Ohne PFAS und Chrom (VI) – DBU-Forum auf dem KONGRESS BW

Forum 12 „Ohne PFAS und Chrom (VI) – Ersatz von problematischen Chemikalien in der Oberflächentechnik“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 23. Oktober 2025 auf dem 14. Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress Baden-Württemberg (KONGRESS BW), 10:30 bis 11:30 Uhr, Raum 14 – 16, Liederhalle Stuttgart

Schützend, glänzend, graviert, glatt… – heutige Oberflächenbeschichtungen müssen höchste Ansprüche erfüllen, mal technisch als Funktions- oder Schutzbeschichtung, aber auch ästhetischer Hinsicht. Hinter diesen Ansprüchen – quasi unter der Oberfläche – liegen aufwendige Verfahren, für die oftmals umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien eingesetzt werden. Beispiele sind giftige und krebserregende Chrom(VI)-Verbindungen oder die als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt gewordenen per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), die sich in Wasser und Boden, aber auch in Mensch und Tier anreichern.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise sind das Minimieren von Schademissionen und der Ersatz umweltschädlicher Stoffe und Verbindungen zentrale Herausforderungen, ebenso wie das Verringern des Rohstoff- und Materialverbrauchs. Aber wie lassen sich Verfahren so verändern, dass problematische Stoffe substituiert und Ressourcen gespart werden? Das zeigt die DBU mit ihrem Forum anhand von Beispielen aus der Oberflächen- und Kunststofftechnik.

Folgende Förderprojekte werden präsentiert:

DBU-AZ 39178: Wassersparendes Verfahren für kobaltfreien Korrosionsschutz in der Oberflächentechnologie, anjo Oberflächentechnik GmbH, Trebur: Die Passivierung, d.h. das Erzeugen einer nichtmetallischen Schutzschicht auf einem metallischen Werkstoff, ist mit hohen Umweltbelastungen verbunden. Nur rund 13 Prozent der eingesetzten Chemikalien werden tatsächlich genutzt, der größte Teil wird durch die im herkömmlichen Verfahren nötigen Spülprozesse ausgetragen. Im Projekt werden daher neue Passivierungskomplexe und ein neues Verfahren zum Schutz von Zink-beschichteten Oberflächen und Zink-Nickel-beschichteten Oberflächen erarbeitet, sodass allein in Deutschland jährlich etwa 100 Tonnen Kobalt eingespart und der Frischwasserbedarf um 80 Prozent verringert werden kann – das entspricht etwa 500.000 Kubikmeter Wasser.

DBU-AZ 39981: Vermeiden von PFAS und Chrom(VI) beim Galvanisieren von Kunststoffen, DELTA Engineering & Chemistry GmbH, Berlin: Galvanisierte Kunststoffe vereinen viele Vorteile von Kunststoffen und Metallen, wie z. B. das geringe Gewicht und die leichte Formbarkeit des Kunststoffs in Verbindung mit dem Glanz, der Härte, der elektrischen Leitfähigkeit und dem haptischen Gefühl des Metalls. Allerdings muss die Kunststoffoberfläche unter Einsatz von Chrom(VI)-Verbindungen und fluororganischen Netzmitteln (PFAS-Problematik) vorbehandelt werden. Als Alternative wird im Projekt ein chromfreies, ozonbasiertes Beizverfahren entwickelt. Durch die Halbwertszeit von Ozon zerfällt dieses im Anschluss zu Sauerstoff, sodass weder Ozon selbst noch sonstige Treibhausgase in die Umwelt entweichen.

Der KONGRESS BW am 22. und 23. Oktober 2025 in Stuttgart ist der Hub für industriellen Klimaschutz im deutschsprachigen Raum. Im Fokus stehen Chancen und Herausforderungen rund um Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung. Mehr unter: https://www.kongress-bw.de/de