Projekt 37546/01

KLIMASCHUTZ nebenan – Durchführung eines deutschlandweiten Klima- und Umweltschutzwettbewerbs auf Nachbarschaftsebene

Projektträger

nebenan.de Stiftung gGmbH Geschäftsführung
Köpenicker Str. 154
10997 Berlin
Telefon: 030 346557762

Zielsetzung

Um den Klimawandel zu bewältigen und nötige Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, müssen umfassende politische Entscheidungen getroffen werden, die für alle Bürger:innen Veränderungen mit sich bringen. Diese Anpassung des alltäglichen Lebens und der Lebensrealität vieler Menschen erfordert einen kollektiven Lösungsansatz: Laut einer Studie zur Klimakommunikation des Think Tanks “More in Common” ist das Klimabewusstsein in der Bevölkerung zwar gestiegen, das gesellschaftliche Spaltungspotential der Debatte bleibt jedoch sehr hoch. Umso wichtiger ist es, aufzuzeigen, dass wir dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern jede:r Einzelne etwas zur Lösung beitragen kann. Ein entscheidender Ansatzpunkt hierfür ist das direkte, tägliche Lebensumfeld, in dem sich die Menschen am besten auskennen und wo die Auswirkungen ihres Handelns unmittelbar spürbar werden: die Nachbarschaft.

Die Nachbarschaft wiederum ist das Tätigkeitsfeld der gemeinnützigen nebenan.de Stiftung. Wir fördern nachbarschaftliches Engagement und sehen dabei ein wachsendes Interesse an Klimaschutz. Deshalb wollen wir unsere Erfahrungen und Netzwerke nutzen, um mehr Menschen in der Nachbarschaft für den Klimaschutz zu gewinnen.

Hierfür hat die nebenan.de Stiftung im Herbst 2021 das deutschlandweite Projekt „Klimaschutz nebenan” gestartet. Das Projekt verfolgt klar zwei Ziele:
Bewusstsein für das Thema Klimaschutz und Öffentlichkeit dafür schaffen, dass jede:r Einzelne im unmittelbaren Lebensumfeld zur Klimaentlastung beitragen kann.
Innovative Ideen zusammentragen, wie sich Klimaschutz niedrigschwellig und praxisnah umsetzen lässt und die modellhaft für viele Orte in ganz Deutschland sein können.

Mit dem Ideenwettbewerb Klimaschutz nebenan setzt die nebenan.de Stiftung eine niedrigschwellige Aufklärungs- und Informationskampagne zum Thema “Klimaschutz in der Nachbarschaft” um. Über das ganze Jahr hinweg werden durch die Wettbewerbsmechanik – Ausschreibung im Frühjahr, Online-Voting im Sommer, Preisverleihung im Herbst – immer wieder Kommunikationsanlässe geschaffen. Dadurch werden bestehende Nachbarschaftsaktionen zum Klimaschutz sichtbar, neue Ideen in der Umsetzung gefördert und Nachbar:innen befähigt, selbst aktiv zu werden und weitere Menschen im Umfeld mit dem Thema Klimaschutz in Berührung zu bringen.

Arbeitsschritte

Ausgangspunkt des von der DBU geförderten Projekts war ein Ideenwettbewerb, bei dem dazu aufgerufen wurde, innovative Vorschläge einzureichen, wie man durch das eigene alltägliche Handeln in seinem unmittelbaren lokalen Umfeld eine konkrete Umweltentlastung erreichen kann. Anders als beim Deutschen Nachbarschaftspreis sucht der Wettbewerb hierbei bewusst keine bereits laufenden Projekte, sondern Ideen. Dies soll frische Innovationen anregen und zudem die Möglichkeit zur Teilnahme möglichst niedrigschwellig halten. Zugleich kann der Ideenwettbewerb als Anlass dienen, um via Medien, Social Media und Partnernetzwerke immer wieder – vom Bewerbungsaufruf bis zur Bekanntgabe der Gewinner:innen-Ideen – die Botschaft zu verbreiten, dass jede:r Einzelne von uns zur Bewältigung der Zukunftsaufgabe Klimaschutz beitragen kann. Dadurch sollen bewusst nicht nur die Menschen erreicht werden, die sich an dem Wettbewerb beteiligen, sondern auch die breite Öffentlichkeit.

Was die Zielgruppen angeht, richtete sich der Ideenwettbewerb damit einerseits an Menschen, die bereits mit dem Thema „Klimaschutz“ in Berührung sind (Zielgruppe 1: Engagierte/Alltagshelden) und aktiv werden wollen. Andererseits richtete sich der Ideenwettbewerb auch an Menschen, die dem Thema „Klimaschutz“ und der Umsetzung von Maßnahmen noch skeptisch oder kritisch gegenüberstehen (Zielgruppe 2: gesellschaftliche Mitte). Diesen Menschen möchten wir aufzeigen, welche positiven Effekte klimafreundliche Aktionen in ihrer Nachbarschaft und auf ihr direktes Lebensumfeld haben (“Awareness”) und wie sie selbstwirksam dazu beitragen können.

Um diesen Ansatz voll auszuschöpfen und alle Phasen des Projekts immer wieder als umfassende Kommunikationschancen zu nutzen, wurde der Bewerbungs- und Auswahlprozess stufenweise aufgebaut: Zunächst aktivieren wir durch unsere deutschlandweite Aufruf-Kampagne möglichst viele Menschen, ihre Ideen einzureichen. Aus den Einreichungen treffen wir nach Ablauf der Einsendefrist eine Vorauswahl vor und nominieren die besten Ideen. Die nominierten Ideen werden ansprechend aufbereitet und auf der zentralen Aktionswebsite www.klimaschutz-nebenan.de zur öffentlichen Abstimmung gestellt, wodurch Nachbar:innen in ganz Deutschland direkt in den Prozess einbezogen werden. Um viele Menschen zum Abstimmen zu bewegen, rufen wir hierzu über Social-Media-Kommunikation, Medienarbeit sowie Partnernetzwerke zur Teilnahme auf und machen dadurch zugleich die nominierten Ideen bekannt.

Ergebnisse

Der Ideenwettbewerb ist wie geplant am 30.3.2022 mit dem Launch der zentralen Aktionswebsite, begleitender Presse- und Medienarbeit, einer Social-Media-Kampagne, einer Anzeigenkampagne bei nebenan.de sowie Mailings an die Partnernetzwerke der nebenan.de Stiftung gestartet. Insgesamt wurden bis zum Ende der Einreichungsphase am 31.5.2022 579 Ideen über die Plattform www.klimaschutz-nebenan.de eingereicht. In einem internen Auswahlprozess der nebenan.de Stiftung wurden daraufhin 100 Ideen aus den knapp 600 Einreichungen für die Online-Abstimmung nominiert. Vom 26.7.2022 an wurden die nominierten 100 Ideen unter www.klimaschutz-nebenan.de der Öffentlichkeit zur Abstimmung gestellt. Dies wurde sowohl mit Presse- als auch mit umfangreicher Social-Media-Arbeit beworben. Die Abstimmung auf der Website war bis einschließlich zum 11.9.2002 möglich, mehr als 15 000 Mal haben Menschen in diesem Zeitraum ihre Stimme für ihre Lieblingsprojekte abgegeben. Dies hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Es konnte gezeigt werden, dass der Ansatz, neben reichweitenstarken Botschafter:innen vor allem auf den Multiplikator:innen-Effekt der teilnehmenden Ideengeber:innen zu setzen, erfolgreich war. Die Teilnehmenden mobilisierten über ihre (sozialen) Netzwerke Menschen für den Ideenwettbewerb und das Thema “Klimaschutz in der Nachbarschaft”.

Insgesamt konnten also bei der initialen Umsetzung des Ideenwettbewerbs Klimaschutz nebenan die beiden Ziele, Öffentlichkeit für “Klimaschutz in der Nachbarschaft” zu erreichen und innovative Ideen zu generieren, erreicht werden. Die anvisierten Kennzahlen von 100 Einreichungen beim Wettbewerb im ersten Jahr konnten mit rund 600 eingereichten Ideen bei Weitem erreicht werden, ebenso bestätigte die gute Annahme des Online-Votings die Strategie des Wettbewerbs neben Social Media Marketing vor allem auf die Wirkung der Teilnehmenden als Multiplikator:innen zu setzen.

Eine Evaluation des Ideenwettbewerbs 2022, die im Februar 2023 mit einer Befragung aller rund 600 Wettbewerbsteilnehmenden durchgeführt wurde, bestätigte die über die positive Medienresonanz hinaus reichende Wirkung des Ideenwettbewerbs: so setzten nach eigenen Angaben 59 % der Befragten ihre Idee um, unabhängig von einem Gewinn des Preisgeldes. Zudem wollen sich 32 % erneut mit einer Idee beim Wettbewerb 2023 beteiligen.

Öffentlichkeitsarbeit

Das Thema Klimaschutz in der Nachbarschaft wurde über alle Kanäle der nebenan.de Stiftung konstant seit Start des Ideenwettbewerbs hinweg transportiert. Durch aktive, regelmäßige Pressearbeit konnten vor allem regionale Print-Medien (Reichweite ca. 3,2 Mio.) als auch Online-Medien (Reichweite ca. 4,6 Mio.) erreicht werden. Auch durch den Aufbau von Netzwerken, Medienpartnerschaften und Werbeanzeigen (z. B. Schrot&Korn, utopia.de, Ökotest, Burda2050), eine Social Media Kampagne (Reichweite insg. über 5,6 Mio.) sowie die Platzierung auf der hyperlokalen Plattform nebenan.de (Reichweite insg. über 7,4 Mio.) wurden zahlreiche Menschen auf das Thema aufmerksam. Die Ergebnisse konnten zudem auf Einladung des Deutschen Stiftungstages 2022, der zum Thema “Zukunft nachhaltig gestalten” stattfand, bei einem Panel zum Thema “Klimaschutz in Stiftungen – konkret und mit Wirkung” mit der Öffentlichkeit geteilt werden. Der Ideenwettbewerb wurde 2023 fortgesetzt, hierbei wurden die Ideen 2022 im Archiv auf der Website integriert. Darüber hinaus wurden das Videomaterial mit den Gewinner:innen 2022 in eine Videodokumentation 2022 überführt, die weiterhin als Inspiration zur Bewerbung des Ideenwettbewerbs 2023 genutzt werden kann.

Website Klimaschutz nebenan

Fazit

Durch den Ideenwettbewerb konnte die Stiftung ihr Engagement in den Bereich Klimaschutz in der Nachbarschaft ausweiten und verfestigen: Insgesamt wurden in den ersten beiden Jahr dabei bereits über 1000 Ideen über die Plattform www.klimaschutz-nebenan.de eingereicht. Das Preisgeld von 23 000 Euro in 2022 konnte durch die Akquise weiterer Förderer in 2023 auf insg. 30 000 Euro erhöht werden. So werden in diesem Jahr insg. 20 Siegerideen aus dem Online-Voting jeweils 1000 Euro Startkapital erhalten, 5 Sieger-Ideen, die von einer Fachjury ermittelt werden, beim Finale des Wettbewerbs zusätzliche 2000 Euro. Eine Weiterführung des Ideenwettbewerbs auf jährlicher Basis sowie eine inhaltliche Erweiterung des Projektes durch weitere Kommunikationsmaßnahmen wie z.B. eine Community Academy mit verschiedenen Bildungsformaten zum Thema “Klimaschutz in der Nachbarschaft” sowie lokale Kooperationen mit “Best Practice”-Charakter wie die 2023 durchgeführte Community Challenge mit verschiedenen Partnern in Berlin werden angestrebt. Dabei kann die Stiftung auf die Erkenntnisse und die Netzwerke aus dem Ideenwettbewerb zurückgreifen und wird in der Zukunft insbesondere den Informationscharakter der Kampagne ausbauen .

Übersicht

Fördersumme

124.998,00 €

Förderzeitraum

15.10.2021 - 01.05.2023

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Umweltkommunikation