Krankheiten aus dem Tierreich: Diagnosetool zu Parasiten und sich ausbreitenden Zoonosen

Projekt aus der Förderinitiative Planetary Health

Zoonosen sind Krankheiten oder Infektionen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Beispiele sind Tollwut, Borreliose, Malaria und wahrscheinlich auch das Coronavirus. Die Variabilität, Verbreitung und Intensität von Zoonosen wird durch den Klimawandel stark begünstigt und beeinträchtigt zunehmend die menschliche Gesundheit. Ziel des Vorhabens ist es, Fort- und Weiterbildungsangebote zu Grundlagen vektorassoziierter und zoonotischer Erkrankungen, zu Verfahren der mikrobiologischen und virologischen Diagnostik und zur Bedeutung des Konzeptes Planetary Health und des Klimawandels hinsichtlich der Verbreitung von Infektionskrankheiten für Humanmedizinerinnen und Humanmediziner, Pflegekräfte sowie labortechnische Assistentinnen und Assistenzen zu konzipieren und zu erproben. In Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Gesundheitswesen sollen sie implementiert werden.

Software und Weiterbildungsmaßnahmen

Zurzeit wird im Projekt eine Umfrage unter Medizinerinnen und Medizinern durchgeführt, um herauszufinden, inwieweit sie Kenntnisse über Zoonosen und deren Diagnose haben. Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht speziell ausgebildete Umfragebeteiligte wenig bis gar keine Informationen über tropische Zoonosen haben. Die Umfrage zeigt, dass viele Medizinerinnen und Mediziner in diesem Bereich großen Nachholbedarf haben. Eine gezielte Weiterbildung und Aufklärung ist daher notwendig, um die Fähigkeit zu verbessern, Zoonosen zu erkennen und zu behandeln. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Umfrage wird eine Software entwickelt, die es ermöglicht, Zoonosen und Parasitierungen aufgrund von verschiedenen Symptomen in Kombination mit potentiellen Auslandsaufenthalten zu erkennen. Die Software wird in der Lage sein, die Symptome der Erkrankten mit einer Datenbank von bekannten Zoonosen und Parasiten abzugleichen und dem Arzt oder der Ärztin Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung zu geben.

Dieses digitale Clinical Decision Support-System soll ganze Symptomgruppen von Parasiten, von Infektionskrankheiten auslösenden Erregern und von Vektoren übertragenen Infektionskrankheiten miteinbeziehen, die in Folge des Klimawandels erheblich in ihrer Bedeutung für die menschliche Gesundheit zunehmen werden. Das digitale Werkzeug soll darüber hinaus für Vorhersage- und Ausbreitungsberechnungen umfassende, kontinuierliche Daten beispielsweise zu Krankheitsausbrüchen, Vektorvorkommen, klimatischen Bedingungen und Extremwetterereignissen für eine Datenbank bereitstellen. Medizinerinnen und Mediziner sowie Biodiversitäts-/Zoonoseexpertinnen und -experten kooperieren eng bei der Konzeption der Fortbildungsreihe und der Umsetzung des digitalen Decision Support-Systems.

DBU-Förderthema 11: Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten

WBGU-Teilhandlungsfelder: Gesunder Planet, Bildung und Wissenschaft für planetare Gesundheit (die Teilhandlungsfelder beziehen sich auf die Publikation des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „Planetare Gesundheit: Worüber wir jetzt reden müssen“)

Projekttitel: Infektionsbiologische und parasitologische Fortbildung (IPFo) und Diagnosetool für Parasiten und sich ausbreitende Zoonosen (paDIAG)

Projektdurchführung: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Abteilung Integrative Parasitology and Zoophysiology (IPZ), Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Campus Riedberg, Ansprechpartner: Prof. Dr. Sven Klimpel, Norbert Peter

DBU-AZ: 37994/01, Förderzeitraum: Januar 2022 – Dezember 2023

Stand: Juni 2023

Titelbild: Canva/WikiImages/pixabay