Collaborating Centre on Sustainable Consumption and
Production gGmbH (CSCP)
Hagenauer Str. 30
42107 Wuppertal
Ausgangssituation:
Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Schlüsseltechnologie für die Bewältigung der digitalen und nachhaltigen "Twin Transformation". Sie birgt enorme Potenziale, aber auch Risiken für die Umwelt. Während große Technologiekonzerne die Entwicklung dominieren, agiert der deutsche IT-Mittelstand in Bezug auf Nachhaltigkeit bisher überwiegend passiv. Diese Passivität bremst die dringend notwendige Transformation des IT-Anwender-Mittelstands, der eine zentrale Säule der deutschen Wirtschaft darstellt und unter hohem Innovationsdruck steht.
Herausforderungen:
Für den IT-Mittelstand sind die Gestaltungsspielräume für eine nachhaltige KI oft unklar. Negative Umweltauswirkungen durch den Energie- und Ressourcenverbrauch von KI-Anwendungen (ökologischer Fußabdruck) werden ebenso wenig systematisch adressiert wie es an einem Überblick über zukunftsrelevante, nachhaltige Geschäftsmodelle fehlt.
Projektziele:
Ziel des Projekts ist es, mittelständische IT-Unternehmen für die Potenziale und das Erfordernis nachhaltiger KI zu sensibilisieren und zu befähigen. Sie sollen KI als Hebel zur Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen ("KI für Nachhaltigkeit") aktiv nutzen. Dies stärkt die Resilienz und Innovationskraft des gesamten deutschen Mittelstands. Konkret sollen der ökologische Fußabdruck des KI-Trends als handlungsrelevantes Problemfeld greifbar gemacht und die ökonomischen Chancen einer nachhaltigen Ausrichtung als konkreter Gestaltungsraum erschlossen werden.
Beitrag zur Umweltentlastung:
Das Projekt mobilisiert den IT-Mittelstand als zentrale Akteursgruppe mit starker Multiplikatorwirkung für die Nachhaltigkeitstransformation. Der primäre Beitrag zur Umweltentlastung liegt in der Reduktion des ökologischen Fußabdrucks der Digitalisierung durch KI. Es werden systemische Hemmnisse identifiziert und nachhaltigkeitsorientierte Innovationen gefördert. Als Querschnittsthemen werden Rebound-Effekte und Suffizienz konsequent mitgedacht, um sicherzustellen, dass Umweltentlastungen nicht durch indirekte Effekte konterkariert werden und ressourcenschonende Lösungsansätze im Fokus stehen.
Das Projekt gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Arbeitspakete (AP), die einen transdisziplinären Methodenmix aus Foresight, Innovationsentwicklung und partizipativen Formaten anwenden.
AP1: Zukunftsanalyse 2035 – Gestaltungsspielräume identifizieren
Ziel dieses ersten Arbeitsschritts ist die Generierung eines fundierten Zukunftswissens. Als Methoden kommen eine systematische Trendanalyse zur Anwendung, ergänzt durch qualitative Multi-Stakeholder-Experteninterviews. Die gewonnenen Daten werden in einer SWOT-Analyse verdichtet, um die spezifischen Chancen und Risiken für den IT-Mittelstand zu strukturieren. In partizipativen Zukunftswerkstätten mit IT-Unternehmen werden diese Erkenntnisse validiert und die relevantesten Handlungsfelder priorisiert.
AP2: Praxislabor für nachhaltige KI-Innovationen
AP2 überführt die strategischen Erkenntnisse aus AP1 in die unternehmerische Praxis. In enger Zusammenarbeit mit 5-8 ausgewählten IT-Unternehmen werden im Rahmen von Praxislabor-Fallstudien konkrete Anwendungsfälle bearbeitet. Die zentrale Methode sind hierbei moderierte Innovationsworkshops, in denen unternehmensindividuelle, nachhaltige KI-Potenziale analysiert werden. Ergebnis dieses Schritts sind praktisch umsetzbare Innovationsroadmaps, die den Unternehmen als konkreter Fahrplan dienen. Gleichzeitig werden Umsetzungsbarrieren und Erfolgsfaktoren für die Praxis dokumentiert.
AP3: Sensibilisierung & Agendasetting
Aufbauend auf den Ergebnissen aus AP1 und AP2 zielt AP3 auf die Skalierung und Breitenwirkung der Erkenntnisse. Die zentrale Methode ist der Wissenstransfer durch die Erstellung von niedrigschwelligen, praxisorientierten Materialien. Dazu gehören ein Handlungsleitfaden, eine Online-Webinarreihe sowie ggf. Podcasts. Ergänzend werden Multi-Stakeholder-Dialoge durchgeführt, um die politischen und marktbezogenen Rahmenbedingungen zu reflektieren und konkrete Handlungsempfehlungen für einschlägige Einflussgruppen abzuleiten.