MOE-Fellowship

Katrin Ali Dzharadat

Projektierung von PassivhÀusern unter ökologischen Gesichtspunkten

Allein im Jahr 2015 wurden nur aus dem GebĂ€udesektor 3,5 Gigatonnen CO2 aus fossilen Brennstoffen in die ErdatmosphĂ€re emittiert. Dies entspricht ca. einem Drittel aller Kohlen-dioxid Emissionen pro Jahr. Gerade im Bausektor besteht also ein großes Potential, den CO2 Eintrag in die AtmosphĂ€re erheblich zu reduzieren.

Angesichts heute optimierter Baumethoden und mit Blick auf die verfĂŒgbaren Baustoffe, -materialen und -komponenten sowie aufbauend auf der Grundlage des Kyoto-Protokolls, der EU-GebĂ€uderichtlinie 2010, den Weltklimakonferenzen u. v. m. ist davon auszugehen, dass die Jahre 2019-2021 SchlĂŒsseljahre werden, in denen die erste Phase eines lĂ€ngeren Entwicklungsprozesses insbesondere im Bereich des energiesparenden Bauens erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Bis zum Jahr 2050 soll der PrimĂ€renergiebedarf gegenĂŒber 2008 um 80% gesenkt werden.       [Quelle: Bundesministerium fĂŒr Wirtschaft und Energie - bmwi.de]

Das gesteckte Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 im Bereich des Bauwesens KlimaneutralitÀt zu erreichen, d. h. die GebÀudebewirtschaftung wird dann keine Treibhausgasemissionen und damit auch keine KlimaverÀnderung mehr verursachen.

FĂŒr das Erreichen dieses hoch ambitionierten Ziels spielt die die energetische Sanierung des GebĂ€udebestandes eine wesentliche Rolle.

Es gibt schon heute Altbauten, die erfolgreich auf Plusenergie-Standard energetisch optimiert worden sind, so z. B. im Jahr 2013 die evangelische Christuskirche in Heinsberg, NRW, Deutschland (Architekt: RoA) aus dem Ursprungsbaujahr 1953, die gleichzeitig das erste nach EnerPHit zertifizierte NichtwohngebÀude mit einer InnendÀmmung war.

Mit derartigen Baumaßnahmen sind wir schon ein StĂŒck auf dem Weg zur KlimaneutralitĂ€t.  

Das Hauptziel meines Studienaufenthaltes im BĂŒro ROA RONGEN ARCHITEKTEN PartG mbB (kurz „RoA“) ist, gerade in diesem Bereich wertvolle Erfahrungen zu sammeln und meine bei RoA gesammelten Erfahrungen spĂ€ter auch in Bulgarien zu nutzen und damit auch in meiner Heimat zum klima- und umweltgerechten Bauen beizutragen.

Mein Studienaufenthalt im ArchitekturbĂŒro ROA RONGEN ARCHITEKTEN PartG mbB hat es mir ermöglicht, theoretische wie auch praktische Kenntnisse und Methoden zur Planung und Realisierung von Passiv-, Null- und PlusenergiegebĂ€uden zu sammeln. Mein Betreuer war der Architekt und Stadtplaner Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Rongen, der gleichzeitig auch Zertifizierter Passivhaus Planer und Passivhaus Zertifizierer ist. Prof. Rongen bildet an der University of Applied Sciences, FH Erfurt, seit 2008 auch „Zertifizierte Passivhaus Planer(innen)“ aus.

WĂ€hrend meiner Zeit bei RoA konnte ich auch mehr ĂŒber den Einsatz von „Erneuerbaren Energieen“ und ökologisch unbedenklichen Bau- insbesondere DĂ€mmstoffen lernen.

Ein hoch energieeffizientes GebĂ€ude mit gut gedĂ€mmter, wĂ€rmebrĂŒckenfreier und luftdichter GebĂ€udehĂŒlle sowie Fenstern mit sehr guten U-Werten (um 0,6 W/mÂČK) und einer verantwortungsbewusst geplanten Energieversorgung mit selbstverstĂ€ndlich einem möglichst großen Anteil „Erneuerbarer Energieen“ ist alleine noch keine Garantie fĂŒr eine insgesamt gute Ökobilanz. Das alleine ist auch noch kein Indiz fĂŒr „gute Architektur“.

„Gute Architektur“ hat selbstverstĂ€ndlich immer den Anspruch auf eine hohe Ă€sthetische QualitĂ€t. Aber auch das alleine macht noch lange keine „gute Architektur“ aus. Das ist mehr, nĂ€mlich u. a. auch energiesparendes, ökologisch unbedenkliches, wirtschaftliches und insbesondere auch klima- und umweltgerechtes Bauen. Dabei sind neben dem bevorzugten Einsatz von „Erneuerbaren Energieen“ auch die Verwendung nachwachsender und receycelbarer Baustoffe und ein verantwortungsbewusstes Wassermanagement eine SelbstverstĂ€ndlichkeit.

Erheblichen Einfluss darauf haben die ausgewÀhlten Baustoffe.

Die regionalen, natĂŒrlichen Materialen verbessern des Wohnklima, verringern die CO2 Emissionen bis zu negativen Kennwerten und helfen außerdem Kosten einzusparen.

Eine altbewÀhrte Baumethode ist das Bauen mit Stroh, Lehm und Holz. Diese Baustoffe haben in den vergangenen Jahren in Deutschland eine Renaissance erfahren. Die entsprechenden Bauweisen konnten sich damit zu hoch modernen Bauweisen entwickeln. Sie gewinnen auch in Bulgarien zunehmend an Bedeutung.

Die Projektierung und Realisierung von PassivhĂ€usern blickt inzwischen auf eine mehr als 25-jĂ€hrige Geschichte zurĂŒck. Der Passivhaus Standard ist mittlerweile in allen Industrienationen eingefĂŒhrt und lĂ€ngst der weltweit anerkannt höchste Standard im Energie sparenden Bauen.

 

 

 


Übersicht

Förderzeitraum

20.08.2016 - 19.08.2017

Institut

RONGEN ARCHITEKTEN PartG mbB

Betreuer

Prof. Ludwig Rongen

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