Die Etablierung nachhaltiger, effizienter und umweltfreundlicher Katalysatoren ist ein zentraler Schritt hin zu einer ressourcenschonenden Chemieindustrie. Moderne Katalyseverfahren beruhen jedoch überwiegend auf Übergangsmetallen wie Palladium, Iridium, Rhodium und Ruthenium. Dass sich diese Übergangsmetalle in der Katalyse durchgesetzt haben, liegt unter anderem an ihrer vergleichsweise hohen Elektronegativität, die sowohl oxidative Additionen als auch reduktive Eliminierungen ermöglicht. Diese Edelmetalle sind jedoch teuer, teils toxisch und nur begrenzt verfügbar. Ihre Gewinnung ist zudem energieintensiv und ökologisch belastend. Vor diesem Hintergrund rückt Titan als nachhaltige Alternative in den Fokus: Es ist das neunthäufigste Element der Erdkruste, kostengünstig, ungiftig und bietet großes Potential für umweltschonende Katalysatorsysteme. Zwar findet es bereits Anwendung in redox-neutralen Prozessen (z. B. Polymerisation, Hydroaminierungen), jedoch bleibt der Einsatz von Titan in der Redox-Katalyse begrenzt. Dies liegt an der hohen Stabilität der Oxidationsstufe +IV, die klassische redox-chemische Prozesse erschwert.
Das Ziel dieses Promotionsprojekts liegt in der Entwicklung innovativer Titan-basierter Katalysatoren für Atom- und Gruppentransfer-Reaktionen durch den Einsatz redox-aktiver Pincer-Liganden, die über Metall-Ligand-Kooperation (MLC) als Elektronenreservoir fungieren können. Dadurch lassen sich redox-Prozesse am Metallkomplex realisieren, ohne die Oxidationsstufe des Titanatoms verändern zu müssen.