Projekt 31412/01

Konzeption, Erprobung und Implementierung einer E-Learning-Plattform zur Weiterbildung von Naturschutzakteuren in rumänischen Schutzgebieten

Projektträger

Föderation der Natur- und Nationalparke Europas (Föderation EUROPARC) e. V.
Waffnergasse 6
93047 Regensburg
Telefon: 08552-9610-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Rumänische Schutzgebiete sind immer noch häufig Orte, an denen Wissensdefizite, fehlende Managementkompetenz sowie ein Mangel an Kommunikation und Stakeholder-Beteiligung leicht zu Konflikten und letztlich zu nicht nachhaltiger Nutzung von Ressourcen und Investitionen führen. ProPark versteht sich als Wegbereiter für die Etablierung von umfassenden Programmen zum Aufbau von Kapazitäten. Dieses Projekt wird durch die Einführung moderner Technologien neue Herangehensweisen für das Programm zum Aufbau von Kapazitäten konzipieren. Die Entwicklung von Online-Schulungen kann zu einer Senkung der Präsenzzeiten führen, was sich für Angestellte von Schutzgebieten und deren Arbeitgeber positiv auf die Kosten und die zu veranschlagende Zeit für Schulungen auswirkt. EUROPARC unterstützt ProPark dabei mit seinem riesigen Netzwerk von Naturschutzakteuren und verbreitet die innovativen Ansätze im gesamten Netzwerk der Föderation.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZuerst werden Lehrplan und Ausbildungsprogramm für den Beruf des Schutzgebietsexperten so angepasst, dass sich E-Learning und Präsenzunterricht sinnvoll kombinieren lassen. Anschließend nimmt sich eine Ausbildergruppe bestimmter Schutzgebietsthemen an und erarbeitet die erforderlichen Materialien. Die Gruppe nimmt außerdem an einer Fortbildung für Online-Unterricht teil, um zu lernen, wie Materialien erstellt und für ein virtuelles Umfeld ansprechend und sachgerecht gestaltet werden können. ProPark erstellt eine Vorlage für die Online-Unterrichtseinheiten und einen Nutzerleitfaden. Darauf aufbauend werden die tatsächlichen Schulungen für min. 45 Schutzgebietsfachleute und Vertreter relevanter Institutionen durchgeführt; basierend auf dem Feedback der Teilnehmer werden die verwendeten Methoden weiter verbessert. Über die gesamte Projektlaufzeit hinweg werden Maßnahmen ergriffen, um die Vorteile des Online-Unterrichts und die Ergebnisse des Projekts bekannt zu machen. Durch Integration des Online-Unterrichts in die Ausbildung werden die Schulungen wesentlich effizienter und erhöhen den Wert der Präsenzphasen. Das im Vorfeld erlernte theoretische Wissen erlaubt mehr Zeit für interaktive und praktische Arbeit während des Präsenzunterrichts. Dadurch wird auch der Weg für Programme bereitet, die komplett online angeboten werden.


Ergebnisse und Diskussion

Durch das Projekt wurden innovative Werkzeuge und Herangehensweisen (E-Learning) entwickelt, umgesetzt und gefördert, um Wissen aus dem Bereich des Naturschutz-Managements besser an Schutzgebietsexperten zu vermitteln. Die Umsetzung des Projekts erfolgte gemäß dem zu Projektbeginn aufgestellten Plan, mit geringen Abweichungen vom Zeitplan, wobei die erwarteten Ergebnisse übertroffen wurden. Die DBU gewährte dem Projekt eine Verlängerung von zwei Monaten, so dass wertvolle Nachbereitungsaktivitäten berücksichtigt werden konnten. Die Verlängerung hatte keine Auswirkungen auf das Budget und führte zu mehr Sichtbarkeit und Vertrauen in die Qualität des Programms.
Da es an Erfahrung bei der Erstellung von Online-Angeboten fehlte, wurden die Aktivitäten 1.1, 1.2 und 1.3 erweitert. Die Entwicklung von Online-Materialien erforderte mehr Zeit als ursprünglich erwartet. Für jedes Thema wurde eine eigene Gruppe von Ausbildern und Fachleuten gegründet, an die man sich während des Prozesses wenden konnte.
Die Ausbilder arbeiteten alleine, aber auch in Arbeitsgruppen. Dieser Prozess dauerte länger als erwartet und mehr als 30 Ausbilder waren in einem partizipatorischen Prozess daran beteiligt. Jede Online-Einheit wurde so konzipiert, dass sie den Bedürfnissen unterschiedlicher Teilnehmer gerecht wird. Dazu wurden interaktive Methoden, neue Tools und Schulungssoftware (Flash-Software) eingesetzt; zusätzlich gab es durch die Online-Plattform eine gute Kommunikation mit allen Teilnehmern.
Auch die erste Online-Schulung für die Teilnehmer verzögerte sich, da mehr Zeit für die Erprobung der Online-Plattform benötigt wurde und technische Probleme so vermieden werden konnten. Diese Verzögerung hatte keine negativen Auswirkungen auf andere damit verbundene Aktivitäten.
Obwohl das Projekt ursprünglich zum Ziel hatte, die Länge des Präsenzunterrichts auf 3 bis 5 Tage zu reduzieren, war dies aufgrund der Komplexität des Lehrplans nicht möglich. Der tatsächliche Zeitansatz für den Präsenzunterricht betrug 11 Tage, plus einem halben Tag für die Abschlussprüfung. Die Teilnehmer, die sich für die Schulung anmeldeten, brachten unterschiedliche Hintergründe und unterschiedliche praktische Arbeitsansätze mit. Der Online-Unterricht behandelt einführende Aspekte des Schutzgebietsmanagements, wohingegen im Präsenzunterricht operationelle Managementaspekte und die Umsetzung von Managementplänen im Vordergrund stehen. Die Online-Plattform bietet Gelegenheit für Recherche und Studium zum Thema Schutzgebiete. Der Präsenzunterricht bietet den Studenten dieMöglichkeit, ihr Wissen praktisch anzuwenden.
Insgesamt wurden 38 Online-Unterrichtseinheiten entwickelt: 18 Einheiten mit der Flash-Software und 20 basierend auf den Ressourcen der Moodle-Plattform. Ursprünglich waren nur 14 Online-Einheiten geplant, aber nach Durchsicht des gesamten Lehrplans wurde deutlich, dass die Ausarbeitung eines umfassenden Rahmens für den Aufbau von Kapazitäten erforderlich war, der angemessene Bedingungen für die Ausbildung zum Schutzgebietsexperten schaffen würde. Die Einheiten enthalten unter anderem Text, Abbildungen und Links zu relevanten weiterführenden Informationen, womit die Schulungsteilnehmer das Programm leichter nachvollziehen, verstehen und abschließen können. Schulungsteilnehmer konnten sowohl auf der Lern-Plattform, während des Online-Unterrichts und, in schriftlicher Form, nach dem Präsenzunterricht Feedback geben. Zukünftig wird daran gearbeitet werden, auf der E-Learning-Plattform auch einführende Module zu „Animation für Schutzgebiete“, „Auslegung von Natur“, „Ökotourismus und Besuchermanagement“ anzubieten. Momentan gehören diese Themen nur zum Präsenzunterricht, für sie werden weitere Online-Einheiten benötigt.
Die ersten offiziell zertifizierten Schutzgebietsexperten (Protected Area Specialist – PAS) in Rumänien wurden darin geschult, effiziente Verwalter der Naturschutzgebiete in ihrem Land zu werden. Mehr als 20 Arbeitsgruppen wurden zur Bearbeitung der Online-Materialien für den PAS-Lehrplan eingerichtet; 49 Stipendien für 49 Schutzgebietsexperten konnten vergeben werden und 200 Teilnehmer wurden auf www.proparktraining.ro registriert. Dreißig Ausbilder waren an der Entwicklung von 38 Online-Unterrichtseinheiten verteilt auf 12 Module beteiligt. Außerdem waren 12 der Ausbilder während der Online-Schulung für die Betreuung und Unterstützung der Teilnehmer zuständig. Es gab auch Maßnahmen zur Nachbereitung des Projekts: Teilnehmer wurden zu Workshops eingeladen, wo die wichtigsten Themen des PAS-Programms diskutiert wurden, um das Schulungsprogramm weiter zu verbessern. Das erste Nachbereitungstreffen fand drei Monate nach der Schulung statt – weitere sollen nach 9 und 11 Monaten folgen. Bei den nächsten Treffen wird es um folgende Themen gehen: Aufbau eines Mentoren-Teams für die Absolventen des Programms, Ehemaligentreffen, Förderung undUnterstützung der Schutzgebietsexperten in Rumänien und anderen EU-Ländern, Koordinierung des Informationsaustauschs zwischen Absolventen auf der ProPark-Plattform.
Die Föderation EUROPARC sorgte als Europäisches Netzwerk für die Sichtbarkeit des Projekts in Europa, eine sehr gute Kommunikation zwischen den Partnern, ein solides Finanzmanagement und Beratung zu unterschiedlichen Projektaspekten.
Mit diesem Projekt hat die DBU Verschiedenes ermöglicht: in Rumänien und in Europa gibt es jetzt die ersten Schutzgebietsexperten – eine neue Generation von Fachleuten, die dazu beitragen kann, die Zukunft der rumänischen Schutzgebiete besser zu sichern. Außerdem konnten die Ausbildungskompetenzen der ProPark-Ausbilder weiterentwickelt und eine E-Learning-Plattform für Netzwerkarbeit und Erfahrungsaustausche zwischen Fachleuten aus dem Bereich Schutzgebietsmanagement bereitgestellt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Föderation EUROPARC sorgte unter Nutzung verschiedener Kommunikationskanäle (soziale Medien, Internetpräsenz, Newsletter) und Veranstaltungen (z.B. Jahreskonferenz) für die Sichtbarkeit des Projekts in Europa. ProPark bewarb das Projekt im Rahmen verschiedener Veranstaltungen auf nationaler Ebene sowie bei Organisationen auf EU-Ebene: Flora and Fauna International, Birdlife International (das Team von ProPark präsentierte diesen beiden Organisationen die Projektergebnisse auf einem Studienbesuch in Cambridge im David Attenborough Building) und bei der kroatischen Vereinigung Sunce – Association for Nature, Environment and Sustainable Development (im Rahmen des Projekts „Pläne zum Aufbau von Kapazitäten für das effiziente Management von Schutzgebieten in Osteuropa“, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN)).
Weitere Aktivitäten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und zur Verbreitung der Projektergebnisse:
6 kostenpflichtige Posts bei Facebook
3 Beiträge in Rundschreiben mit einem Verteilerkreis von mind. 500 Kontakten
3 Beiträge und Berichte im EUROPARC-Newsletter mit einem Verteilerkreis von mind. 2000 Kontakten
2 Präsentationen des Projekts auf Konferenzen von EUROPARC (2014 und 2015) mit einem Publikum von rund 700 Naturschutzakteuren und Politikern
2 Pressemitteilungen
Die Ergebnisse des Projekts, und dabei vor allem die E-Learning-Plattform, wurden an zwei der größten Universitäten in Rumänien, in Bra?ov und Bukarest, vorgestellt. Lehrpersonal, Studenten und Entscheidungsträger von Hochschulen mit passendem Profil nahmen an den Vorträgen teil und begleiteten das Team auf Exkursionen in nahe gelegene Schutzgebiete. Mit der Fakultät für Geologie und Geophysik der Universität Bukarest konnte eine Partnerschaft für ein Master-Programm geschlossen werden. Dabei kommen Online-Module zum Einsatz, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden. Bei Studienabschluss erhalten die Absolventen auch das Zertifikat für Schutzgebietsexperten.
ProPark wird das PAS-Programm weiter anbieten (in der Kombination von Online- und Präsenzunterricht), um so die Rahmenbedingungen für den Aufbau von Kapazitäten in der Verwaltung von Schutzgebieten zu schaffen. Begünstigte sind sowohl in Schutzgebieten beschäftigtes Personal aber auch Freiberufler,die im Naturschutzsektor tätig sind. Das Programm und die zu dem E-Learning-Ansatz erarbeiteten Leitlinien werden ins Englische übersetzt und an die Gegebenheiten verschiedener Länder angepasst. Dadurch können sie auch einem größeren europäischen Netzwerk angeboten werden und nützen. Es ist vorgesehen, die E-Learning-Plattform auf Veranstaltungen und durch verschiedene Kommunikationsmaßnahmen (siehe oben) sowie durch die Bereitstellung der Projektberichte und der im Projekt entwickelten Leitlinien auf der Webseite von EUROPARC weiter bekannt zu machen.


Fazit

Das Projekt war ein großer Erfolg und die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen. Die ersten offiziell zertifizierten Schutzgebietsexperten in Rumänien wurden ausgebildet und können jetzt als effiziente Verwalter für Schutzgebiete eingesetzt werden. Sie bilden das Fundament einer neuen Generation von Fachleuten, die dazu beitragen kann, die Zukunft der rumänischen Schutzgebiete besser zu sichern. Mit der entwickelten Ausbildung konnte einem Mangel an Management- und Kommunikationsfähigkeiten sowie fehlendem Wissen über die Beteiligung von Stakeholdern entgegengewirkt werden. Folgeaktivitäten innerhalb des Projekts machten deutlich, dass die Absolventen in der Lage sind, das neu erworbene Wissen sinnvoll einzusetzen. Außerdem wurde deutlich, dass der Ansatz einer Kombi-Ausbildung mit Online- und Präsenzkomponenten funktioniert und eine zeitsparende und kostensensible Ausbildung erlaubt. Es wird erwartet, dass die Umsetzung des Projekts mittel- bis langfristig zu mehr Nachhaltigkeit von Nutzung und Investitionen in natürliche Ressourcen führen wird.
Zusätzlich wurde ProPark selber durch das Projekt befähigt, Kapazitäten in der Bereitstellung von Online-Schulungen aufzubauen. ProPark-Ausbilder wurden in der Entwicklung und Durchführung von Online-Unterricht fortgebildet. Das Projekt führte zu einer E-Learning-Plattform, die auch nach Ende der Projektlaufzeit für Netzwerkarbeit und Erfahrungsaustausch zwischen Fachleuten aus dem Bereich Schutzgebietsmanagement genutzt wird.
ProPark wird das PAS-Programm weiterhin anbieten (in der Kombination von Online- und Präsenzunterricht), um so die Rahmenbedingungen für den Aufbau von Kapazitäten in der Verwaltung von Schutzgebieten zu schaffen. Mithilfe des Netzwerks und der Kommunikationsarbeit von EUROPARC wird ProPark den neuen Beruf in den nächsten Jahren auf europäischer Ebene registrieren.
Das Feedback der Teilnehmer zur Kombination von Online- und Präsenzunterricht viel sehr positiv aus. Die Online-Plattform versammelt als One-Stop-Shop an einem Ort hochwertige Informationen zu Schutzgebieten und könnte auch als virtuelle Kommunikationsplattform für alle Fachleute dieses Gebiets dienen. Mit einer solchen internetbasierten Ausbildungsplattform können Kosten für den Präsenzunterricht eingespart werden, Studenten können damit während der ersten Lernphase auch am Wochenende von zu Hause aus arbeiten und dadurch Kosten für Unterbringung und Verpflegung sparen. Auf der Plattform wurde ein neuer Bereich eingerichtet, der dazu dient, Absolventen miteinander zu vernetzen, sich auszutauschen und Wissen weiterzugeben, der aber auch den gelegentlichen Kontakt zu den Ausbildern und deren Hilfe ermöglicht.
Mit der Fakultät für Geologie und Geophysik der Universität Bukarest konnte eine Partnerschaft für ein Master-Programm geschlossen werden, in dem Online-Präsenzmodule zum Einsatz kommen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden; bei Studienabschluss erhalten die Absolventen auch das Zertifikat für Schutzgebietsexperten. Das Master-Programm ist eine zusätzliche Einkommensquelle für ProPark, die dazu beitragen wird, die Nachhaltigkeit von ProPark zukünftig abzusichern.

Übersicht

Fördersumme

102.758,00 €

Förderzeitraum

19.12.2013 - 19.08.2016

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation