Ländliche Biogasanlagen im Bauherrnmodell in der Republik Moldau

Keywords: Bürgerenergie, Klimaschutz, Ressourcenschonung, Umwelttechnik, Capacity Building, Netzwerkbildung, Energiegemeinschaft, ländliche Regionen, Wissenstransfer

Gegenstand und Ziele des Projektes

Die Republik Moldau ist im Rahmen der Energieversorgung zu über 95 % auf Erdgaslieferungen von Russland angewiesen und aufgrund der aktuellen politischen Situation u. a. von massiven Erdgas-Preiserhöhungen betroffen. Große Chancen werden in dem agrarisch geprägten Land daher in einer dezentralen, demokratiefördernden Energieerzeugung durch Biogas gesehen. Bisher wird die Gülle schlicht in Gewässern entsorgt und verschmutzt Flüsse im Land unübersehbar.

Ziel ist daher, die schon seit 2016 laufenden Bemühungen von Zivilgesellschaft und Bauernschaft hinsichtlich Planung und Bau mittlerer Biogasanlagen nach dem Bauherrenmodell zu stärken, um somit über eine maßgeschneiderte Anlagenplanung höchste Wirtschaftlichkeit ohne fremdbestimmte Nebeneffekte zu ermöglichen. Durch das Vorhaben sollen im Land ca. zehn neue, durch Landwirt*innen finanzierte Anlagen angestoßen werden.

Dazu sollen in Zusammenarbeit mit den Bauernverbänden im ganzen Land Informationsveranstaltungen für Landwirt*innen durchgeführt werden. Potentielle Interessenten für die Umsetzung von Biogasanlagen sollen sich in Fachworkshops zur angewandten Anlagenplanung und -beschaffung und eine über das in der Republik Moldau vielgenutzte Agro-TV übertragene Seminarreihe entsprechendes Wissen aneignen können.

In die inhaltliche Ausgestaltung dieser Informations- und Capacity Building-Veranstaltungen werden der gut etablierte ukrainische Biogasverband und der im Aufbau begriffene moldauische Fachverband einbezogen, um die spezifischen moldauischen Bedingungen aufzugreifen, entsprechende Maßnahmen zu adaptieren/umzusetzen und einen zielgerichteten, bedarfsorientierten Wissenstransfer zu ermöglichen.

Parallel erfolgt der Aufbau eines gebührenpflichtigen Beratungsprozesses als nachhaltiger Servicestruktur für betrieblich-technische Dienstleistungen, der im moldauischen Biogasverband, in Bauernverbänden und den Einrichtungen der Bürgerenergie verankert ist.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Innovationen in Moldau und der Region sind die eigenständige Planung einer Anlage durch Bauern und ihre Partner aus Familie, Nachbarschaft und der Gemeinde sowie das dazu gehörige Sourcing aus Anbietern in ganz Europa sowie der Ukraine.

Technisch innovativ sind Anlagen, die aufgrund einer optimalen Vorbehandlung und Materialbewegung eine permanent hohe Vergärung und geringe Aufenthaltsdauer der Substrate ermöglichen.

Gesellschaftsrechtlich innovativ sind gemischte Beteiligungsmodelle (beispielsweise eine GmbH & Co. KG) sowie strukturierte Finanzierungen. Förderlich sind auch Betriebsmodelle, bei denen Fachkräfteteams am Standort, in der Hauptstadt und im Ausland (z. B. Deutschland) über ERP und Notfallpläne zusammengebunden werden.

Eine Kampagne zum Bauherrnmodell einer Biogasanlage ist in ganz Europa sinnvoll, besonders aber in den Ländern der östlichen Partnerschaft wie Moldau, Armenien, Georgien und der Ukraine, denn in diesen Ländern sind Selbsthilfe-getriebene Modelle der Anlagenplanung (Bauherrenmodell) kaum bekannt. Die Schlüsseltechnologie der Vergärung in Biogasanlagen wird derzeit überwiegend als schlüsselfertige (kapitalintensive) Lösung umgesetzt.

Besondere Aspekte des Projektes

Während der moldauische Biogasverband AABM seit seiner Gründung im Jahre 2019 noch im Aufbau ist, kann der ukrainische Biogasverband UABIO auf einschlägige Vorhaben in der Region und im internationalen Forschungs- und Förderverbund verweisen. Beide Verbände nehmen eine exponierte und experimentelle Rolle im Kontext der Landwirtschaft ihrer Länder ein. Der Sektor ist durch fruchtbare Böden und volkswirtschaftliche Relevanz schon immer bedeutsam.  Vor allem in Zeiten von Krise und Krieg ist seine Transformation mit energetischen Verbesserungen besonders dringend geworden.

Förderthema 6: Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz

Projektdurchführung:

Assoziierte Partner*innen:

Wirkungsorte: Deutschland, Republik Moldau

Förderzeitraum: November 2023 bis November 2024

Projektkosten: Gesamtvolumen: 247 780 Euro, Förderung durch DBU: 122 840 Euro

DBU-AZ: 38993


Stand: 29.02.2024

Bilder: © Maschinenring Kommunalservice (MRK) GmbH