Jeder von uns kann die Lebensmittelverschwendung vermeiden

Projekt aus der internationalen Förderung

Gegenstand und Ziele des Projektes

Gegenstand des Projektes war die Vermittlung von Entscheidungs- und Handlungskompetenzen bei der Ernährung und im nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Die Suche nach Ursachen für Lebensmittelverschwendung stand ebenso wie die Entwicklung von Maßnahmen zu deren Vermeidung im Fokus von Zachraň jídlo. Um entsprechende Erkenntnisse zu sammeln, erfolgten Auswertungen bereits vorliegender Studien sowie eigene Umfragen und Marktanalysen. Zudem wurden Produzenten und Händler angesprochen und interviewt, um Daten zur Kennzeichnung von Lebensmitteln zu sammeln. Außerdem fanden 145 Round-Table-Gespräche mit Vertreterinne und Vertretern der Lebensmittelindustrie statt.

Das Projekt zielte darüber hinaus auf eine Informationsvermittlung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, die durch ihr Handeln signifikant zur Lebensmittelverschwendung beitragen. Insbesondere junge Menschen im Alter von 13 bis 35 Jahren wurden durch einen Instagram-Wettbewerb sowie Beträge und Foto-/Videorezepte in sozialen Netzwerken (Facebook, Youtube und Instagram) sowie auf den Internet-Seiten der Partner und in 24 elektronischen Newslettern angesprochen. Sie sollten ein stärkeres Bewusstsein für die Problematik der Lebensmittelverschwendung entwickeln.

Darüber hinaus wurde speziell für die Zielgruppe der Erwachsenen ein Kochbuch (4 600 Exemplare; siehe auch YouTube-Video) mit Rezepten und Tipps erstellt und veröffentlicht. Zu den Inhalten des Buches zählen nicht nur Rezepte, sondern auch Hintergründe zur Lebensmittelverschwendung ebenso wie konkrete Tipps und Hinweise, wie jeder zu weniger Verschwendung beitragen kann. In der Tschechischen Republik wurden neben den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch die Vertreterinnen und Vertreter der staatlichen Einrichtungen sowie der Lebensmittelproduktion einbezogen, um eine Strategie zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung zu entwickeln (sektorübergreifende Kooperation).

Die Öffentlichkeit wurde sowohl in Tschechien als auch in Deutschland mit verschiedenen Aktionen und bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum für das Thema sensibilisiert (Vernetzungen zwischen einzelnen Akteuren und Partizipation der Öffentlichkeit). Eine wesentliche Rolle spielten hierbei die 74 Nachernte-Aktionen, bei denen es mit Unterstützung von 250 Freiwilligen gelang 38 994 Kilogramm Lebensmittel zu retten.  Eine Erweiterung des tschechischen Netzwerkes um 297 neue Kontakte, bei denen deutlich wurde, wie viele Lebensmittel allein bei der Herstellung verloren gehen. Zudem wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei drei großen Veranstaltungen auf das Projekt angesprochen und über Möglichkeiten informiert, wie sie selbst zu weniger Lebensmittelverschwendung beitragen können. Zudem wurde dazu aufgefordert, sich an weiteren Aktionen zu beteiligen und im eigenen Haushalt mehr Lebensmittel zu verwenden, anstatt sie wegzuwerfen. Im Arbeitspaket Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen von Landwirtinnen und Landwirten wurden zwei neue Kooperationen (soziale Netzwerke als Marketing-Instrument + Weiterverarbeitung von Gemüseüberschüssen) auf tschechischer Seite angebahnt.

 

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Die Innovation des Projektes bestand insbesondere in der zeitgemäßen Form der Kommunikation und Informationsvermittlung an die Zielgruppen, die ausdrücklich nicht belehren, sondern informieren und zu Verhaltensänderungen motivieren sollte. Im Einklang mit den Prinzipien der globalen Verantwortung war das Ziel zu zeigen, dass man durch Veränderungen des eigenen Verbraucherverhaltens Lebensmittelverschwendung vermeiden bzw. mindern kann.

Dem entsprachen auch innovative Kommunikationskanäle (z. B. Facebook, YouTube und Instagram), innovative Aktivitäten (z. B. Nachernte der mangelhaften Früchte, neue öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen / Happenings) und innovative Formen des Aufbaus der Partnerschaften/Netzwerke (Einbeziehung von Akteuren in der Lebensmittelkette sowie staatlichen Behörden in der Form der Diskussionsveranstaltungen).

Für die deutschen Tafeln war das Thema Wissensvermittlung und Projektarbeit mit jungen Freiwilligen neu. Die über 920 Tafeln leben vom ehrenamtlichen Engagement. Mit dem Projekt konnten direkt junge Menschen für die Tafel-Arbeit sowie für die Themen Freiwilligenarbeit, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in Kombination mit einer europäischen Vernetzung begeistert werden.

 

Besondere Aspekte des Projektes

Die nachhaltige Wirkung des Vorhabens zeigt sich u. a. beim Kochbuch, welches nach Projektabschluss wegen der großen Nachfrage nachgedruckt werden musste, bei den kontinuierlich ergänzten Videorezepten auf der Internet-Seite des tschechischen Partners sowie bei den Nachernten, die auf weitere Standorte ausgeweitet wurden.

Ein wichtiger Aspekt des Projektes bestand in der Beteiligung von KMUs – durch zwei neue Kooperationsvorhaben, die an den Bedarf des konkreten KMUs angepasst worden sind und damit zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung beigetragen haben sowie durch die Erweiterung des Nacherntenetzwerkes um neue Kooperationsbetriebe und Freiwillige.

Von den 17 definierten SDGs wurden das Ziel 12 „Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen“ und das Ziel 17 „Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken“ bei der Projektumsetzung berücksichtigt.

 

Förderthema: FT 2: Nachhaltige Ernährung und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln

Kooperationspartner:

Wirkungsorte: Deutschland, Tschechien

Förderzeitraum: Oktober 2017 bis Februar 2020, Abschlussbericht zum Download

Projektkosten: Gesamtvolumen: 236 557 Euro, Förderung durch DBU: 124 141 Euro

DBU-AZ: 34015


Stand: Juli 2021