MOE-Fellowship

Thea Hamm

Mikroplastikpartikel als anthropogener Stressor: Untersuchungen zu möglichen negativen Auswirkungen auf die Miesmuschel Mytilus edulis

Seit Beginn der Massenproduktion von Plastik vor 70 Jahren steigt die weltweite Produktion und der Verbrauch kontinuierlich an, dementsprechend macht Plastik mittlerweile bis zu 10% des weltweit anfallenden Abfalls aus. Dieser gelangt oft unkontrolliert bis ins Meer, ohne das bisher viel ĂŒber die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt bekannt ist. Durch chemische, physikalische und biologische Prozesse wird das Plastik in sogenanntes Mikroplastik (gĂ€ngigste Definition: Partikel <5mm) fragmentiert. Diesem sogenannten sekundĂ€rem Mikroplastik steht das primĂ€re Mikroplastik gegenĂŒber, dass meist aus Schleifmitteln der Industrie und Kosmetika stammt. Obwohl ĂŒber die Abundanz von Mikroplastik bisher wenig bekannt ist, befindet sich wahrscheinlich ein Großteil in den Sedimenten und kann aufgrund seiner GrĂ¶ĂŸe von Filtrierern und Sedimentfressern aufgenommen werden. Es gibt Belege dafĂŒr, dass die Partikel mit der Nahrung aufgenommen werden, das Wissen ĂŒber die Effekte von Mikroplastik auf diese Wirbellose ist jedoch sehr gering. Experimentelle AnsĂ€tze zur Erforschung möglicher Effekte ĂŒber lange ZeitrĂ€ume und bei realistischen Konzentrationen gibt es bisher wenige. Daher sollen in dieser Arbeit die Effekte von Mikroplastik auf die Miesmuschel Mytilus edulis in Partikel Konzentrationen, wie sie in der Kieler Förde vorkommen, in einer Langzeitstudie identifiziert werden.

Es sollen zwei Hauptfragestellungen untersucht werden:1. Ab welcher Partikeldichte hat Mikroplastik negative Auswirkungen auf die Miesmuschel Mytilus edulis?2. Ab welcher Expositionszeit hat Mikroplastik negative Auswirkungen auf die Miesmuschel Mytilus edulis?Um diese Fragestellungen zu beantworten wird zunĂ€chst ein Monitoring von Mikroplastik in der WassersĂ€ule der Kieler Förde im fĂŒr Muscheln aufnehmbaren GrĂ¶ĂŸenbereich (<500”m) durchgefĂŒhrt. Die dabei aufgefundenen Partikeldichten setzen die niedrigste Konzentration fĂŒr ein im Labor durchgefĂŒhrtes Expositionsexperiment fest. Dabei sollen in einer maximal 12 monatigen Studie Miesmuscheln 5 verschiedenen PVC Partikeldichten ausgesetzt werden. Alle 6 Wochen werden Antwortvariablen gemessen, die die physiologische Fitness der Muscheln wiederspiegeln. Gemessen werden zum Beispiel Wachstum (ñˆ† SchalenlĂ€nge), die Filtrationsleistung und die Produktion von Pseudofaeces und von ByssusfĂ€den. Alle 4 Monate werden destruktive Parameter wie der body condition index (VerhĂ€ltnis Weichkörper zur Schale) gemessen.

Durch Verwendung umweltrealistischer Konzentrationen sowie Plastikpartikeln, die mit denen vergleichbar sind, die bei Monitoring Studien hauptsĂ€chlich aufgefunden werden, soll eine ökologisch relevante EinschĂ€tzung des Gefahrenpotentials von Mikroplastik fĂŒr Muscheln erreicht werden.


Übersicht

Förderzeitraum

01.12.2016 - 30.11.2019

Institut

Christian-Albrechts-UniversitĂ€t Kiel GEOMAR Helmholtz-Zentrum fĂŒr Ozeanforschung Kiel

Betreuer

Prof. Dr. Martin Wahl

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