Promotionsstipendiatin Jana Willim: Nachhaltige Renaturierung von Seegraswiesen

Die Wiederherstellung von Ökosystemen – an Land wie im Meer – gewinnt in Wissenschaft und Politik zunehmend an Bedeutung. Initiativen wie die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und geplante EU-Rechtsvorschriften unterstreichen diese Entwicklung. Dennoch sind aktive Wiederherstellungsmaßnahmen in marinen Lebensräumen, insbesondere in deutschen Küstengewässern und Seegraswiesen, bislang noch vergleichsweise selten.

Das Promotionsprojekt von Jana Willim setzt hier an und adressiert diese Lücke, indem es den fortschreitenden Klimawandel explizit in Renaturierungsstrategien einbezieht. Bereits heute kann beobachtet werden, dass außergewöhnlich hohe Wassertemperaturen über kurze Zeiträume zu einem Absterben von Seegras-Trieben führen kann. Mit der prognostizierten Zunahme solcher Hitzewellen in der Ostsee stellt diese Entwicklung eine wachsende Bedrohung für Seegrasbestände dar.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden erstmals Methoden aus dem Portfolio der „Assisted Evolution“ für Seegräser erprobt. Diese umfassen die Selektion hitzetoleranter Genotypen aus lokalen Beständen in der südwestlichen Ostsee, den Vergleich mit Populationen aus dem Mittelmeerraum in geschlossenen Systemen, um das Potenzial für eine unterstützte Genübertragung zu testen, sowie die Abhärtung von adulten Pflanzen und Jungpflanzen. Ziel ist es, durch diese Ansätze geeignete Gründerpflanzen zu identifizieren und so eine klimaresiliente und langfristig erfolgreiche Renaturierung der Seegraswiesen in der Ostsee zu ermöglichen.

Projektdurchführung:
Jana Willim, DBU-Promotionsstipendiatin
Betreuung: Prof. Dr. Thorsten B. H. Reusch
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Marine Evolutionsökologie
Wischhofstr. 1-3
24148 Kiel

DBU-AZ: 20023/021

Förderzeitraum: 01.07.2023 – 30.06.2026