugleich Seneviratnes „herausragende Klimaschutzkommunikation mit dem Ziel, einen lebenswerten Planeten zu erhalten.“ Der DBU-Generalsekretär nennt in diesem Zusammenhang Seneviratnes Wirken im Vorstand des Weltklimarats IPCC, außerdem die durch ihre Forschungen in die Wege geleitete Gründung der Nationalen Trockenheitsplattform, eines vom Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) koordinierten Frühwarnsystems. In Zeiten zunehmender Falschmeldungen und Verschwörungstheorien leiste Seneviratnes faktenbasierte Forschung unentbehrliche Orientierung, so Bonde. Dazu gehört auch diese Erkenntnis: Fehlt die Verdunstung, können extrem trockene Böden zu einem starken Temperaturanstieg in der Atmosphäre führen. Die fehlende Bodenfeuchte spielt dann auch im Zusammenhang mit Hitzewellen eine zentrale Rolle.

Die in der Schweiz geborene Seneviratne studierte zunächst Biologie in Lausanne, später Umweltphysik an der ETH. „Frau Seneviratne hat beide Disziplinen herausragend kombiniert und neue Erkenntnisse über Wechselwirkungen zwischen Wasser- und Kohlenstoffkreislauf geliefert“, so Bonde. „Ihr und ihrem Team ist es zu verdanken, dass globale Klimamodelle den Einfluss von Bodenfeuchte, Vegetation und Verdunstung auf das Klimasystem deutlicher als zuvor berücksichtigen.“

Zirkuläres Geschäftsmodell als Vorbild für eine rohstoffintensive Branche

Baumgürtel und Bendiek sind laut Bonde „beharrlich, hartnäckig und mit wirtschaftlichem Wagemut seit Jahrzehnten auf der Jagd nach der letzten Kalorie: Mit ihrem zirkulären Geschäftsmodell steht für beide die Circular Economy, also die umfassende Kreislaufwirtschaft, im Mittelpunkt – vom Produktdesign bis zum Recycling.“ Das sei „inspirierendes Vorbild für eine rohstoffintensive Branche“.

Von Blechen, Brücken und Balkonen über Fahrzeugbau bis hin zu Windenergie- und Solaranlagen: Verzinkung – eine von verschiedenen Beschichtungsmethoden – schützt Stahl vor Rost, bundesweit jährlich rund zwei Millionen Tonnen, davon durch ZINQ etwa 550.000 Tonnen an allen 50 Standorten in Europa.

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Patentiertes microZINQ-Verfahren ist mittelständische Pionierarbeit

Durch diverse Maßnahmen von Wärmerückgewinnung über optimierte Steuerungstechnik bis hin zu einem patentierten microZINQ-Verfahren dreht sich beim Gelsenkirchener Oberflächenspezialisten und den rund 2 500 Mitarbeitenden an allen Standorten alles um zirkuläre Produkte – vom kreislauffähigen Design bis zur vollständigen Wiederverwertung aller eingesetzten Rohstoffe. Dazu zählt auch ein digitaler zirkulärer Produktpass. „Eine zirkuläre Wirtschaftsweise für energie- und ressourcenintensive Unternehmen ist machbar“, sind Bendiek und Baumgürtel überzeugt. Basis dafür seien rohstoffschonende, materialgesunde, CO2-arme und kreislauffähige Produkte.

Seit mehr als zehn Jahren zertifiziert das Unternehmen alle Stückverzinkungsoberflächen, darunter auch das microZINQ-Verfahren, nach dem Cradle to Cradle-Konzept auf Basis von fünf Nachhaltigkeitskriterien – immer mit dem Ziel, die energetische und stoffliche Transformation voranzubringen. Bilanz bisher: Eine enorme Ersparnis an Energie und Rohstoff plus Reduzierung der Treibhausgasemissionen, seit 2010 etwa 285 000 Tonnen CO2. Bonde: „microZINQ ist mittelständische Pionierarbeit.“ Das patentierte Verfahren – auch ermöglicht durch die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung im sogenannten ZINQ Futurium am Standort Gelsenkirchen – bewirkt im Vergleich zur klassischen Feuerverzinkung von Stückgütern eine hauchdünne Zink-Deckschicht von lediglich zehn Mikrometern statt 80 bis 100 Mikrometern. Dünner als ein Menschenhaar.

Hinweis für Journalist*innen

In diesem Jahr bietet die DBU ein Media Kit zu den Preisträger*innen des Deutschen Umweltpreises mit Filmbeiträgen, Film-Schnittbildern, Fotos, O-Tönen und unseren DBU-Pressemitteilungen. Das Material kann hier heruntergeladen werden: www.dbu.de/service/downloads/media-kit-deutscher-umweltpreis/

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