Projekt 39310/01

Klima-Physik im Podcast – Entwicklung und Evaluation für Öffentlichkeit und Schule

Projektdurchführung

Studio Feynstein
Schröder, Kückens Journalisten PartG
Thomas-Mann-Str. 12
22880 Wedel

Zielsetzung

Das Projekt "Jetzt mal ganz in Ruhe":

Das Podcast-Audio-Format wird vom Team des bekannten Podcast "Sag mal Du als Physiker" getragen. Es fokussiert auf die PHYSIK des Klimawandels und die PHYSIK der (technischen) Lösungen – und soll die Mechanismen dahinter verstehbar machen. Damit werden Grundlagen geschaffen für eine konstruktive Beteiligung aller gesellschaftliche Gruppen an der Diskussion über Klimakrise und Lösungsoptionen.

Das Konzept ist bewusst so angelegt, dass es ohne erhobenen Zeigefinger, mahnende Worte oder politische Botschaften auskommt. Es soll schlicht mit der Kraft (und auch der Faszination) der physikalischen Zusammenhänge arbeiten, und anstatt Weltuntergangs-Stimmung dabei auch Wissenschafts-Unterhaltung anbieten – bei allem Respekt für das Thema. Das Ziel: Zu einer Versachlichung der polarisierten Debatte beitragen. Und Menschen zu erreichen, die sich beim Klima-Thema in die News-Avoidance zurück gezogen haben. Dazu trägt auch der Titel bei: „Jetzt mal ganz in Ruhe“ – um zu zeigen: Das Thema wird hier sachlich und mit Freude am Verstehen angegangen.

Um die Wirksamkeit das Angebots zum Verständnis der Physik des Klimawandels zu analysieren, hat das Team der Physik-Didaktik der Universität Hamburg als Evaluations-Partner mitgewirkt. Prof. Dietmar Höttecke und sein Team haben Fragebögen an die HörerInnen auszuwerten (über die Shownotes des Podcast). Auch eine direkte Beteiligung von Schülern und Lehrern Hamburger Schulen hat stattgefunden und ist ausgewertet worden.

Podcast "Jetzt mal Ganz in Ruhe"

Arbeitsschritte

Bis zum Ende der Projektlaufzeit wurden alle 20 Podcast-Folgen produziert und auf allen
gängigen Podcastplattformen veröffentlicht. Die erste Folge erschien Mitte September 2024,
die letzte im März 2025. Inhaltlich war das jeweils eine „Doppelfolgen“ zu den Themen:

Treibhauseffekt
Verbrennung
Klimageschichte / Eiszeiten
Elektrizität
Wolken
Kühe bzw Viehwirtschaft
Kernfusion
Geo-Engineering

Zusätzlich gibt es mehrere Folgen, die speziell auf Fragen aus dem Publikum eingehen. Diese Hörerfragen-Folgen sollen auch in den nächsten Monaten gern noch weiter fortgesetzt werden, zumindest sporadisch, um die Community um unseren Podcast ein wenig zu erhalten.

Alle Episoden sind auch weiterhin abrufbar, zum Beispiel hier: http://ganzinruhe.de

Das Team der Physik-Didaktik an der Universität Hamburg hat seine Arbeit abgeschlossen. Für jede Folge wurde ein Online-Fragebogen freigeschaltet, um zu evaluieren, wie gut die Art der Audio-Erklärung zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge beiträgt. Außerdem haben die WissenschaftlerInnen einen Workshop für Lehrkräfte abgehalten, und den Einsatz von Podcast-Inhalten im Physikunterricht erprobt und dazu qualitative Interviews mit den SchülerInnen über ihre Erfahrungen geführt.

Ergebnisse

Als Ergebnis können zunächst die Nutzerzahlen und das Feedback dienen.

Laut Auswertung der Hosting-Plattform Podigee haben die bisherigen Folgen im Schnitt jeweils 10.000 Hörer*innen. Da die Inhalte nicht an Aktualität gebunden sind (Evergreen.Content) steigt diese Zahl stetig. Die Gesamtzahl aller Downloads der 20 Folgen liegt bei rund 250.000. Für dieses sehr spitze Themengebiet (Physik + Klimawandel) ist das ein großer Erfolg.

Das Echo der NutzerInnen ist hervorragend, der Podcast wurde regelmäßig in Social Media Posts und auch in klassischen Medien empfohlen. Auch viele Zuschriften sind sehr ermutigend.

Das Fazit des Teams der Physik-Didaktik zu ihren begleitenden Studien ist ebenfalls positiv:
Die Ergebnisse sind im Detail im Abschlussbericht aufgeführt.

Sie zeigen, dass der Podcast „Jetzt mal ganz in Ruhe“ von den HörerInnen insgesamt sehr gut aufgenommen wird. Besonders die verständliche Erklärweise, das Format und der Fokus auf naturwissenschaftliche Hintergründe des Klimawandels tragen zur positiven Resonanz bei. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der eingesetzte Fragebogen nur eine spezifische, nicht repräsentative HörerInnenschaft erreicht hat.

Auch im schulischen Kontext wird der Podcast von Schüler*innen als sinnvolles Lernmedium wahrgenommen. Sie zeigen sich interessiert an einem zukünftigen Einsatz, formulieren jedoch klare Bedingungen: Eine inhaltliche Passung zu den behandelten Fragestellungen und eine Lernumgebung, die das konzentrierte Hören unterstützt. Aus ihrer Sicht stellt der Podcast eine wertvolle und abwechslungsreiche Ergänzung zu etablierten Unterrichtsformaten dar.

Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Podcasts im Bildungskontext. Weitere Forschung ist notwendig, um unterschiedliche Einsatzszenarien systematisch zu erproben und didaktisch zu reflektieren.

Die Ergebnisse im Detail und auch hinweise zu weiterführender Literatur findet sich im Abschlussbericht des Teams.

Öffentlichkeitsarbeit

Auf die Publicity-Bemühungen des Teams gab es viele Reaktionen. Die HörerInnenschaft wurde aktiv durch Kontakte zu Influencern und Platzierung von Artikeln / Interviews gefördert. Nachweislich förderliche Erwähnungen / Endorsements gab es von großen und etablierten Podcasts wie „Geladen“ oder „Methodisch Inkorrekt“.

Sehr hilfreich war auch ein Interview auf der Website GEO.de. Mancher Rückenwind kam auch ganz ohne unser Zutun, etwa Empfehlungen in der Frauenzeitschrift „Freundin“, im „Manager Magazin“, in der „Wirtschaftswoche“ und in der pädagogischen Fachzeitschrift „Das Gymnasium in Bayern“ – ein schöner Ausweis der überraschend großen Bandbreite bei der HörerInnenschaft.

Daneben ist der Podcast von starken einzelnen Multiplikatoren auf Social Media gepusht worden, etwa von „Solarpapst“ Prof. Stefan Krauter, von der Medienmanagerin Julia Jäkel, vom Naturschützer Peter Wohlleben. Auch der Podcast “Wissenschaft auf die Ohren” der Helmholtz-Gemeinschaft hat "JEtzt mal ganz in Ruhe" gefeatured (was zu vielen Downloads geführt hat). Das „Bonn-Institute für Journalismus und Konstruktiven Dialog“ hat den Podcast als „als „Good-Practice-Beispiel“ erwähnt, ebenso der Journalist Rico Grimm in seinem Newsletter Cleantech.ing.

Fazit

Das Projekt kann mit fast 250.000 Downloads als absolut gelungen gelten. Die Analyser der Wirksamkeit dieser Art von Wissenschaftskommunikation und ihrer Nutzbarkeit im Schulkontext könnte die Diskussion über neue Medien im Unterricht bereichern.

Übersicht

Fördersumme

90.020,00 €

Förderzeitraum

01.04.2024 - 30.04.2025

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation