Projekt 25622/01

Lust auf Naturerfahrung wecken – Freude am Leben entdecken. Naturerfahrung für benachteiligte Kinder und Jugendliche

Projektträger

Trägerverbund des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern e. V.
Zeilerweg 2 // Maierhof
83671 Benediktbeuern
Telefon: 08857/88716

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Natur wird für viele Kinder und Jugendliche eine Randerscheinung ihres Lebens. Gerade sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche bewegen sich zunehmend in einer virtuellen Welt, reale Erlebnisse treten in den Hintergrund, mit Bewegungsarmut, schlechten schulischen Leistungen aber auch aggressivem Verhalten als Folge. Ziel des Projektes war, diese in der Umweltbildung bisher nur als Randgruppe auftretenden Kinder und Jugendliche als Zielgruppe für pädagogische Maßnahmen der Naturerfahrung stärker ins Blickfeld zu rücken. Ein Dialog zwischen Umweltbildung und Jugendsozialarbeit sollte die speziellen Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen und deren Bedürfnisse fassbar machen, um entsprechende pädagogische Maßnahmen gestalten zu können. Die Ergebnisse dieses Dialogs sollten in konkreten pädagogischen Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen münden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliederte sich in 3 Phasen: Projektauftakt bildete eine bundesweit ausgeschriebene Fachtagung, die Experten aus jenen Domänen zusammenführte, die an der Entwicklung tragfähiger Bildungskonzepte und Praxisentwicklungen für die Zielgruppe der schwachen Kinder und Jugendlichen mitwirken können. Insbesondere wurde der Austausch zwischen Akteuren gefördert, die bislang noch selten über Fachgrenzen hinweg kooperierten. Ausgehend von der Fachtagung wurde ein Runder Tisch aus Vertretern der Jugendsozialarbeit sowie der Umweltbildung in Form von vier Arbeitskreistreffen organisiert. Ziel des Runden Tisches war das gegenseitige Kennenlernen der Aufgabenfelder und Arbeitsweisen zur Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsbasis. Im Laufe der vier Treffen wurden Zielgruppen, Zielsetzungen und Methoden für konkrete pädagogische Maßnahmen diskutiert. In Kleingruppen wurden darauf aufbauend detailliert Programmkonzepte mit den angestrebten Zielgruppen ausgearbeitet. Mit Schwerpunkt im dritten Projektjahr wurden diese Konzepte erprobt.


Ergebnisse und Diskussion

Mit dem Projekt ist es dem Zentrum für Umwelt und Kultur gelungen, neue Wege in der Umweltbildung zu beschreiten und damit verbunden neue Kooperationspartner und Zielgruppen aufzutun. Aufbauend auf der Fachtagung Aus der virtuellen Welt in die Natur. Wie kann Umweltbildung die Jugendlich erreichen? im Frühjahr 2007 und den Ergebnissen des Runden Tisches mit Vertretern der Jugendsozialarbeit und der Umweltbildung wurden in engem Austausch mit den Partnern zwei Programme für Kinder und Jugendliche, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und sozialen Beistand benötigen, entwickelt:
Das über ein Jahr laufende Programm ‚Draußen stark ist ein Angebot für Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren, die soziale Auffälligkeiten zeigen. Es hat präventiven Charakter. Natur dient als Lernfeld: Lebensbejahende, sinnstiftende Erlebnisse, schaffen eine positive Wahrnehmung von Leben. Das ‚stark werden Draußen dient als Brücke dazu, auch in der Gesellschaft stark zu werden.
Die unter dem Titel ‚tagwerk laufende Maßnahme richtet sich an straffällig gewordene Jugendliche, die statt zu Sozialdienststunden zu ‚tagwerk verurteilt werden. Im Rahmen einer fünftägigen Projektwoche arbeiten die Teilnehmer gemeinsam im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege. Die Projektwoche ist eingebunden in ein Rahmenprogramm aus Einführung, Kickoff, sozialpädagogischer Gruppenarbeit und begleitender Elternarbeit.
In beiden Programmen wird der Umgang und das Erleben in der Natur dafür genutzt, den Teilnehmern Halt in ihrem Leben zu geben und Perspektiven aufzuzeigen. Methoden der Umweltbildung werden kombiniert mit Arbeitsweisen aus der sozialen Arbeit. Die Durchführung erfolgt in engem Austausch der beiden Fachdisziplinen.
Mit den Ergebnissen dieses Projektes knüpft das Zentrum für Umwelt und Kultur am salesianischen Auftrag an, sich für benachteiligte junge Menschen einzusetzen und verbindet dies mit der Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren und entsprechende Bildungsangebote zu schaffen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Fachtagung Aus der virtuellen Welt in die Natur. Wie kann Umweltbildung die Jugendlich erreichen wurden in einer Tagungsdokumentation veröffentlicht (Hrsg.: Deutsche Bundesstiftung Umwelt, 2008). Das Programm ‚tagwerk wurde bereits während der Konzeptionsphase den zuständigen Jugend- und Schöffenrichtern des Amtsgerichts Bad Tölz - Wolfratshausen vorgestellt. In einem weiteren Schritt wurde es der gesamten Abteilung der Oberstaatsanwaltschaft München II präsentiert.
Auf einem Pressetermin im Herbst 2009 wurde das Projekt der regionalen Presse vorgestellt. Es entstanden sowohl Radio wie auch Zeitungsbeiträge.
Für das Programm ‚Draußen stark steht eine Präsentation in der Öffentlichkeit noch aus. Diese wurde bisher zurückgestellt, da die Konzeption während der Praxisphase verändert werden musste und die Neufassung nicht in der Praxis erprobt wurde.


Fazit

Mit der Konzeption und Erprobung der pädagogischen Maßnahmen beschritt das Zentrum für Umwelt und Kultur sowohl für die Umweltbildung als auch für das Feld der Sozialen Arbeit Neuland. Bisherige Recherchen geben Anlass zu der Annahme, dass es, wenn überhaupt, nur in sehr kleinem Umfang Programme gibt, die Umweltbildung und soziale Arbeit derart verbinden, wie die genannten Beispiele es tun. Die neuen Kooperationen erwiesen sich als beiderseits gewinnbringend und sollen fortgeführt werden. Sowohl der Austausch als auch die Erfahrungen mit den Kindern und Jugendlichen in der Praxis zeigen, dass die Kombination aus Maßnahmen der Umweltbildung und sozialpädagogischem Arbeiten zukunftsweisende Möglichkeiten bietet, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen Perspektiven für Ihr Leben und Ihr Handeln in der Gesellschaft aufzuzeigen. Die gewählten Gruppen sind dabei nur ein kleiner Ausschnitt potentieller Zielgruppen, für die sich ähnliche Maßnahmen als sinnvoll erweisen könnten und entsprechend entwickeln werden sollten.

Übersicht

Fördersumme

50.640,00 €

Förderzeitraum

21.03.2007 - 05.02.2010

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation