Projekt 34124/01

Integriertes Landschaftsmanagement zur Verbesserung der Gewässerqualität und Sicherung von Ökosystemleistungen im Water-Energy-Food Nexus

Projektdurchführung

Universität Osnabrück
Barbarastr. 12
49076 Osnabrück

Zielsetzung

Das DBU-geförderte Projekt „Transformatives Landschaftsmanagement zur Verbesserung der Gewässerqualität und Sicherung von Ökosystemleistungen im Water-Energy-Food Nexus“ (T-LaMa) adressierte persistente Umweltprobleme in Natur- und Kulturlandschaften, insbesondere die Verschlechterung von Wasserqualität und -quantität sowie den Verlust von Biodiversität. Wegen dem Fokus auf Grundwasserschutz wurde als Modellregion der Grundwasserkörper „Hunte Lockergestein links“ gewählt, der in einer Region mit intensiver Landwirtschaft im Nordwesten Deutschlands liegt.

Das übergeordnete Projektziel war die Entwicklung und Anwendung eines ganzheitlichen Ansatzes für ein transformatives Landschaftsmanagement (TLM), der die Bereitstellung von Ökosystemleistungen verbessert, Landschaftsprozesse regeneriert und innovative Geschäftsmodelle in verschiedenen Landnutzungssektoren fördert. Insbesondere wurden alternative Geschäftsmodelle in der Land- und Forstwirtschaft untersucht, die Naturschutzziele mit wirtschaftlicher Rentabilität verbinden. T-LaMa verfolgte hierbei einen transdisziplinären Ansatz und nutzte das Konzept des Water-Energy-Food (WEF) Nexus, um intersektorale Zielkonflikte zu minimieren und Synergien zu fördern.

Das Projekt verfolgte drei Hauptziele: 1) Entwicklung eines konzeptionellen und methodischen TLM-Ansatzes: Dies beinhaltete die Integration von Daten aus verschiedenen Sektoren, die Entwicklung geeigneter Indikatoren für den WEF Nexus und die Identifizierung und Bewertung innovativer Geschäfts- und Kooperationsmodelle; 2) Anwendung des TLM-Ansatzes: unter anderem durch die Gestaltung und Implementierung von Innovationsplattformen in der Modellregion; 3) Verstetigung und Kapazitätsentwicklung: Dies umfasste die langfristige Etablierung der Innovationsplattformen, die Skalierung des TLM-Ansatzes und die überregionale Verbreitung der Projektergebnisse.

Arbeitsschritte

Das Projekt war in acht Arbeitsschritte strukturiert, die von konzeptioneller Grundlagenforschung über Datenintegration, Modellentwicklung bis hin zur Implementierung und Evaluation reichten. Das Projekt kombinierte quantitative und qualitative Methoden, darunter Literaturrecherchen, Experteninterviews, partizipative Modellierungsansätze, Fuzzy Cognitive Mapping und System Dynamics Modellierung. Kern der Methodik war ein innovationsbasierter Ansatz, der auf der Identifizierung und Förderung bereits existierender, vielversprechender Lösungen aus der Praxis basierte.

Drei Wissensarten der transformativen Forschung – Systemwissen, Zielwissen und Transformationswissen – wurden systematisch erfasst und integriert. Systemwissen bezieht sich auf den Ist-Zustand und umfasst das Verständnis der biophysikalischen und sozio-kulturellen Charakteristika einer Region sowie der Dynamiken von sozial-ökologischen Problemen in der Vergangenheit. Dazu gehört auch das Wissen über bestehende Innovationen und Lösungsstrategien. Zielwissen bezieht sich auf den SOLL-Zustand, indem Wissen über wünschenswerte Zukünfte in Bezug auf einzelne Sektoren sowie deren Zusammenwirken entwickelt werden. Transformationswissen umfasst das Wissen über mögliche Pfade zur Überbrückung von IST und SOLL-Zustand. Dazu zählt insbesondere das Wissen über alternative Transformationspfade, geeignete Maßnahmen als auch Handlungswissen, um möglichst schnell in die Umsetzung zu kommen. Im Rahmen der Innovationsplattformen wurden konkrete transformative Maßnahmen umgesetzt, die langfristig eine Trendumkehr in den o.g. Umweltproblemen versprechen.

Ergebnisse

Das T-Lama Projekt hat konzeptionelle, methodische und inhaltliche Ergebnisse für alle Wissensarten der transformativen Forschung geliefert. Die Beiträge zum Systemwissen bestehen insbesondere aus der Identifizierung und Bewertung innovativer Geschäftsmodellen sowie der Anwendung von Landschaftsgradienten als Kommunikationstool zum Verstehen von Landschaftszusammenhängen. Zielwissen wurde durch die Entwicklung und Bewertung von Zukunftsvisionen für die Land-, Forst- und Energiewirtschaft generiert. Der Wassersektor wurde hier in allen Visionen durch die Maxime eines vorsorgenden Wasserschutzes stets mitgedacht. Zudem wurden Potentialanalysen für eine Transformation der Landnutzung in der Modellregion durchgeführt und deren Auswirkungen auf unterschiedliche Ökosystemleistungen untersucht. Transformationswissen wurde durch die Analyse von fördernden und hindernden Faktoren für die Umsetzung der Geschäftsmodelle erzeugt. Diese Ergebnisse sind dann in die Gestaltung der Innovationsplattformen geflossen, die auf die Initiierung von konkreten Wandelprozessen abzielten. Durch den Theory-of-Change Ansatz wurde dieser Prozess wissenschaftlich begleitet und reflektiert. Als Ergebnis wurden mit der Gründung eines Ernährungsrates sowie der Entwicklung eines Kooperationsmodells konkrete Beiträge geschaffen, die nach Projektende bestand haben werden. Diese vertiefte Bearbeitung aller Wissensarten der transformativen Forschung in einem Forschungsprojekt ist unseres Wissens nach sehr selten und damit ein Aushängeschild von T-LaMa.

Das Projekt T-LaMa startete mit den Themen Wasserqualität und -quantität in konkreten Problemfeldern. Durch die TLM-Methodik wurden schrittweise die Ursachen dieser Probleme herausgearbeitet, um transformative Hebel zu identifizieren. Hierbei war es beachtlich, dass sich am Ende zentrale Hebel auf der sozialen Ebene herausgestellt haben. Beide Innovationsplattformen zielten auf die Entwicklung von intersektoralen Netzwerken, um ins Handeln zu kommen und langfristig einen strukturellen Wandel zu initiieren. In der Innovationsplattform „Ernährungssouveränität“ wurde mit dem Ernährungsrat ein etabliertes Konzept genutzt und durch die Gründung eines eingetragenen Vereins dafür gesorgt, dass das Engagement für ein regionales, nachhaltiges Ernährungssystem institutionell verankert wird. Die Innovationsplattform "Landschaft" hat ein neues Kooperationsmodell entwickelt, das auf der Erfahrung und dem Verstehen von Landschaftszusammenhängen fußt.

Öffentlichkeitsarbeit

Als Zielgruppen für die Öffentlichkeitsarbeit wurde (1) die wissenschaftliche Community, sowie (2) Entscheidungsträger in Unternehmen, Politik und Verwaltung und Zivilgesellschaft ausgewählt. Im Folgenden wird die Öffentlichkeitsarbeit des T-LaMa Projekts mit den o.g. Zielgruppen erläutert.

Die Resultate des T-LaMa Projekts wurden bereits in verschiedenen wissenschaftlichen Beiträgen dargestellt und veröffentlicht. Dazu zählen wissenschaftliche Artikel in nationalen und internationalen Fachzeitschriften sowie Konferenzbeiträge. Zum wissenschaftlichen Output zählen auch zahlreiche Abschlussarbeiten, die im Rahmen des Projekts angefertigt wurden.

Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Politik, Verwaltung und Bürgerinitiativen waren durch den Interviewprozess bzw. den beiden Innovationsplattformen aktiv eingebunden. Durch die enge Zusammenarbeit mit Innovatoren wurde sichergestellt, dass das Projekt praxisnahe Ergebnisse und Produkte produziert und diese schnell in den teilnehmenden Organisationen genutzt werden können. Insbesondere in der Innovationplattform zur Ernährungssouveränität wurden zahlreiche öffentlichkeitswirksame Events geplant und durchgeführt.

Fazit

In dem Beteiligungsprozess des T-LaMa Projekts wurde deutlich, dass der Impuls für einen transformativen Wandel von verschiedenen Akteuren ausgehen kann, ob von Landnutzenden, Verwaltung, Zivilgesellschaft oder Wissenschaft. In den Innovationsplattformen konnten wir einen dynamischen Prozess beobachten, in dem immer wieder neue Ideen und Personen im Sinne eines „distributed leadership“ eine zentrale Rolle gespielt haben. Dies ist für uns ein Merkmal von transformativen Prozessen, da bei jedem Schritt neue Fähigkeiten, Ressourcen und Personen benötigt werden. Daher benötigen diese Prozesse eine hohe Flexibilität, um auf Chancen aber auch auf Hindernisse eingehen zu können.

Insgesamt hat T-LaMa einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines ganzheitlichen und transformativen Ansatzes für das Landschaftsmanagement geleistet und wertvolle Erkenntnisse für die Umsetzung regenerativer Landnutzungspraktiken geliefert. Die im Projekt entwickelten Methoden und Konzepte für ein TLM können in zukünftigen Projekten auf andere Regionen und Problemstellungen angepasst werden und dazu beitragen, die Umweltqualität und die Lebensgrundlagen in Regionen zu verbessern. Die entwickelten Netzwerke und deren institutionelle Verankerung versprechen zudem eine langfristige Wirkung des Projekts.

Übersicht

Fördersumme

446.349,00 €

Förderzeitraum

01.01.2020 - 31.01.2025

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik