Projekt 25248/01

Entwicklung nachhaltiger und strategischer Konzepte für innovative und energieeffiziente Bauweisen neuer Gebäude in den Baltischen Staaten

Projektträger

Baltic Environmental Forum Deutschland e. V.
Osterstr. 58
20259 Hamburg
Telefon: 040/53 30 70 75

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, einen wesentlichen Beitrag zu einer systematischen Einführung integrierten Planens zu leisten, dessen Ansätze in den drei Baltischen Staaten noch unterentwickelt sind und es daher zunächst einer Grundlage bedarf, die mit diesem Vorhaben geschaffen werden soll. Das Projekt hat im einzelnen folgende Ziele: 1. Die strukturelle und inhaltliche Anpassung von Best-Practice Beispielen an den Bedarf der Zielregion; 2. das Projektteam in die Lage zu versetzen, ein genaues Bild von den Ausbildungsdefiziten und dem Wissensstand aller Baubeteiligter in der Region zu erhalten; 3. Das Konsumverhalten der Bevölkerung zu verstehen und einen Wandel im Sinne des Energiesparens zu fördern; 4. Die Kompetenz lokaler NROs in der Region zu stärken und zu erweitern; und 5. eine Nachhaltigkeit des Projektes herzustellen in dem die Ergebnisse des Projektes zu Folgeaktivitäten führen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt beinhaltet 5 Arbeitspakete: AP1: Beförderung von Anpassungskonzepten von Best-practice. Dieses Arbeitspaket beinhaltet die Informationssammlung und Auswertung von Internetquellen, Interviews, Literatur. Durch Festlegung von Best-practice Kriterien für die Baltischen Staaten sollen geeignete Beispiele gefunden und evaluiert werden. Die Ergebnisse werden in einer Dokumentation einem weiteren Publikum zugänglich gemacht. AP2: Erfassen der Wissenslücken in der Ausbildung: Nach der Erfassung der Zielgruppe und der Lehrenden sollen die wesentlichen Lücken in den Curricula mit Beratung durch Experten identifiziert werden. AP3: Entwicklung einer Strategie, um Verhaltensmuster der Konsumenten zu steuern: Nach einer Analyse des Verbraucherverhaltens sollen Ansatzpunkte identifiziert werden, um dieses zu steuern. Die Entwicklung von nationalen Strategien für eine Steuerung bündeln die Ergebnisse und werden unter Beratung mit nationalen Experten/Akteuren, potenziellen Institutionen für die Umsetzung entwickelt. AP4: Stärkung des Fachwissens der lokalen NROs: Durch eigene Recherche und Beratung mit Experten wird das Fachwissen gestärkt. Die Entwicklung und Unterhaltung einer Best-practice Datenbank ist vorgesehen. AP5: Projektmanagement und Außendarstellung: Gewährleistung des reibungslosen Projektablaufs und der Außendarstellung.


Ergebnisse und Diskussion

Das in diesem Abschlussbericht beschriebene Projekt hat sich zum Zeil gesetzt, erste Aktivitäten zur systematischen Einführung integrierten Planens in den Baltischen Staaten zu leisten. Steigende Energiekosten, ein wachsender Speckgürtel um die Hauptstädte, Diskussionen um eine langfristig stabile Energieversorgung, neue EU-Richtlinien und schließlich die Finanzkrise seit dem Herbst 2008 sind die Rahmenbedingungen unter denen das Thema Energieverbrauch und Energieeffizienz diskutiert und betrachtet werden muss. Das Interesse wächst sowohl unter Verbrauchern als auch unter Häuslebauern, Fachleuten und Politikern, oft mit einem finanziellen Interesse - der Kostensenkung. Das Projekt kam insofern zum richtigen Zeitpunkt, dies wurde immer wieder von Gesprächspartner bestätigt und auch auf den Veranstaltungen von den Teilnehmern erwähnt. Das Projekt hat es geschafft, die Debatte um Energieeffizienz in den Baltischen Staaten voranzutreiben und weitere Stakeholder auf das Thema aufmerksam zu machen.
Bezüglich Best-practice im Hausbau lässt sich abschließend feststellen, dass insbesondere die Qualifizierung, das Achten auf Details und das saubere Arbeiten eine wesentliche Voraussetzung für den Bau energieeffizienter Häuser ist. Eine Qualitätskontrolle zur Sicherung der Qualität am Bau ist dringend gebeten. Die Beschäftigung mit dem Passivhaus wird in Zukunft verstärkt eine Rolle spielen, auch angesichts der Forderung des Europäischen Parlamentes nach dem Passivstandard für neue Wohngebäude.
Existierende Ausbildungsprogramme für Architekten und Ingenieure sollten konsequent um das Thema Energieeffizienz erweitert werden. Zusätzlich sollten Qualifizierungsmaßnehmen entwickelt werden, die gezielt die existierenden Lücken aufzeigen und auch noch einmal deutlich machen welchen Stellenwert die Genauigkeit beim Bauablauf hat. Handwerker, oft unqualifiziert, sollten zusätzlich auch am Bau geschult werden und die Probleme direkt an Ort und Stelle aufzuzeigen. Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sollten stärker als bisher über Energieeffizienzaspekte aufgeklärt und informiert werden, einerseits um zu demonstrieren dass anfängliche Mehrinvestitionen zu win-win-Lösungen für die Umwelt und den Geldbeutel der Gemeinde führen können, andererseits weil auch in Zukunft strengere Effizienzkriterien von der EU zu erwarten sind.
Mit Blick auf die Verbraucher muss attestiert werden, dass in den nächsten Jahren noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Hier gilt es, eine weite Palette an Themen überhaupt erst einmal ansprechend für die Bevölkerung aufzubereiten und anschließend bereitzustellen und anhand einfacher Berechnungen, Einsparpotentiale aufzuzeigen. Multiplikatoren, die für den Verbraucherschutz eintreten, sollten stärker zu Energieeffizienzaspekten und auch zum Umgang mit der Bevölkerung geschult werden.
Letztlich wären für alle Zielgruppen Anschauungsobjekte dringend notwendig, denn wer erst einmal in einem Passivhaus gewesen ist und sieht, dass es genauso aussieht wie alle anderen Häuser und dass sich auch die Fenster öffnen lassen, ist weitaus einfacher von dieser Idee zu überzeugen. Auch für Architekten, Ingenieure und Handwerker wäre der Besuch eines Passivhauses empfehlenswert um zu zeigen, dass es sich hier nicht um eine unerreichbare Utopie handelt, sondern um eine besonderes energieeffiziente Möglichkeit, ein Haus zu konstruieren - und das auch in den Baltischen Staaten.
Was die Stärkung des NGO-Netzwerks der Baltic Environmental Forum Group betrifft, so wurden mittels Exkursionen, Trainings und Teilnahme an Veranstaltung die Mitarbeiter zu verschiedensten Aspekten geschult und werden aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen weitere Projekten zu Energieeffizienz in den Baltischen Staaten entwickeln und durchführen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde auf zwei im Rahmen des Projektes durchgeführten Veranstaltungen präsentiert. Informationen zum Projekt sowie die Projektergebnisse sind auf der Homepage des BEF abzurufen, die erstellten Reporte wurden an Stakeholder in den Baltischen Staaten versandt. Die Rigaer Energieagentur veröffentlichte zudem eine Pressemitteilung auf ihrer Homepage. Darüber hinaus wurden einige Ergebnisse des Projektes auf der Veranstaltung Zusammenarbeit mit Mittel- und Osteuropa - Klimaschutz durch Energieeffizienz in Altgebäuden (19. bis 20. Mai 2009, Zittau) vorgestellt.


Fazit

Das durchgeführte Projekt hat es geschafft, überhaupt erst einmal ein Fundament zum Thema Energieeffizienz und integrierte Planung in den Baltischen Staaten zu schaffen. Die ermittelten Wissenslücken und die festgestellten Probleme weisen den Weg zum Handeln. Es besteht ein großer Bedarf, die Lücken zu füllen, angefangen von der ausreichenden Qualifizierung aller Beteiligten über die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung im Allgemeinen als auch der Häuslebauer im Besonderen. Multiplikatoren sollte dabei eine tragen Rolle zu kommen, sie sind in der Lage viele gesellschaftliche Stakeholder einzubinden.

Übersicht

Fördersumme

120.000,00 €

Förderzeitraum

25.07.2007 - 25.01.2009

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik