Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V.
Hauptstadtbüro Berlin
Programm und Förderung
Pariser Platz 6
10117 Berlin
Als Reaktion auf tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen und ökologische Entwicklungen gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in der Hochschullehre zunehmend an Bedeutung.
Die Entwicklung von Konzepten zur Implementierung der für diese Transformation benötigten Skills für Nachhaltigkeit nimmt an vielen Hoch-schulen an Fahrt auf, findet jedoch aktuell wenig vernetzt statt. Um wertvolle Synergieeffekte zu nutzen und Innovationspotential zu heben, möchte der Stifterverband relevante Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einer Community of Practice zusammenbringen.
Gemeinsam mit Unternehmen und Institutionen der Zivilgesellschaft und unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Expertisen und Perspektiven sollen Modelle für die Ermöglichung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit erarbeitet, getestet und angewandt werden. Auf diese Weise können an den beteiligten Hochschulen Best-Practice-Lehrformate für die Ermöglichung und Stärkung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit entwickelt werden. Diese besitzen einen innovativen Vorbildcharakter für die gesamte deutsche Hochschullandschaft und tragen so dazu bei, dass Transformative Skills für Nachhaltigkeit perspektivisch von möglichst vielen Studierenden unterschiedlichster Fächer erworben werden können.
Schaffung einer Community of Practice:
Ausgehend von einer Ausschreibung wurden von einer Jury 20 Hochschulen ausgewählt, im Rahmen des Projekt als Community aktiv zu werden. In verschiedenen Formaten und mittels einer Online-Plattform werden sie Gelegenheit haben, einen Beitrag zur Stärkung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit zu leisten.
In verschiedenen Formaten, wie Lunch & Learn-Sessions, den Prototype Labs, Webinaren, Regionalkonferenzen und Branchenworkshops (siehe unten) etc. werden sie mit Vertreter:innen aus anderen Hochschulen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammentreffen, um gute Beispiele für die Ermöglichung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit auszutauschen und weiterzuentwickeln.
Durchführung von Prototype Labs:
Vertreter:innen der Hochschulen der Community of Practice entwickelten in vier co-kreativen Workshops Konzepte zur Ermöglichung und curricularen sowie institutionellen Verankerung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit. Im Zentrum stand dabei die hochschulübergreifende Zusammenarbeit, die Schaffung von Synergien und das Voneinander-Lernen.
Dissemination der Ergebnisse in Webinaren:
In zwei Webinaren wurden die in den Prototype Labs erarbeiteten Konzepte allen interessierten Hochschulvertreter:innen über die geförderte Community of Practice hinaus vorgestellt. Ziel war es, die Erkenntnisse und Arbeitsergebnisse über die geförderten Hochschulen hinaus zugänglich zu machen.
Regionalkonferenzen und Branchenworkshops:
Auf diesen Veranstaltungen wurden überfachliche Kompetenzen mit Hochschulen und Unternehmen regional-spezifisch erarbeitet bzw. branchenspezifische transformative Nachhaltigkeitskompetenzen diskutiert und erarbeitet. Die Regionalkonferenzen wurden im Schwerpunkt zusammen mit der weiteren Partnerstiftung, der Carl Zeiss Stiftung durchgeführt.
Preis für studentische Abschlussarbeiten:
Eine weitere Aktivität im Rahmen des Programms war die Verleihung eines bundesweiten Förderpreises für herausragende studentische Abschlussarbeiten zur Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen im Hochschulkontext. Drei Arbeiten wurden ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen präsentierten ihre Ergebnisse bei der Abschlussveranstaltung des Programms im Oktober 2024.
Zielerreichung:
Das Programm hat zentrale die zentralen Ziele der Stärkung transformativer Kompetenzen in der Hochschulbildung, den Austausch in einer aktiven Community of Practice und die Entwicklung praxistauglicher Lehrformate erfolgreich umgesetzt. In vier Prototype Labs entstanden konkrete Ansätze, wie Nachhaltigkeit wirksam in die Hochschullehre integriert werden kann. Durch die Förderung von Kompetenzen für nachhaltiges Handeln und die Verbreitung guter Praxis über Webinare und Lunch & Learn Sessions wird langfristig umweltbewusstes Denken und Verhalten gestärkt – ein zentraler Beitrag zur Umweltentlastung durch Bildung.
Abweichungen und Herausforderungen:
Einige ursprünglich geplante Aktivitäten mussten angepasst werden, etwa die Struktur der Prototype Labs. Während zunächst eine stärkere Steuerung durch ein zentrales Workshopkonzept vorgesehen war, zeigte sich im Verlauf, dass die Hochschulen aufgrund ihrer unterschiedlichen strukturellen und kulturellen Voraussetzungen differenzierte Unterstützung benötigen. Deshalb wurde der methodische Ansatz flexibler gestaltet, und den Arbeitsgruppen wurde mehr Freiraum zur eigenständigen Themenbearbeitung eingeräumt, und der Begriff des „Prototypen“ wurde breiter ausgelegt. Dies führte zwar zu einer stärkeren Heterogenität der Ergebnisse, gleichzeitig aber auch zu höherer Praxisrelevanz und Akzeptanz.
Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern:
Die Zusammenarbeit mit externen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und öffentlichen Institutionen erwies sich als besonders bereichernd. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen (DGHochN) war als konzeptionelle Partnerin in den Prototype Labs und beim Forum maßgeblich beteiligt. Die Prototype Labs haben sich als wirkungsvolles Format erwiesen, um die hochschulübergreifende Arbeit in Konzepten zur Ermöglichung und curricularen sowie institutionellen Verankerung von Transformativen Kompetenzen für Nachhaltigkeit zu fördern. Die Lunch & Learn Sessions, digitalen Tools und flankierenden Formate ermöglichen eine lebendige Community of Practice, die über die Programmlaufzeit hinaus Bestand haben kann.
Formate zur Einbeziehung der breiteren Öffentlichkeit waren von Anfang an Bestandteil des Programms. Die Regionalkonferenzen sowie die Webinare zu den von der geförderten Community of Practice erarbeiteten Konzepten waren für alle Interessierten offen, ebenso wie die Abschlussveranstaltung des Programms im Oktober 2024.
Die Arbeitsergebnisse des Programms wurden als Good Practice-Sammlung online publiziert (https://media.stifterverband.org/zukunftsfaehig).
Die öffentlichen Veranstaltungen wurden mit entsprechenden Social Media-Posts und Berichten auf der Programmwebsite begleitet (https://www.stifterverband.org/veranstaltungen/2024_10_07_forum_transformative_skills_fuer_nachhaltigkeit).
Im Oktober 2025 wird eine weitere öffentliche Veranstaltung anlässlich einer aus der Community-Arbeit entstandenen Buchveröffentlichung stattfinden.
Eine zentrale Erkenntnis des Programms ist: Gute Praxisbeispiele in der Lehre existieren bereits – sie müssen jedoch an hochschulspezifische Strukturen angepasst und gezielt unterstützt werden. Besonders wirkungsvoll ist der hochschulübergreifende Austausch, da er nicht nur Wissen, sondern auch Motivation und kreative Impulse freisetzt. Wenn Hochschulen gemeinsam an Lösungen arbeiten, entstehen Synergien, die einzelne Institutionen allein kaum erreichen könnten. Voraussetzung dafür sind klare Strukturen, Ressourcen und Zeit für eine nachhaltige, kollaborative Entwicklung.