Projekt 34179/01

Biologische Methanisierung mit Membranbegasung in einer Molke-Pilotbiogasanlage

Projektträger

Hochschule Offenburg Maschinenbau + Verfahrenstechnik Bereich Biotechnik
Badstr. 24
77652 Offenburg
Telefon: +49 781 205 100

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens


Die zunehmende Nutzung der volatilen Energiequellen Sonne und Wind erfordert Speichermedien mit enorm hohen Kapazitäten, die den anfallenden Überschussstrom aufnehmen und bis zur weiteren Nutzung in Zeiten von Dunkelflauten zwischenspeichern. Ein von den Dimensionen her geeigneter Speicher war zum Zeitpunkt des Projektstarts und ist das Erdgasnetz. Zu seiner unbegrenzten Nutzung muss die Überschussenergie jedoch in Form von Methan vorliegen.

Ein vielversprechender und im Projekt verfolgter Ansatz, Überschussstrom in Methan umzuwandeln, ist die biologische Methanisierung. Hierbei wird zeitweilig anfallender Überschussstrom zur elektrolytischen Produktion von Wasserstoff verwendet, der dann direkt in Biogasanlagen eingespeist wird. Da Wasserstoff den limitierenden Faktor für die Herstellung von Methan im klassischen Biogasprozess darstellt, kann durch die Einbringung von additivem H2 theoretisch der Methangehalt des Rohbiogases auf bis zu 100 % erhöht und damit nahezu verdoppelt werden. Da gleichzeitig überschüssiges, normalerweise ins Rohbiogas übergehendes CO2 verbraucht wird, muss ein so aufgewertetes Biogas vor einer Netzeinspeisung nur noch geringgradig aufgereinigt werden. Es kann somit nicht nur Überschussstrom gespeichert, sondern auch gleichzeitig die ohnehin günstige CO2-Bilanz des Biogasprozesses noch weiter verbessert werden. Innerhalb der Erdgasinfrastruktur kann die Energie zudem über weite Strecken vom Ort der Erzeugung bis zum Ort der Verwertung transportiert werden.


Eine wesentliche technologische Herausforderung für die Methanisierung von zusätzlich eingebrachtem Wasserstoff ist jedoch seine geringe Löslichkeit in wässrigen Medien. Bei Verwendung üblicher Gaseintragssysteme ist die Verweilzeit des Wasserstoffs in der wässrigen Phase für die mikrobiologische Umsetzung zu gering, so dass er überwiegend ungenutzt ins Rohbiogas übergeht. Dies ist nicht nur energetisch ungünstig, sondern erfordert in der Regel auch noch eine nachfolgende H2-Abtrennung aus dem Rohbiogas.

Insbesondere für das Erreichen hoher Methankonzentrationen sind zudem Maßnahmen zur Vermeidung einer Hemmung des anaeroben Abbaus der Biomasse zu treffen.

An der Hochschule Offenburg wurde in erfolgreichen Vorarbeiten im Labormaßstab ein Verfahren entwickelt, bei dem durch biologische Methanisierung bis zu 98 % Methan erreicht werden können. Hierbei wird der Wasserstoff kontrolliert über Membranbegasung eingebracht und der pH-Wert geregelt. Die im Labormaßstab entwickelte Technologie sollte zunächst weiter optimiert und nach Upscaling in der Biogasanlage unseres Projektpartners, der Biokäserei Monte Ziego, getestet werden. Die hier aufzurüstende Biogasanlage nutzt Abfallmolke aus der Käseproduktion. Das zu entwickelnde System kombiniert somit Abwasserreinigung mit Energiegewinnung.

Zusätzlich soll die Übertragbarkeit auf vergleichbare Konzepte zur Abfallnutzung mit kombinierter Energieerzeugung von z. B. anderen lebensmittelverarbeitenden Unternehmen untersucht werden und eine Gegenüberstellung zu anderen Verfahren der CO2-Abtrennung von Biogas erfolgen. Eine weitere Perspektive ist die Methanisierung von zusätzlich eingebrachtem CO2 aus externen Quellen.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
In dem Projekt BioMeth wurde der Ansatz der Membranbegasung zur Erhöhung der Verfügbarkeit von gelöstem Wasserstoff für die biologische Methanisierung im Sinn der Etablierung eines Power-to-Gas-Konzeptes zur Energiespeicherung verfolgt. Übergeordnetes Ziel war die Entwicklung eines skalierbaren Verfahrenskonzeptes, dass sich zur Nutzung CO2-haltiger Gasvolumenström eignet. Geplant war es, das Verfahren am Beispiel der Biogasanlage der Biokäserei Monte-Ziego in Teningen zu demonstrieren und dort das bestehende Konzept der parallelen Abwasseraufbereitung und Energieerzeugung zu erweitern. Die ursprüngliche Struktur des Arbeitspaketplanes ist in nachfolgender Abbildung gezeigt.

Arbeits-paket Aufgabe 2018 2019 2020

Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2
1 Bestimmung der benötigten Membranfläche
2 Etablierung der pH-Regelung
3 Etablierung der Regelung der Wasserstoffzufuhr
4 Umbau/Optimierung der Reaktorteststände der Hochschule Offenburg
5 Testbetrieb der Laboranlage unter Realbedingungen
6 Planungen/Vorbereitungen zur Umrüstung der Monteziego-Anlage
7 Umrüstung der Monteziego-Anlage
8 Pilotbetrieb der Monteziego-Anlage
9 Monitoring Mikrobiologie, v. a. Archaeen und Subpopulationen
10 Techno-ökonomische Bewertung
Abbildung: Ursprüngliches Gantt-Diagramm zum Forschungsprojekt BioMeth.

In Abstimmung mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden Anpassungen im Arbeitsplan vorgenommen. Diese betreffen speziell die Umsetzung einer Pilot-Anlage direkt an der Biogasanlage des Kooperationspartners Monte Ziego GmbH & Co. KG. Im ursprünglichen Projektplan sollte die Pilot-Anlage an der Biogasanlage des Projektpartners Monte Ziego GmbH & Co. KG in Teningen realisiert werden. Aufgrund der im Frühjahr 2020 weltweit auftretenden Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Folgen musste von der Realisierung eines Feldversuchs an der realen Biogasanlage abgesehen werden. Stattdessen wurde an der Hochschule Offenburg neben den Membran-basierten Verfahrenskonzepten im Verlauf des Projektes ein weiterer Teststand auf Basis einer gepackten Gegenstromblasensäule mit separatem Entgasungsreaktor im Maßstab von 1 m3 Reaktionsvolumen realisiert.

Aus den in obiger Abbildung formulierten Arbeitspaketen und Aufgabenstellungen wurden die nachfolgend beschriebenen wesentlichen Arbeitsschritte in BioMeth durchgeführt:

1. Der Vergleich der biologischen in-situ und ex-situ Methanisierung in einem Mehrfachreaktor-Teststand im Labormaßstab mit einem Gaseintrag auf Basis langer Silikonhohlmembranen

a) Bestimmung der erforderlichen Membranoberfläche
b) Bewertung des Einflusses verschiedener organischer Beladungsraten auf die Biogasbildungsrate während der in-situ Methanisierung
c) Bewertung des Einflusses des Wasserstoffeintrages und speziell des eingebrachten H2:CO2-Verhältnisses während der in-situ bzw. der ex-situ Methanisierung auf die Methanbildungsrate, die Prozessstabilität und die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft
d) Bewertung des Einflusses des H2:CO2-Verhältnisse auf den pH-Wert.

2. Entwicklung und Bau eines skalierbaren Verfahrenskonzeptes im kleinen technischen Maßstab von 12 L auf Basis der Membranbegasung zur effizienten biologischen ex-situ Methanisierung von CO2 und H2

a) Planung und Auslegung des Verfahrenskonzeptes
b) Bewertung unterschiedlicher Membranmaterialien, Bau von Membranmodulen und Auswahl des finalen Membranmoduls
c) Bau und Inbetriebnahme des neuen Invers-Membranreaktors (IFM) für die kontinuierliche biologische ex-situ Methanisierung
d) Untersuchung des Einflusses des Flüssigkeitsvolumenstroms auf der Innenseite des Membranmoduls, des hydraulischen Drucks, der hydraulischen Verweilzeit und der Durchmischung der Flüssigkeit mit statischen Mischern auf die Umsetzung von CO2 und H2 zu Methan
e) Etablierung einer effizienten Strategie zur Kontrolle des pH-Wertes auf Basis des eingetragenen Volumenverhältnisses von H2 und CO2.

3. Entwicklung und Bau einer Anlage im Pilot-Maßstab von etwa 1 m3 als gepackter Gegenstromblasensäulenreaktor mit separatem Entgasungs-Reaktor)

a) Planung und Auslegung des Verfahrenskonzeptes
b) Bau und Inbetriebnahme des Reaktorsystems mit zwei 10 m hohen Säulen mit einem Durchmesser von 0,3 m und Betrieb als gepackte Gegenstromblasensäulenreaktor
c) Bewertung des Stoffübergangs aus der Gasphase in die zirkulierende wässrige Phase in Abhängigkeit der Gasleerrohrgeschwindigkeit am Beispiel von Luft
d) Planung des Betriebs mit dem biologischen System in Kombination mit der Bereitstellung von Wasserstoff und Glucose als Kohlenstoffquelle in der Prozessvariante der in-situ Methanisierung.
Zur Untersuchung und Bewertung der Prozessverläufe wurden folgende Methoden angewendet:

• Volumetrische Bereitstellung von Wasserstoff und Kohlendioxid mittels Massendurchflussregler (Vögtlin Instruments)
• Volumetrische Bestimmung der Produktgasvolumenströme mittels Milligascounter oder Trommelgaszähler (Firma Ritter)
• Bestimmung der Gaszusammensetzung mittels Agilent 490 MicroGC (Firma Agilent)
• Online-Messung des Wasserstoff-Produktgasanteils am Invers-Membranreaktor mittels BlueSens H2-BCP-Sensor (Firma BlueSens)
• Online-Messung des pH-Wert am Invers-Membranreaktor mittels pH-Elektrode (Firma SI Instruments)
• Offline-pH-Kontrolle und Bestimmung des FOS/TAC-Wertes mittels SI Analytic Titrator TitroLine 6000 (SI Instruments)
• Untersuchung der Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft mittel Real-time (q)-PCR



Ergebnisse und Diskussion

Im Zuge des Projekts BioMeth wurden verschiedene Versuchsstände zur biologischen in-situ und ex-situ Methanisierung neu- bzw. weiterentwickelt. Insgesamt wurden zwei Versuchsstände konzipiert und weiterentwickelt, in denen der Wasserstoffeintrag mit verschiedenen Membrantypen (Hohlmembranen) aus unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlichen Porengrößen durchgeführt wurde. Ein weiterer Versuchsstand wurde im Pilot-Maßstab mit 1 m3 Reaktionsvolumen geplant und gebaut. Dieser Pilot-Reaktor basiert auf einer gepackten Gegenstromblasensäule mit separatem Entgasungs-Reaktor.

Während der Entwicklung der Membran-basierten Reaktorsysteme wurde ein innovatives bislang noch nicht beschriebenes Anlagenkonzept basierend auf einem Membranmodul mit innenliegender Flüssigkeitsführung und außenliegendem Gasraum realisiert. Dieses Verfahrenskonzept wurde als Invers-Membranreaktor bezeichnet. Als herausragendes Ergebnis erwies sich, dass mit diesem Invers-Membranreaktor Methan-Konzentrationen von > 90 Vol.-% über eine mehr als einjährige Versuchsreihe kontinuierlich und mit flexiblem Gaseintrag erzielt werden konnten. Nach Inbetriebnahme war dabei außer der Zugabe von Wasserstoff und Kohlendioxid als Energie- bzw. Kohlenstoff-Quelle lediglich eine zweimalige Ergänzung von Supplementen erforderlich. Die maximal erreichte membranflächen-spezifische Methanbildungsrate ohne Gaszirkulation lag bei 83 LN Methan pro m2 Membranfläche und Tag bei einer Produktgaszusammensetzung von 94 Vol.% Methan, 2 Vol.% H2 und 4 Vol.% CO2. Hierbei wurde deutlich, dass neben der Membranoberfläche vor allem der Flüssigkeitsvolumenstrom und der hydraulische Druck maßgeblichen Einfluss auf die Menge des blasenfreien Eduktgaseintrages nehmen.

Auch die Prozessführungsvariante als biologische in-situ- bzw. ex-situ-Methanisierung hatte starken Einfluss auf die zu erzielenden Umsatzraten und speziell die Prozessstabilität. Die Erkenntnisse aus den experimentellen Versuchsreihen sowie die Datenerhebung an der Biogasanlage des Projektpartners Monte Ziego GmbH & Co. KG haben ergeben, dass, entgegen den Vermutungen basierend auf dem vorangegangenen Projekt, in einer industriellen Anwendung eine biologische ex-situ Methanisierung einer in-situ Methanisierung vorzuziehen ist. Bei einer ex-situ Methanisierung kann eine Biogasanlage oder Kläranlage als Kohlendioxidquelle völlig autark zur Methanisierungseinheit betrieben werden, wobei die biologischen Abbauprozesse innerhalb der Fermenter bzw. Faultürme nicht beeinträchtigt werden. Bei der biologischen in-situ Methanisierung wurden selbst bei niedrigen organischen Beladungsraten (OLR) von weniger als 0,8 kg m-3 d-1 und einem moderaten Wasserstoffeintrag mit einem H2:CO2-Verhältnissen unter 3,5 bereits nach weniger als vier Monaten Betrieb eine Destabilisierung der Gesamtbiogasprozesskette beobachtet. Ein separater Methanisierungsreaktor ermöglichte im Gegenzug eine vom Fermenter losgelöste Entwicklung optimaler Verfahrensbedingungen. Da bei einer ex-situ Methanisierung der Biogasstrom oder ein alternativer CO2-reicher Gasvolumenstrom in einen separaten Methanisierungsreaktor geleitet wird, findet kein Wasserstoffeintrag direkt in den klassischen Biogasreaktor statt. So konnten in BioMeth unterschiedliche Verfahrenskonzept zur biologischen ex-situ Methanisierung über Versuchszeiträume von 300 bis 400 Tagen ohne schwerwiegende Destabilisierung des biologischen Methanisierungsschrittes betrieben werden. Außerdem konnte auf Basis einer ausgewogenen Dosierung der Eduktgase Wasserstoff und Kohlendioxid eine Stabilisierung des pH-Wertes bei der biologischen ex-situ Methanisierung und einer guten Produktgasqualität etabliert werden.

Die Pilot-Anlage bestehend aus einer gepackten Gegenstromblasensäule und einem separaten Entgasungs-Reaktor wurde an der Hochschule Offenburg geplant und gebaut. Die beiden Reaktor-Säulen haben jeweils eine Höhe von 10 m und ein Gesamtreaktionsvolumen von etwa 1 m3. Der Eintrag der Eduktgase erfolgte über Sinterplatten am Boden der gepackten Gegenstromblasensäule. In dieser Begasungssäule strömt die Flüssigkeit in entgegengesetzter Richtung zu den aufsteigenden Gasblasen und reichert sich durch den über die Säulenhöhe steigenden hydraulischen Druck zunehmend mit gelöstem Gas an. Untersuchungen am Gegenstromblasensäulenreaktor mit Lufteintrag bestätigten eine gute Anreicherung der im Kreislauf geführten Flüssigkeit bereits bei verhältnismäßig niedrigen Gasleerrohrgeschwindigkeiten. In der zweiten Säule des Reaktoraufbaus sollte am Kopf aufgrund der Druckentspannung ein Ausgasen der mit Gas übersättigten Flüssigkeit erfolgen. Das Ausgasen der Flüssigkeit konnte ebenfalls am Beispiel des Lufteintrages bestätigt werden, wobei eine weitere Optimierung des Entgasungssystems zur Verbesserung des Gasaustrages erforderlich ist. Untersuchungen zur biologischen Methanisierung stehen noch aus.

Die experimentellen Versuche mit den verschiedenen Membranmodulen und Verfahrensführungen haben gezeigt, dass in dem separaten Gaseintrag von Wasserstoff und Kohlendioxid mit Membranmodulen im ex-situ-Verfahren ein großes Potential liegt. Der Invers-Membranreaktor könnte bei Bedarf mit dem Gegenstromreaktor kombiniert werden, um den hydraulischen Druck der Reaktorsäulen zur Erhöhung der Gaslöslichkeit am Membranmodul zu nutzen und damit die im Labormaßstab erforderliche Pumpenenergie zur künstlichen Erzeugung des hydraulischen Druckes deutlich zu reduzieren.




Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation


Im Projektzeitraum wurden folgende Veröffentlichungen zum Projekt in Form von Konferenzbeiträgen durchgeführt.
Art Veranstaltung Ort Zeitraum
Mündliche Projektpräsentation vor internationalem Fachpublikum (Vortrag akzeptiert) Biogas-Innovationskongress Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück 11.05.2022-12.05.2022
Mündliche Projektpräsentation vor internationalem Fachpublikum 6th Environmental Conference University of Warmia and Mazury in Olszytn, Polen 23.09.2019-27.09.2019
Mündliche Projektpräsentation vor internationalem Fachpublikum Bioenergie expo & congress Messe Offenburg 29.03.2019
Im Zeitraum des Projektes wurden folgende Veröffentlichungen zum Projekt in Form von Presseartikeln und Tagungsbandbeiträgen erstellt.
Titel Beitrag in Ort Zeitraum
Neues Verfahrenskonzept zur kontinuierlichen biologischen Methanisierung „Tagungsband zum Biogas-Innovationskongress 2022“ Osnabrück 11.05.2022-12.05.2022
Biologische Methanisierung mit Membranbegasung in einer Molke-Pilotbiogasanlage „Forschung im Fokus“ Offenburg 01.02.2020
Im Projektzeitraum wurde folgender Ergebnistransfer in Form von Konferenzteilnahmen, Fach-gesprächen mit Vertretern der Industrie und Wissenschaft, Laborbesichtigungen, Messeteilnahmen, etc. durchgeführt.
Veranstaltung Ort Zeitraum
Biogas-Innovationskongress 2022 Osnabrück 11.05.2022-12.05.2022
Diskussion mit Experten aus Wissenschaft und Industrie zum Thema Biologische Methanisierung und Power-to-Gas Final STORE&GO conference, Karlsruhe 17.02.2020-18.02.2020
Wissensaustausch mit Biogasforschungsgruppe an der Hochschule Zürich ZHAW Zürich, Schweiz 19.12.2019
„Umweltnacht“ Projektvorstellung mit Laborführung für Interessenten Hochschule Offenburg 28.11.2019
Besichtigung der Demonstrationsanlage zur biologischen Methanisierung der Electrochaea GmbH STORE&GO Forschungsanlage Solothurn, Schweiz 02.07.2019
Diskussion mit Experten aus Wissenschaft und Industrie zum Thema Biologische Methanisierung Konferenz „Biologische Methanisierung“, Schongau 28.05.2019-29.05.2019
Ideenaustausch hinsichtlich einer Inbetriebnahme einer Biogasanlage mit biologischer Methanisierung Agrano GmbH, Riegel 21.05.2019
Diskussion mit örtlichen Vertretern der Industrie zum Thema biologische Methanisierung Endura kommunal GmbH, Freiburg 08.05.2019
Diskussion mit regionalen Vertretern der Industrie zum Thema Biologische Methanisierung i + e Messe, Freiburg 31.01.2019
Ideenaustausch mit Biogasanlagenhersteller Rytec GmbH, Scherwiller, Frankreich 11.12.2018
Diskussion mit internationalen Vertretern der Industrie und Forschung zum Thema Biologische Methanisierung Power2Gas Conference, Malmö, Schweden 16.10.2018-19.10.2018
Im Zeitraum des Projektes konnten folgende studentische Arbeiten im Zuge des Projekts realisiert werden.
Student Titel Art Zeitraum
Tom Herrmann Biologische in-situ-Methanisierung durch Molkegärung und Wasserstoffeintrag in Reaktortestständen Bachelorarbeit 01.09.2018-31.03.2019
Irsa Mehmeti Biological methanation with membrane gasification in a whey pilot biogas plant Scientific project 01.09.2020-28.02.2020
Julia Arent Comparison of in-situ and ex-situ biological methanation in lab scale with focus on the pH value Masterarbeit Ab 01.03.2020
Ana Karen O`Quinn Characterization of microbial communities in different biogas pilot plants with and without membrane gasification Masterarbeit 05.10.2020-04.04.2021
Agnieszka Lasota Optimization of Biological Methanation with Gas Sparging through Membrane Tubes Masterarbeit 04.03.2021-03.09.2021
Olivia Warnsmann Optimierung des Nachweises von Archaeen in Biogasfermenterproben mittels quantitativer Real-Time-PCR und Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung Bachelorarbeit 01.06.2021-31.10.2021
Darüber hinaus haben eine Vielzahl von internen Projektreffen aller beteiligten Projektpartner zum kontinuierlichen Informationsaustausch stattgefunden. Aufgrund der Umstände, bedingt durch die Corona-Pandemie, konnte 2020 und 2021 der Wissenstransfer und die Öffentlichkeitsarbeit nicht wie gewünscht durchgeführt werden.




Fazit

Im Projekt BioMeth konnten mehrere Verfahrenskonzepte zur biologischen in-situ beziehungsweise ex-situ Methanisierung entwickelt und untersucht werden, die sich dazu eigneten Methan mit einer hohen Produktgasqualität bei Methananteilen über 90 Vol.% zu erhalten. Aus Sicht der Prozessstabilität war die ex-situ Methanisierung der in-situ Methanisierung überlegen. Der neuentwickelte Invers-Membranreaktor ermöglichte es, den Gaseintrag und den Entgasungsbereich räumlich zu trennen und zusätzlich einen hydraulischen Druck zur signifikanten Steigerung des Wasserstoffeintrages zu errei-chen.

Über die biologische Methanisierung hinaus eignet sich der Invers-Membranreaktor der Einschätzung der Autoren nach auch generell zur biotechnologischen Herstellung nicht-flüchtiger Wertstoffe ausge-hend von gasförmigen Substraten. Im Invers-Membranreaktor kann ein Membranmodul zum Eintrag der Eduktgase verwendet werden, während ein weiteres Hohlmembranmodul zur kontinuierlichen Abtren-nung der wertstoffhaltigen Flüssigkeit unter Rückhaltung der Mikrobiologie im Sinne eines In-situ Pro-duct Recovery (ISPR)-Konzeptes genutzt werden kann.

Außerdem wurde ein größerer Versuchstand mit 1 m3 Reaktionsvolumen gebaut, der ebenfalls die Nut-zung eines erhöhten hydraulischen Druckes ermöglich. Der Pilot-Reaktor basiert auf einer gepackten Gegenstromblasensäule mit separatem Entgasungs-Reaktor. Untersuchungen am Gegenstrombla-sensäulenreaktor mit Lufteintrag bestätigten eine gute Anreicherung der im Kreislauf geführten Flüs-sigkeit bereits bei verhältnismäßig niedrigen Gasleerrohrgeschwindigkeiten. In der zweiten Säule des Reaktoraufbaus sollte am Kopf aufgrund der Druckentspannung ein Ausgasen der mit Gas übersättig-ten Flüssigkeit erfolgen. Das Ausgasen der Flüssigkeit konnte ebenfalls am Beispiel des Lufteintrages bestätigt werden


Vorteilhaft bei der ex-situ Methanisierung erscheint des Weiteren, dass das Verfahren der biologischen ex-situ Methanisierung grundsätzlich die Nutzung unterschiedlicher CO2-haltiger Gasvolumenströme als Kohlenstoffquelle erlaubt. Aus diesem Grund sollte das Verfahren der biologischen ex-situ Methani-sierung nicht ausschließlich aus der Sicht eines Power-to-Gas Konzeptes betrachtet werden, sondern zusätzlich das Potenzial zur Kreislaufführung und damit Reduktion von CO2-Emission in die Umwelt be-rücksichtigt werden. Eine Diskussion des Verfahrens im Kontext der THG-Quote könnte daher aus Sicht von BioMeth einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung des Methanisierungsverfahrens be-steuern.

Übersicht

Fördersumme

424.867,00 €

Förderzeitraum

01.09.2018 - 31.12.2021

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik