Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
Institut IMÖVG
Ernst-Boehe-Str. 4
67059 Ludwigshafen
Das Projekt "High School Citizen Science for a Sustainable Future (HiS!CiSS)" wurde entwickelt, um den Klimawandel und seine direkten Auswirkungen auf Ökosysteme, Gesundheit und Lebensqualität für Jugendliche greifbar und verständlich zu machen. Obwohl die Notwendigkeit zum Handeln offensichtlich ist, bleibt der Klimawandel für viele Jugendliche ein abstraktes Konzept, das sie kaum mit ihrem Alltag in Verbindung bringen. Gleichzeitig besteht eine wachsende Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen. Oft fehlen die Kompetenzen, komplexe Zusammenhänge einer nachhaltig zu gestaltenden Lebenswelt zu erkennen und dabei die eigenen Interessen zu formulieren. Diese Herausforderungen machen es notwendig, innovative Bildungsansätze zu entwickeln, die Umwelt, Gesundheit und Nachhaltigkeit praxisnah verknüpfen.
Das Projekt HiS!CiSS verfolgt das zentrale Ziel, Schüler:innen (15–17 Jahre) und Lehrkräfte mit Citizen-Science-Ansätzen für den Klimawandel und dessen Auswirkungen zu sensibilisieren. Dabei sollen Nachhaltigkeitskompetenzen entwickelt werden, die sowohl zur Stärkung des Umweltbewusstseins als auch zur Förderung persönlicher Resilienz beitragen.
Um das Projektziel zu erreichen, konzentriert sich HIS!CISS auf vier zentrale Schwerpunkte:
1. Bewusstseinsbildung für Planetary Health
Vermittlung eines ganzheitlichen Verständnisses der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt, um Engagement und langfristig resiliente Gemeinschaften zu fördern.
2. Förderung von Nachhaltigkeitskompetenzen
Entwicklung eines praxisorientierten Programms, das Forschung zu Umwelt- und Gesundheitsfragen (z.B. Dendrochronologie, Ökoakustik, Mental Mapping) in schulische Bildung integriert und die Auswirkungen des Klimawandels anschaulich vermittelt.
3. Integration von Umwelt- und Gesundheitsdaten
Förderung des Verständnisses für die enge Verbindung von Klimaschutz und Gesundheit, indem Schüler:innen lernen, Daten aus unterschiedlichen Quellen und in verschiedenen Formaten zu sammeln, zu analysieren und sowohl in einen größeren ökologischen Zusammenhang zu setzen, als auch deren Auswirkungen auf ihre persönliche Lebensqualität zu reflektieren.
4. Entwicklung lokaler Anpassungsstrategien
Unterstützung bei der Erstellung von schulspezifischen Hitzeschutzplänen (Heat-Action-Plans) zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen auf die Schulgemeinschaft.
Das Bildungsprogramm wird an fünf Schulen in den tschechischen Regionen Zlín und Südmähren implementiert.
Das HiS!CiSS-Projekt ist in sieben eng miteinander verzahnte Arbeitspakete (AP) gegliedert, um die Methodenqualität sicherzustellen und eine kontinuierliche Einbindung der Schüler:innen sowie der begleitenden Lehrkräfte zu gewährleisten. Das praxisorientierte Bildungsprogramm wird von Wissenschaftler:innen der Bata-Universität Zlín und tschechischen Psychotherapeut:innen vor Ort umgesetzt, die umfassende Erfahrung in der praktischen Anwendung der Methoden haben. Die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen unterstützt das Projekt konzeptionell, bringt ihre Expertise zum Thema Planetary Health ein und übernimmt die Evaluation.
AP 1: Organisation und Kommunikation - Start mit einer Informationskampagne zur Gewinnung von Schulen und Botschafter:innen, gefolgt von virtuellen Konferenzen zur Vernetzung.
AP 2: Entwicklung und Anpassung von Bildungsmaterialien - Erstellung von Kern- und Sekundärmodulen (z.B. Dendrochronologie, Ökoakustik, Mental Mapping) sowie Video-Tutorials. Anpassung der Inhalte basierend auf den Erfahrungen aus dem ersten Projektjahr.
AP 3: Schulung von Schüler:innen als Botschafter:innen - Präsenzworkshops und Online-Webinare, um das notwendige Wissen zur eigenständigen Datensammlung und für Analyseschritte zu vermitteln.
AP 4: Feldarbeit und Datenerhebung – Ganzjährige Erhebungen verschiedener Datenformate (z.B. numerische Messwerte, qualitative Beobachtungen, digitale Audiodaten) sowie georeferenzierte Kartierungen der Schulumgebung, unterstützt durch regelmäßige Schulbesuche der Wissenschaftler:innen und Feedback-Runden.
AP 5: Datenanalyse und Veröffentlichung – Partizipative Auswertung der gesammelten Daten, Laborbesuch, Zusammenführung der Ergebnisse in schulspezifischen Hitzeschutzplänen durch die Schüler:innen sowie Erarbeitung von Berichten und wissenschaftlichen Artikeln zur Verbreitung der Ergebnisse durch das hochschulische Team.
AP 6: Externe Evaluation - Bewertung der Wirksamkeit des Projekts durch Zwischenevaluationen (z.B. Befragungen, Interviews, teilnehmende Beobachtungen), Diskussionen im Expertenkreis und Feedback-Runden.
AP 7: Projektadministration - Laufende Koordination und Berichterstattung an die DBU.
Der Projektaufbau und die zyklische Durchführung der Arbeitspakete in aufeinanderfolgenden Schüler:innen-Kohorten sollen sicherstellen, dass die Projektziele erreicht werden und auch langfristig als praxisorientiertes, erfahrungsbasiertes Lernkonzept an den beteiligten Schulen verankert wird.