Im Projekt wurde die Anpassung halotoleranter und halophiler, acidophiler Eisenoxidierer an chloridreiche Bedingungen untersucht. Im Fokus standen Sulfobacillus thermosulfidooxidans DSM 9293, ein etablierter mäßig thermophiler Stamm, sowie der neu isolierte halophile Alicyclobacillus sp. SO9. Während Sb. thermosulfidooxidans bis zu 500 mM NaCl tolerierte, zeigte SO9 eine obligate Abhängigkeit von Natriumchlorid und konnte Eisen sogar in molaren Salzkonzentrationen oxidieren. Die Rolle von Hefeextrakt (YE) erwies sich als zentral: Fraktionierungen und ESI-FT-ICR-MS-Analysen zeigten, dass niedermolekulare Peptide (< 1 kDa) und Vitamine wie Thiamin und Niacin entscheidend für die Aktivität beider Stämme sind. Ergänzend identifizierten Weglasstests spezifische Aminosäuregruppen als essenziell. Mit RNA-seq konnte erstmals die transkriptionelle Antwort von Sb. thermosulfidooxidans auf 100 mM NaCl charakterisiert werden. Die Ergebnisse zeigten eine Hochregulation von Transport- und Stressantwortgenen sowie eine Herunterregulation wachstumsassoziierter Funktionen, was auf eine metabolische Umstellung vom Wachstums- zum Überlebensmodus hinweist. Insgesamt leisten die Resultate einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Chloridtoleranz acidophiler Eisenoxidierer und eröffnen Perspektiven für den Einsatz von Meerwasser oder salzhaltigen Prozesslösungen im industriellen Bioleaching. Die Arbeiten bilden zudem die Grundlage für die laufende Dissertation der Stipendiatin, die im Wintersemester 2025/2026 abgeschlossen werden soll.