Projekt 38108/01

Eco+: Auf dem Weg zu positiven Umweltwirkungen von Quartieren

Projektdurchführung

Technische Universität München (TUM)
Fakultäten Bau Geo Umwelt und Architektur
Lehrstuhl ENPB
80333 München



Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Forschungsprojekt „ECO+: Auf dem Weg zu positiven Umweltwirkungen von Quartieren“ wurde untersucht, wie nicht nur negative Umweltauswirkungen reduziert werden können, sondern wie grundlegend ökologisch positiv Effekte auf Ökosysteme erzielt werden können. Hierzu wurde ein Praxisprojekt in Debring bei Bamberg im Planungsprozess wissenschaftlich begleitet.

Das Hauptziel des Projekts war es, Strategien für das Bauen mit positiven Umweltwirkungen im Rahmen von bezahlbaren Wohnungsneubauten zu entwickeln und anzuwenden. Hierzu wurde an einem Praxisprojekt untersucht, wie Quartiere mit einem ganzheitlichen Ansatz nach sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten positiv umgesetzt werden können. Untergeordnete Ziele umfassten die Entwicklung von Entwurfsparametern, Planungs- und Umsetzungsstrategien sowie Bewertungsmethoden in den Handlungsfeldern Gesellschaft, Energie, Material, Grün, Wasser und Mobilität.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf der Grundlage des Research-by-Design-Ansatzes wurden in der Design-Phase verschiedene Entwurfsvarianten für das Grundstück innerhalb der örtlichen Grenzen entwickelt. Der Entwurfsprozess berücksichtigte die Planungsrichtlinien, die im Pre-Design festgelegt wurden, um einen integralen und ganzheitlichen Entwurfsansatz für positive Entwicklungen in der Nachbarschaft zu initiieren.

Die entwickelten architektonischen Entwürfe wurden im nächsten Schritt lebenszyklusbasiert und im Hinblick auf die ECO+ Handlungsfelder analysiert und hinsichtlich ihres Ressourceneinsatzes, Energiebedarfs und Umweltwirkungen gegenübergestellt. Die Entwürfe wurden anhand einzelner Kriterien sowie anhand einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse verglichen und mittels parametrischen thermischen Simulationen optimiert.


Ergebnisse und Diskussion

Das Forschungsprojekt ECO+ zeigt, dass positives Bauen machbar ist, jedoch ein Umdenken und angepasste Planungsansätze erfordert. Iterative und integrierte Planungsansätze sind notwendig, um die Komplexität und Anforderungen an Bauprojekte zu bewältigen. Frühzeitige Gespräche mit der Gemeinde und die Einbindung aller Beteiligten sind entscheidend. Zur Schaffung von sozialem Mehrwert und nachhaltigem Lebensraum müssen verschiedene Kriterien in den Bereichen Energie, Material, Wasser und Grün beachtet werden. Die Materialien sollten schadstofffrei und kreislauffähig sein, und ein hoher Anteil an nachwachsenden Rohstoffen ist anzustreben. Eine vollständig erneuerbare Energieversorgung, effiziente Nutzung und Wiederverwendung von Wasserressourcen sowie die Integration blauer und grüner Infrastruktur von Beginn an sind essenziell. Die Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts ist elementarer Baustein im Hinblick auf Erreichen positiver Umweltwirkungen.

Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist die Entwicklung konkreter Umsetzungsstrategien für positives Bauen in den Handlungsfeldern Gesellschaft, Energie, Material, Grün, Wasser und Mobilität für unterschiedliche Planungsphasen. Es wurden drei Dokumente für die weitere Anwendung von ECO+ entwickelt, welche als Grundlage für die praktische Umsetzung von ECO+ dienen und zur nachhaltigen Transformation des Bauwesens beitragen können:
• ECO+ Entwurfswerkzeug
• ECO+ Kriterienkatalog
• ECO+ Fallbeispiel

Das ECO+ Entwurfswerkzeug, der ECO+ Kriterienkatalog und das ECO+ Fallbeispiel unterstützen Planungsbeteiligte, um Entwürfe für das positive Bauen zu entwickeln und zu prüfen. Die Dokumente sind dem Forschungsbericht als Anlage angehängt. Die Erstellung einer DOI ist geplant, worüber die Dokumente separat heruntergeladen werden können.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Forschungsprojekt wurde auf der internationalen Konferenz World Sustainable Bullt Environment (WSBE) 2024 präsentiert. Eine weitere Vorstellung der Projektergebnisse ist auf dem Cradle to Cradle (C2C) Forschungssymposium im März 2025 in Berlin geplant (Abstract ist eingereicht, Rückmeldung im Januar 2025 erwartet). Darüber hinaus sind weitere Veröffentlichungen in Zeitschriften mit einem konkreten Praxisbezug (bspw. nbau) geplant.


Fazit

Im Rahmen des Forschungsprojekts EGO+ wurde ein entscheidender Beitrag zur Überwindung der bisher theoretischen und oft schwer greifbaren Ansätze zum positiven Bauen erarbeitet. Am Beispiel eines Neubauquartiers wurde untersucht, was positives Bauen bedeutet und welche Umsetzungstrategien es für einen ganzheitlichen Planungsansatz bedarf. Hierzu wurden bestehende ökologische Denk- und Designansätze auf konkrete, praktisch umsetzbare Strategien heruntergebrochen, wodurch eine Anwendung in der Planungspraxis erreicht wurde. Das Projekt zeigt, dass positives Bauen machbar ist, sofern ein Umdenken stattfindet. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt ECO+ schaffen eine Grundlage für positives Bauen. Es liegt jedoch an Politik und Gesellschaft, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, und an allen am Bau Beteiligten, diese Ansätze auch flächendeckend umzusetzen. Nur so kann der Bausektor im Einklang mit den planetaren Grenzen nachhaltig transformiert werden.

Übersicht

Fördersumme

316.133,00 €

Förderzeitraum

01.10.2022 - 31.12.2024

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik